Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Riesenslalom an der Ski-WM
Schweizer erleben enttäuschenden Tag, ein Franzose siegt überraschend

Switzerland's Loic Meillard reacts after completing a men's giant slalom, at the alpine ski World Championships, in Cortina d'Ampezzo, Italy, Friday, Feb. 19, 2021. (AP Photo/Giovanni Auletta)

Immerhin einer auf dem Podest spricht Schweizerdeutsch. Ganz links, da steht im azurblauen Anzug Luca de Aliprandini, Italiener aus dem Südtirol, er küsst seine Medaille und hängt sie sich um. Er hat Silber gewonnen im Riesenslalom, noch nie stand er davor auf einem Weltcup-Podest. Er sagt: «Das ist unglaublich.»

Für den 30-Jährigen ist es der glanzvollste Moment seiner Laufbahn. Im Zielraum steht Michelle Gisin und jubelt ihm zu, sie ist de Aliprandinis Partnerin, mehr Schweizer Bezug gibt es nicht bei der Medaillenzeremonie. Fast fünf Stunden davor sagt Marco Odermatt: «Das ist der schwärzeste Tag meiner Karriere.»

Die Schweizer erleben am Freitag ein Debakel, in einem Rennen, für das sie sich mehr vorgenommen haben. «Wenn man die Trainings ansieht, müssten wir eigentlich zu Dritt auf dem Podest stehen», sagt Odermatt. Drei von vier Schweizern enttäuschen, Odermatt scheidet aus, Gino Caviezel und Justin Murisier ebenso.

Zweites Gold für Faivre, bitteres Out für Pinturault

Es bleibt Loïc Meillard, der Mann, der so gut in Form ist, der bei den Parallelrennen eigentlich hätte Gold gewinnen müssen, so stark war er den ganzen Tag unterwegs. Er scheiterte schliesslich am Reglement, gewann trotzdem Bronze. Nun muss auch er sagen: «Die Besten stehen ganz oben, sie haben es verdient.»

Er selbst gehört diesmal nicht zu ihnen, neben de Aliprandini stehen Marco Schwarz und Weltmeister Mathieu Faivre, diesmal sichtlich bewegter, als nach der Goldmedaille im Parallelrennen, wo er noch nicht richtig einordnen konnte, ob und was ihm dieser Titel bedeutet. Bitter war das Rennen für Faivres Landsmann Alexis Pinturault. Der Kronfavorit schied als Führender nach dem ersten Lauf in der Entscheidung nach wenigen Toren aus.

Niederlage für Schweizer Team im dümmsten Moment

Meillard ist Fünfter an diesem frühlingshaften Nachmittag, das Resultat sei für die Gruppe eine Enttäuschung. Die herbe Niederlage für das Schweizer Team kommt im dümmsten Moment, nämlich dann, als sie am wenigsten erwartet wird. Und dann, als sie unbedingt zu verhindern war, am wichtigsten Tag des Winters, dann, als es um die Medaillen geht und nicht um Punkte im Weltcup.

In jedem Riesenslalom dieser Saison stand mindestens ein Schweizer auf dem Podest. Nun ist da Ratlosigkeit, Enttäuschung und Wut. «Eine WM zum Vergessen», findet Caviezel. Die Bilanz der Schweizer Männer ist ernüchternd, die grossen Geschichten schrieben bisher die Frauen, sechs von neun Medaillen holten sie, den Männern bleiben die bronzenen von Meillard und Beat Feuz.

Der Slalom als letzte Chance

Meillard und Odermatt sind noch jung, gerade dem Nidwaldner kann dieser Rückschlag gut tun, besser, als er es nach diesen zwei Wochen in Cortina wohl denken mag. Für ihn ist es bisher so steil nach oben gegangen im Weltcup, dass irgendwann eine Enttäuschung kommen musste.

Und Meillard hat am Sonntag die Chance, im Slalom seine dritte Medaille zu holen. Und die Bilanz der Männer so fast im Alleingang zu retten.

Meillards Fahrt

Und hier noch etwas Balsam für die Seele.

28 Hadalin (SLO)

Grober Fehler des Slowenen. Er fährt trotzdem noch bis ins Ziel, mit über fünf Sekunden Rückstand.

27 Andrienko (RUS)

Der Russe scheidet aus.

26 Radamus ((USA)

Der erste und einzige US-Amerikaner im Rennen fährt auf den neunten Zwischenrang.

Zum Leiden

Switzerland's Marco Odermatt is eliminated during the first run of the men's Giant Slalom race at the 2021 FIS Alpine Skiing World Championships in Cortina d'Ampezzo, Italy, on Friday, February 19, 2021. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

So hat das Schweizer Unheil angefangen: Marco Odermatt scheidet aus.

25 Solheim (NOR)

Auch der Norweger reiht sich im hinteren Bereich ein. 15. Zwischenrang.

24 Tonetti (ITA)

2,23 Sekunden Rückstand. Im Moment kommt keiner der Fahrer mehr an die Spitze ran.

23 Philip (CAN)

Auch die Kanadier mit Schwierigkeiten. Nach Read scheidet mit Philip auch der zweite Starter aus.

Das sagt Meillard

«Das war ein Kampf bis ins Ziel», sagt Meillard, der an fünfter Position steht. Er will aber aufs Podest und glaubt an seine Chancen im zweiten Lauf. Wir auch, Loïc, wir auch.

22 Brennsteiner (AUT)

Der Österreicher fährt zeitgleich mit dem Kroaten Kranjec ins Ziel. 1.82 s Rückstand für die beiden.

21 Borsotti (ITA)

Der Italiener kommt nicht an Teamkollege de Aliprandini ran, der immer noch an zweiter Stelle steht. Platz 13 für Borsotti.

20 Luitz (GER)

Achter Zwischenrang für Luitz. Guter Auftritt des Deutschen.

19 Zampa (SVK)

Genauso wenig wie Zampa. Mit drei Sekunden ist der Rückstand noch grösser.

18 Favrot (FRA)

Der Franzose kommt nicht an seinen Landsmann an der Spitze ran. Über zwei Sekunden Rückstand.

17 Feller (AUT)

Auch Feller scheidet aus.

Hach, aber unsere drei Schweizer ... diese drei Outs tun weh.

16 Schwarz (AUT)

Der Österreicher fährt mit anderthalb Sekunden Rückstand auf den sechsten Zwischenrang.

15 Read (CAN)

Auch der Kanadier scheidet aus. Der erste Ausfall ohne Schweizer Flagge hinter dem Namen.

Die Zwischenrangliste

Das sagt Odermatt

«Jetzt bin gerade sehr, sehr enttäuscht. Ich kam nicht so rein in die Fahrt. Es ist ein neuer Hang, ich wusste nicht genau, was mich erwartet», sagt Odermatt im SRF-Interview. «Als ich mich dann langsam wohl fühlte, fing ich an zu pushen. Und das hätte es definitiv nicht gebraucht. Ich kam immer später in die Kurven und war schliesslich zu spät», bedauert er.

«Das ist die grösste Enttäuschung meiner Karriere», sagt Odermatt.

14 Caviezel (SUI)

Der letzte Schweizer. Daumen drücken für Gino Caviezel.

Das darf doch nicht wahr sein! Auch Caviezel scheidet aus. Drei von vier Swiss-Ski-Athleten sind weg. Ein bitterer Tag für die Schweiz bislang. Alle Hoffnung liegen nun auf Meillard, der derzeit auf Zwischenrang 5 liegt.