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Sonderurlaub in Spitzenpositionen
«Sabbaticals bei Konzern­chefs gibt es häufiger»

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Eine mehrmonatige Auszeit, wie sie sich SP-Chef Cedric Wermuth genommen hat, ist auch bei Führungspersonen in der Wirtschaft nichts Aussergewöhnliches mehr. Dies berichtet Björn Johansson, der weltweit Spitzenkräfte für Konzerne vermittelt.

Allein in den letzten zwölf Monaten hat Johansson von vier Führungspersonen gehört, denen ihre Firma ein Sabbatical gewährte. «Firmen sind nach der Pandemie da viel offener und flexibler geworden», sagt Johansson dieser Redaktion. Sowie grosszügiger: Das Sabbatical erfolge bei vollem Lohn.

Normalerweise ist ein Sabbatical ein unbezahlter Sonderurlaub.

Unter den Johansson bekannten Firmen, die ihren Spitzenkräften eine mehrmonatige Auszeit geben, sind auch Schweizer Konzerne, die zum Leitindex SMI gehören. Namen kann Johansson nicht nennen, da zu seinem Headhunter-Geschäft Diskretion gehört.

Personalberater Dr. Björn Johansson, Verwaltungsratspräsident und Direktor der Dr. Björn Johansson Associates AG, am Donnerstag (03.09.15) im Rahmen eines Interviews mit BZ-Redaktor Rahel Guggisberg am Sitz des Personalvermittlungsunternehmens in Zürich. Foto: Sebastian Magnani/Ex-Press

Was Johansson weiter erzählt: «Die Auszeit beträgt zwischen drei und sechs Monate.» Gewährt werden sie Konzernchefinnen oder -chefs sowie Konzernleitungsmitgliedern, wenn sie schon mehrere Jahre dabei waren. In jedem Fall gebe es eine interne Vertretung.

Für ein Sabbatical gibt es bei Führungskräften zwei Arten von Gründen: Krankheit – sowohl eigene als auch bei Familienmitgliedern, das heisst Eltern, Partnern oder Kindern. Oder eine Ausbildung.

Reine Ferien- oder Freizeitsabbaticals sind Johansson nicht bekannt. Damit unterscheiden sich die Führungskräfte.

Sogenannte «Inspirationsbreaks» kennt auch Führungskräfte-Vermittler Guido Schilling: Darunter werden dreimonatige Kurse bei einer Management-Kaderschmiede wie der Business School for Management Development in Lausanne, Fontainebleau, Harvard oder Standford verstanden. Ein reines Sabbatical ist Schlling jedoch bei CEOs nicht bekannt.

«Firmen haben oft Angst, gute Leute zu verlieren», sagt Johansson. Als eine Art Treue- oder Dankesbonus werde deswegen auch eine Auszeit gewährt.

Frauen und Männer in Toppositionen nehmen dabei ein Sabbatical gleichermassen in Anspruch. «Frauen haben jedoch einen Vorteil: Ihnen wird die Auszeit eher gewährt, da man sie nicht verlieren will», sagt Johansson. Denn weibliche Führungskräfte seien stärker gesucht.

Was Johansson generell betont: Der Lohn von Topfrauen liege über demjenigen von Topmännern, da sie eben besonders gefragt seien. «Das ist das Marktgesetz, denn es gibt viele Unternehmen, die vor allem Frauen für Spitzenpositionen suchen, aber wenig Kandidatinnen.» Deswegen seien diese umkämpft und könnten mehr verlangen als Männer.