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Bericht an Klimakonferenz veröffentlicht
Schweiz rutscht im weltweiten Klima-Rating ab

Rund 250 Personen protestieren mit einem Sitzstreik anlässlich des Internationalen Klimastreik in der Stadt Luzern. (19. März 2021) 
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Die Schweiz hat sich im internationalen Klima-Rating um sieben Ränge verschlechtert. Das zeigt der am Montag an der Uno-Klimakonferenz in Sharm el-Sheikh veröffentlichte Jahresbericht «Climate Change Performance Index» (CCPI).

Die Schweiz liegt im CCPI hinter Litauen, Ägypten und der EU, wie aus dem Bericht hervorgeht. Ins Rating flossen die Kriterien Klimapolitik, Treibhausgas-Emissionen, der Energieverbrauch und Massnahmen für erneuerbare Energien. In allen Bereichen rangiert die Schweiz im Mittelfeld.

Dass die Schweiz aus den Top 20 gefallen sei, sei das Resultat ihrer blockierten Klimapolitik, sagte der Klima-Experte von Greenpeace Georg Klingler der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er wirkte als einer von 450 internationalen Experten am Bericht mit.

Doch im Teilbereich Klimapolitik machte die Schweiz Plätze gut. Diese Verbesserung bezeichnete Klingler als überraschend. «Die Schweiz hat sich nicht verbessert», sagte er. Würden alle Länder wie die Schweiz handeln, bedeutete dies eine Erderwärmung von 3 Grad – also doppelt so viel wie das durch das Pariser Klimaabkommen angestrebte Ziel von 1,5 Grad (Lesen Sie Klimakonferenz in Sharm al-Sheikh auch: Pariser Klimaversprechen im Reality-Check).

Kein Land ist vorbildlich

Wie die Schweiz bei einzelnen Kriterien abgeschnitten hat, hänge mit dem Abschneiden anderer Länder zusammen und dürfe daher nicht zu hoch bewertet werden, sagte Klingler. Dass auch andere Länder nicht genügend abschneiden, sei spätestens seit der Rede von Uno-Generalsekretär António Guterres bekannt. An der Eröffnung der Klimakonferenz sprach Guterres von einem «Highway zur Klimahölle».

Nicht in die Bewertung mit eingeflossen sind jüngste Bestrebungen der Schweizer Politik, wie etwa der Gegenvorschlag der Gletscherinitiative oder Massnahmen für mehr erneuerbare Energien, wie Klingler sagte.

Letztes Jahr war die Schweiz im Gesamtklassement um einen Platz auf Rang 15 abgerutscht. In der Kategorie Klimapolitik verlor sie 28 Ränge. Die Experten des Index verwiesen dabei auf das abgelehnte CO2-Gesetz.

Ausweichen in internationale Projekte

Für Klingler setzt die Schweiz bei der Reduktion ihrer Treibhausgas-Emission einen falschen Fokus. Im Ausland unterstütze sie Projekte, um ihre CO2-Emissionen zu senken. Dies sei an sich sinnvoll. Es solle aber nicht als Ersatz für Projekte in der Schweiz dienen. «Das ist ‹Greenwashing›», sagte Klingler.

Vergangene Woche kam die Schweiz diesbezüglich auch international in die Kritik. «Die Schweiz bezahlt arme Länder, um ihre eigenen Emissionen zu senken», titelte die «New York Times».

«Klares Zeichen»

Solche Rankings seien ein klares Zeichen an die Schweiz, dass man nicht zu den besten und ambitioniertesten Ländern gehöre, wie das im Land selbst oft wahrgenommen werde, teilte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Zugleich betonte das Uvek in seiner Stellungnahme, man halte an der Halbierung der Emissionen bis 2030 und dem Netto-Null-Ziel bis 2050 fest. Mit dem indirekten Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative und dem revidierten CO2-Gesetz, das der Bundesrat im September verabschiedet habe, wolle die Schweiz dieses Ziel erreichen. Sie erfülle damit die Empfehlungen des Weltklimarates.

Dem Klimawandel könnten nur alle Staaten gemeinsam entgegentreten, so das Uvek. Die Schweiz setze sich deshalb dafür ein, dass die Sektoren und Länder mit dem grössten Ausstoss in die Pflicht genommen würden. Dazu gehörten auch Länder, die nach dem Pariser Klimaabkommen als Entwicklungsländer gälten, unter ihnen China, Brasilien, Indonesien und Indien.

Pionierarbeit im Ausland

Den Vorwurf des «Greenwashing» durch Projekte im Ausland wies das Departement zurück. Die bilateralen Abkommen mit anderen Ländern ersetzen nicht Anstrengungen im Inland. Es sei klar, dass die Emissionen zum grossen Teil in der Schweiz selbst sinken müssten. Es gehe um Projekte, die sonst nicht realisiert würden. Zudem setzten die Verträge hohe Standards in Sachen Klimaschutz und Menschenrechte. Die Schweiz leiste in diesem Bereich Pionierarbeit.

SDA/aru