Reaktion auf hohe StrompreiseSchweizer Firmen installieren jetzt eigene Solaranlagen
Unternehmen rechnen damit, dass Strom in den kommenden Jahren noch teurer wird. Sie wollen Energie sparen und rüsten mit Photovoltaikanlagen auf.
Was für viele Firmen bislang eine ferne Zukunftsvision war, wird nun schnell Realität: eine eigene Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Grund dafür sind die stark gestiegenen Energiepreise. Die Unternehmen wollen hier gegensteuern und investieren daher beispielsweise in eine eigene Stromversorgung. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Credit Suisse bei Firmenverantwortlichen hervor.
Im vergangenen Jahr waren die Unternehmen vor allem vom höheren Ölpreis betroffen. Zudem berichteten knapp zwei Drittel über steigende Stromkosten. Mit einer raschen Entspannung rechnen die Firmen nicht. Vor allem die Strompreise dürften in den kommenden drei Jahren weiter ansteigen. Davon sind derzeit gut 80 Prozent der von der CS befragten Manager überzeugt. Drei Viertel rechnen mit weiter steigenden Gaspreisen und zwei Drittel mit steigenden Preisen für Erdölprodukte.
Hoher Strompreis bremst die Firmen
Das hinterlässt Spuren. Denn bei den befragten Firmen machen die Energiekosten rund sieben Prozent der gesamten Betriebskosten aus. Wenn diese weiter steigen, dürfte das auf die Margen der Firmen drücken und letztlich auch die Preise für Endkunden anheizen.
Die Unternehmen sehen dem nicht tatenlos zu, sondern investieren in Energieeffizienzmassnahmen an ihren Gebäuden und in der Produktion. Und sie wollen sich verstärkt selbst mit Strom versorgen und investieren etwa in eigene Photovoltaikanlagen.
Die Gründe für die steigenden Energiepreise sind vielfältig. Die Schweiz ist dabei von den Entwicklungen in Europa abhängig.
Ausbau der Erneuerbaren geht nicht schnell genug
Zum einen geht der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht schnell genug, um dem steigenden Strombedarf gerecht zu werden. Einige europäische Länder steigen aus der Atomenergie aus und wollen zunehmend auf den Einsatz von CO₂-intensiven fossilen Energieträgern verzichten. Das kann zu Versorgungslücken führen. Zum anderen sorgt der Ukraine-Konflikt für Kapriolen an den Energiemärkten. Wenn Russland droht, den Gashahn zuzudrehen, dann steigt der Gaspreis in Europa. Das treibt auch den Strompreis nach oben, weil beispielsweise in Deutschland Strom von Gaskraftwerken produziert wird.
In der Schweiz sind vor allem grössere Industriefirmen von den steigenden Strompreisen betroffen. Die Preise für Privatkunden und kleinere Firmen sind für ein Jahr im Voraus festgelegt und erst einmal nicht betroffen. Die Credit Suisse führt die steigenden Energiepreise auch auf die Energiewende zurück. Wenn dadurch nicht mehr genug in das Angebot von fossilen Brennstoffen investiert wird, treibt das die Preise nach oben. Im Fachjargon ist von Greenflation die Rede.
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