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Themendiktat
In Hongkong hat die Schule begonnen – und mit ihr der neue Schulstoff im Sinne Xi Jinpings

FILE - Students wearing face masks attend a Chinese national flag raising ceremony during the first day of the new academic year at a secondary school, in Hong Kong, Wednesday, Sept. 1, 2021. Hong Kong is preparing to introduce new middle school textbooks that will deny the Chinese territory was ever a British colony. (AP Photo/Kin Cheung, File)
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Das neue Schuljahr in Hongkong hat diesen Montag begonnen. Tausende Kinder und Jugendliche drücken nach der Sommerpause wieder die Schulbank und horchen dem, was ihnen die Lehrerin oder der Lehrer erzählt.

Und ab diesem Schuljahr ist dies vermehrt das Weltbild der kommunistischen Partei Chinas und von deren Führer Xi Jinping. Denn China hat eine Anpassung des Schulstoffs in Hongkong veranlasst. Er soll neu die seit 2018 in der chinesischen Verfassung verankerten «Ideen des Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter» von Präsident Xi Jinping vermitteln.

In allen 512 Hongkonger Sekundarschulen wird ab jetzt «patriotische Bildung» gelehrt. Sie soll der «Förderung des Nationalbewusstseins, der Zuneigung zu unserem Land und des Gefühls der nationalen Identität bei den Schülern» förderlich sein. So steht es laut «Guardian» in den von der chinesischen Regierung veröffentlichten Richtlinien, die 2023 implementiert und jetzt umgesetzt wurden.

Im Fach «Politische Struktur unseres Landes und Beteiligung an internationalen Angelegenheiten» (sinngemäss) soll dies in 12 Lektionen à 40 Minuten unterrichtet werden. Dabei soll es zum Beispiel um den Opiumkrieg und die japanische Invasion in China gehen, zwei Schlüsselereignisse in Pekings Erzählung vom «Jahrhundert der Demütigung».

Auch der Lehrplan der Primarschulen wird dementsprechend angepasst. Die Inplementierung findet im nächsten Jahr statt.

Kritik und Skepsis

Die Kritik lässt nicht lange auf sich warten. In den sozialen Medien sprechen User von «Gehirnwäsche» und einer «Festlandisierung» des Bildungssystems. Die Befürchtung ist gross, dass – nach der Säuberung der Medienlandschaft Hongkongs im Sinne Chinas und der chinesisch forcierten Verfassung – mit dem neuen Bildungssystem das alte Hongkong nun ganz verschwinde.

Und obwohl der jetzt eingeführte Hongkonger Lehrplan im Vergleich zum Festland weit weniger vertieft Xi Jinpings Agenda vermittelt, verstärkt er doch die seit Chinas Machtübernahme vorherrschende Skepsis unter den prodemokratischen Bewohnern Hongkongs.

Seit Jahren sinken dort die Einschulungszahlen und Geburtenraten. Die Abwanderung von Demokratieanhängern und Expats nimmt seit der steigenden sozialen Kontrolle durch China und der Repression gegen die Demokratiebewegung zu.