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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Schwarzer Fleck auf Leinwand

Eine kleine Geschichte aus dem Alltag.
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Ein unverplanter Samstagabend für mich allein, das hatte es schon eine Weile nicht mehr gegeben. Ich beschloss, mir etwas Gutes zu tun. Ein Kinobesuch sollte es sein. Der erste in der Corona-Ära.

Wenig später schon kuschelte ich mich in einen roten Samtsessel. Der Saal war nur spärlich gefüllt – die allermeisten sassen eine Tür weiter im neuen James-Bond-Streifen. Ich hatte mir aber offenbar die beliebteste Sitzreihe ausgesucht. Jedenfalls war sie als einzige komplett gefüllt. Das war mir jedoch egal.

Genüsslich trank ich einen Schluck aus dem grossen Kaffeebecher in meiner Hand. Für die allermeisten mag eine Tüte Popcorn zum Kinoerlebnis dazugehören. Bei mir geht es nicht ohne Kaffee. Gut, dass der Lieblingsbarista am Wochenende extra lange Öffnungszeiten hat.

Nach einem singenden Roger Federer, der «das beste Handynetz der Schweiz» anpries und dem obligaten Hinweis, dass jegliche Ton- und Bildmitschnitte verboten seien, verdunkelte sich der Raum endlich. Ich freute mich, wie ein Kind, das sein Weihnachtsgeschenk auspacken durfte.

Doch plötzlich trübte ein grosser schwarzer Fleck meine Sicht auf die Leinwand. Dabei handelte es sich nicht etwa um eine jäh aufgetretene Sehstörung. Vielmehr hatte das Paar in der Reihe vor mir beschlossen, die Gunst der Stunde respektive die leeren Sitze neben sich auszunutzen. Der Mann – ich schätzte ihn spontan auf 1,90 – sass nun unmittelbar vor mir.

Ich konnte mich mit meinen 1,57 noch so kerzengerade aufrichten, der dunkle Fleck im Sichtfeld blieb. Dafür aber war auch das Thema der nächsten Zeitungskolumne gefunden.