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Benin-Bronzen in Zürich
Museum Rietberg ergänzt Benin-Ausstellung nach Kritik von US-Aktivisten

Kunstvolle afrikanische Maske aus Metall vor einem orangefarbenen Hintergrund ausgestellt.
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Benin-Bronzen sind ein heisses Eisen: Viele der sich ausserhalb Nigerias befindlichen Kunstwerke sind wahrscheinlich Beutegut aus dem Raubzug der Engländer auf Benin-City von 1897. Bei 21 Bronzen in Schweizer Museen ist das laut der Benin Initiative Schweiz (BIS) eindeutig erwiesen, bei 32 weiteren sehr wahrscheinlich.

Im Völkerkundemuseum Zürich und im Museum Rietberg lagern insgesamt dreissig Benin-Bronzen, die der Stadt gehören. Immer wieder gibt es Forderungen, die Bronzen in das heutige Nigeria zurückzuführen. Die in New York City ansässige Aktivistengruppe Restitution Study Group (RSG) setzt sich dafür ein, dass Nachfahren versklavter Menschen Reparationen erhalten – und ist gegen eine Rückgabe der Kunstwerke.

«Blutmetall» aus Sklavenhandel

Das Museum Rietberg hat der RSG nun kurz vor Ende der Ausstellung «Im Dialog mit Benin: Kunst, Kolonialismus und Restitution» Platz eingeräumt, den Standpunkt der Gruppe in eigenen Worten darzulegen, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt.

Die RSG erhebt demnach Anspruch auf die Benin-Bronzen. Sie wolle so «zumindest einen Teil der Informationen über das kulturelle Erbe zurückerlangen», die «durch Unterwerfung, erzwungene Migration und den Verlust ihrer ethnischen Kultur» verloren gegangen seien.

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Für die Gruppe sind die Bronzen das Produkt von Sklavenhandel des damaligen Königreichs Benin. Durch eine Rückgabe würden die Nachfahren von Sklavenhändlern profitieren. Denn das für die Kunstwerke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert verwendete «Blutmetall» hätten lokale Herrscher als Gegenleistung für den Verkauf von Sklaven erhalten.

RSG: «Wichtiger erster Schritt»

Die RSG plädiert für eine gemeinsame Verwaltung der Bronzen aller Akteure und eine Anerkennung durch die Museen, dass die Kunstwerke «für immer untrennbar» mit dem transatlantischen Sklavenhandel verbunden seien.

Auf ihrer Website zeigte sich die Gruppe erfreut über das Museum Rietberg. Dessen Entscheidung sei ein «wichtiger erster Schritt in der Anerkennung der ganzen Geschichte» der Bronzen, wird RSG-Vorsitzende Deadria Farmer-Paellmann zitiert. «Wir glauben, dass dieses Modell des inklusiven Dialogs und der Repräsentation von allen Museen adaptiert werden sollte, die Benin-Bronzen zeigen.»

Gruppe fordert 3D-Modelle für weltweite Ausstellung

Das Museum Rietberg erklärte die Ergänzung ihrer Ausstellung laut NZZ damit, dass diese von Beginn weg auf Vielstimmigkeit beruht habe. Das Museum wolle den Dialog mit RSG weiterführen und «gezielt einzelne Forderungen» umsetzen.

Die RSG indes hat bereits neue Anliegen platziert. So will sie etwa Mitglied bei der BIS werden oder möchte, dass von den Zürcher Benin-Bronzen hochwertige 3D-Modelle angefertigt werden, um diese weltweit ausstellen zu können. Das Museum Rietberg prüft zurzeit eine Reaktion.