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Brisante Details zu Georgescus Wahlsieg
85’000 Hackerangriffe und teure Tiktok-Kampagne: So sollen die Russen die Rumänien-Wahlen beeinflusst haben

FILE - Calin Georgescu, running as an independent candidate for president touches his face while speaking to media, in Izvorani, Romania, Tuesday, Nov. 26, 2024, after making it to the Dec. 8 election runoff. (AP Photo/Vadim Ghirda, File)
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Bis vor zwei Wochen kannte in Rumänien kaum jemand den rechtsextremen Nato-Skeptiker Calin Georgescu. Nun kennen den Putin-Fan beinahe alle. Denn er gewann aus dem Nichts die erste Runde der Präsidentschaftswahlen – ohne überhaupt Wahlkampf betrieben zu haben und «null» für Wahlwerbung ausgegeben zu haben, wie er behauptet.

Neu veröffentlichte Dokumente des rumänischen Inlandgeheimdienstes bringen diese Darstellung ins Wanken. Über ein Konto auf der Social-Media-Plattform Tiktok sollen ab Oktober 381’000 Dollar für Wahlwerbung zugunsten Georgescus geflossen sein – ohne entsprechende Kennzeichnung, was sowohl gegen rumänisches Wahlrecht als auch gegen die Plattformregeln verstösst. Mit dem Geld wurden Influencer bezahlt, um Werbung für Georgesu zu machen, wie es in einem BBC-Bericht heisst.

Ausserdem verzeichnete der Geheimdienst seit Ende Oktober über 85’000 Hackerangriffe, bei denen Wahldaten gestohlen und «auf Cybercrime-Plattformen mit Ursprung in Russland» veröffentlicht wurden. Dabei hätten die Angreifer fortschrittliche Methoden verwendet, um anonym zu bleiben. Die Attacken seien typisch für «eine staatlich geförderte Vorgehensweise».

Georgescu bestreitet jede Beteiligung oder Kenntnis und wirft der Regierung vor, ihn gezielt zu diskreditieren. «Ich glaube, es ist das erste Mal in der Weltgeschichte, dass ein Staat eine Aktion gegen einen Kandidaten organisiert, um ihn von der Kandidatur abzuhalten», sagte er in einem Fernsehinterview. Auch Russland hat jegliche Einmischung in die rumänischen Präsidentschaftswahlen bestritten. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit die neuen Beweise.

Georgescu tritt am Sonntag gegen die proeuropäische Kandidatin Elena Lasconi an – sollte die zweite Wahlrunde nach der Veröffentlichung der neuen Dokumente überhaupt stattfinden.

Protestkundgebung für Donnerstagabend angekündigt

Der drittplatzierte Kandidat des ersten Wahlgangs, der rumänische Premierminister Marcel Ciolacu, hat Lasconi seine «volle und ganze Unterstützung» ausgesprochen. «Ich hoffe, dass die staatlichen Behörden auf Grundlage der heute veröffentlichten Beweise geeignete Massnahmen ergreifen und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden», sagte Ciolacu. Die Wähler hätten gezeigt, dass sie sich ein europafreundliches Rumänien wünschten. Bei den Parlamentswahlen von vergangenem Sonntag – eine Woche nach Georgescus überraschendem Wahlsieg – gingen die Sozialdemokraten zwar als Wahlsieger hervor, ultrarechte Kräfte legten jedoch deutlich zu.

Für Donnerstagabend wurde in Rumänien zu einer proeuropäischen Protestkundgebung aufgerufen. Georgescu verglich die geplante Veranstaltung mit den Maidan-Protesten in der Ukraine, bei denen ein prorussischer Präsident gestürzt wurde, und kommentierte: «Bitte bleiben Sie zu Hause bei Ihrer Familie. Wir brauchen soziale Ruhe. Gott wird Rumänien nicht im Stich lassen.»