Rekordwert von 955 Millionen FrankenSchweiz exportierte einen Drittel mehr Kriegsmaterial
Im letzten Jahr haben Schweizer Unternehmen für 955 Millionen Franken Kriegsmaterial ausgeführt – so viel wie noch nie zuvor. Hauptabnehmer war Katar.
Schweizer Unternehmen haben 2022 für 955 Millionen Franken Kriegsmaterial in 60 Länder exportiert. Das entspricht 212,2 Millionen oder knapp einem Drittel mehr als im Vorjahr. Seco-Daten der letzten 40 Jahre zeigen, dass es sich dabei um einen Rekordwert handelt. Hauptabnehmerländer waren Katar, Dänemark, Deutschland, Saudi-Arabien und die USA.
Die Zunahme entspricht im Vergleich zum Vorjahr rund 29 Prozent sowie einem Anteil von 0,25 Prozent an der gesamten Warenausfuhr der Schweizer Wirtschaft, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte. Die entsprechenden Kriegsmaterialexporte hatte das Seco bewilligt.
Lieferungen gingen mit einer Höhe von 213,4, Millionen Franken hauptsächlich an Katar, an Dänemark für 136,2 Millionen, an Deutschland für 131,7 Millionen, an Saudi-Arabien für 111,1 Millionen und an die USA für 61,5 Millionen.
Auch der Kriegsmaterial-Export nahm im Vergleich zum Vorjahr vor allem nach Asien zu. 2022 gingen 35,1 Prozent des Gesamtexports dorthin, 2021 waren es 10,9 Prozent. Nach Australien stiegen die Exportanteile von 1,2 auf 2,4 Prozent . In alle anderen Kontinente sank der Export. In Europa fiel der Anteil etwa von 65 auf 50,4 Prozent, in Amerika von 13,3 auf 7,1 Prozent.
Rund 56 Prozent des ausgeführten Kriegsmaterials waren laut Seco für die 25 Länder bestimmt, die allen vier internationalen Exportkontrollregimen für die Kontrolle strategisch sensibler Güter angehören. 2021 machte dieser Anteil 65 Prozent aus.
Vor allem Panzer und Munition
Exportiert wurden vor allem Panzerfahrzeuge (26,5 Prozent), Munition und Munitionsbestandteile (24,8 Prozent), Waffen jeglichen Kalibers (24,8 Prozent) sowie Feuerleiteinrichtungen (16,8 Prozent). Je fünf Prozent machten die Kategorie der Kleinwaffen und Bestandteile von Kampfflugzeugen aus.
Grössere Geschäfte waren etwa der Export von Flugabwehrsystemen nach Katar für 194,3 Millionen, Panzer nach Dänemark für 130,3 Millionen, Lieferungen von Ersatzteilen zu Flugabwehrsystemen nach Saudi-Arabien für 65,1 Millionen sowie von diversen Munitionsarten und Munitionskomponenten nach Deutschland für 52,2 Millionen. Für 33,3 Millionen Franken wurden zudem Panzer nach Botswana exportiert.
Etwas mehr Bewilligungen erteilte das Seco bei den besonderen militärischen Gütern, zu denen unter anderem Schutzsysteme gegen Torpedos und Drohnen, Minenräumausrüstung und Schutzausrüstung zählen. Der Gesamtwert dieser Einzelbewiligungen belief sich 2022 auf 69 Millionen Franken im Vergleich zu 58 Millionen im Vorjahr, teilte das Seco mit.
Von den 2022 gesamthaft 2625 eingereichten Ausfuhrgesuchen bewilligte das Seco 2420. Sechs wurden abgelehnt. 2021 waren es 2513 Gesuche, wovon 2403 bewilligt und drei abgelehnt wurden.
Bei den Exporten nach Katar handelte es sich hauptsächlich um Flugabwehrsysteme für die Fussball-WM, wie das Seco im Juli 2022 bekanntgab. Sie seien zum Schutz der Stadien im Rahmen der Fussball-Weltmeisterschaft beschafft worden. Katar erhielt demgemäss acht Kanonen samt Munition. Das Land habe schriftlich garantieren müssen, dass sie nicht an Drittstaaten weitergegeben würden und die Schweiz jederzeit vor Ort prüfen könne, ob die Kanonen vor Ort seien. Die Ausfuhr sei bewilligt worden, weil mit den Flugabwehrsystemen keine Menschenrechtsverletzungen begangen werden könnten.
SDA/sep
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