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Stellenabbau bei SBB Cargo
15 Prozent der Transporte werden mutmasslich auf die Strasse verlagert

Güterzug der Schweizerischen Bundesbahnen auf verschneitem Gleis im Bahnhof.
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SBB Cargo baut bis Ende des laufenden Jahres rund 80 Vollzeitstellen ab. Die SBB bestätigten am Donnerstag entsprechende Angaben der Gewerkschaft SEV.

Der Abbau erfolge möglichst über Wechsel innerhalb der SBB oder über natürliche Fluktuation, heisst es in einer Mitteilung der SBB. Dabei würden der demografische Wandel sowie der Fachkräftemangel in vielen Berufen helfen. Betroffen seien Stellen in der Verwaltung und beim operativen Personal.

Man sei im engen Austausch mit den Sozialpartnern. «Kündigungen sind die Ausnahme», beteuert das Bahnunternehmen. SBB Cargo Schweiz zählt derzeit rund 2250 Vollzeitstellen.

Höherer Verlust als erwartet

«Fakt ist: Das Ergebnis hat sich im letzten Jahr weiter verschlechtert und die transportierten Mengen waren rückläufig», heisst es zur Begründung. Der Güterverkehr von SBB Cargo Schweiz schreibe für das vergangene Jahr einen «deutlich höheren Verlust als erwartet». Wie hoch das Defizit ausgefallen ist, sagen die SBB nicht. Eine Sprecherin verweist auf die Jahresmedienkonferenz im März.

Man wolle den Schienengüterverkehr grundlegend neu ausrichten, lassen die SBB wissen. Durch Investitionen in eine moderne Flotte, Automatisierung und ein neues Produktionsmodell werde man die Kosten um 60 Millionen Franken senken.

Gewerkschaft: Künftig mehr Güter auf der Strasse

Laut der Gewerkschaft SEV führen die Optimierungsmassnahmen zu einem Leistungsabbau im Netz des Einzelwagenladungsverkehrs (EWLV). Zudem wolle SBB Cargo dank höherer Preise jährlich rund 50 Millionen Franken zusätzlich einnehmen.

«Dabei sind Abgänge von Kunden bereits einkalkuliert», kritisiert der SEV. SBB Cargo selbst rechne damit, dass durch die Preiserhöhungen und die Reduktion des Netzes bis zu 15 Prozent des Transportvolumens an die Strasse verloren gehen, bemerkt die Gewerkschaft.

SBB: «Kein billiger Ersatz für den Lastwagen»

Auf die Aussage des SEV angesprochen, schreiben die SBB auf Anfrage: Man könne nicht Transporte durchführen, die nicht rentierten. Der Güterverkehr auf der Schiene könne kein billiger Ersatz für den Lastwagen sein, der vom Rest der SBB zugunsten der Kunden und zulasten der Steuerzahlenden finanziert werde.

Die Grössenordnung von 15 Prozent Verlagerung von der Schiene auf die Strasse mögen die SBB nicht bestätigen – sie dementieren die Angabe aber auch nicht.

Aktuell erarbeite man im Gespräch mit Grosskunden ein neues Produktionsmodell, «um möglichst viele Transporte in einem effizienten Netz abzuwickeln», schreibt eine SBB-Sprecherin. Man glaube an einen «starken Schienengüterverkehr und an einen EWLV als Rückgrat der Schweizer Wirtschaft».

SEV fordert Geld vom Bund

Für SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn werden grundsätzlich «die Weichen falsch gestellt». Der Güterverkehr auf der Strasse geniesse bereits heute einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Bahn, weil er seine Kosten nur eingeschränkt tragen müsse, meint er.

«Zwar unterstützt und anerkennt der SEV die Anstrengungen seitens SBB und SBB Cargo, vom Bund zusätzliche Mittel für den Schienengüterverkehr zu bekommen», wird Hadorn im Communiqué zitiert.

Doch die Befristung der Subventionierung sei «falsch», weil der EWLV «nie eigenwirtschaftlich funktionieren kann». Darum seien für den SEV unbefristete Subventionen nötig. Die Schweiz müsse die Klimaziele erreichen, und dazu leiste der Güterverkehr auf der Schiene einen «wertvollen Beitrag».

«Wie mit dem Ziel der Eigenwirtschaftlichkeit schiesst SBB Cargo auch beim Personalabbau über ein nachvollziehbares Ziel hinaus», kritisiert die Gewerkschaft. Die Personalbestände seien bereits heute ausgedünnt, «sodass die geplanten Stellenaufhebungen oder Nichtbesetzungen offener Stellen rasch zu Personalengpässen führen dürften», prophezeit sie.

SDA/step/bor