Zweite Abfahrt von Val d’IsèreRock ’n’ Roll mit Goggia – doch die Gedanken sind bei Schmidhofer
Sofia Goggia gewinnt die zweite Abfahrt in Val d’Isère, Corinne Suter wird Zweite. Die Stürze vom Freitag hallen aber nach.
Am Anfang war da viel Unsicherheit. Sofia Goggia zeigte es an, richtig zufrieden war sie mit ihrer Fahrt nicht. Sie wusste: Die grössten Konkurrentinnen stehen noch am Start. Einige Minuten später ist da vor allem: grosse Erleichterung. Corinne Suter scheiterte an Goggias Zeit, 24 Hundertstel verlor sie. Goggias Reaktion zeigt, vor wem sie sich am meisten fürchtete, als sie auf dem Leaderstuhl Platz nahm. Zu Recht, zwischen die beiden fuhr keine mehr.
Für Goggia ist es das Ende einer langen Durststrecke. Letztmals gewann sie vor über einem Jahr ein Rennen, den letzten Sieg in einer Abfahrt holte sie im Februar 2019. Sie sei ein Auto mit platten Reifen gewesen, sagte sie einmal zum «Corriere dello Sport». Ihr wilder Fahrstil hinterliess Spuren, immer wieder hatte sie mit Verletzungen zu kämpfen. Zuletzt war es eine Speichenfraktur, die ihre Saison 2019/20 noch vor Corona beendete.
Als die 28-Jährige sich einmal mit Mikaela Shiffrin verglich, sagte die Norditalienerin, Shiffrin sei wie eine Geige, sie selbst aber mehr Rock ’n’ Roll. Goggia ist extrovertiert und steht gerne im Mittelpunkt. Man weiss nie genau, was sie vorhat, ob es stimmt, wenn sie sagt, sie habe sich überlegt, zurückzutreten. Oder ob es einfach nur Kalkül ist.
Suter wird Zweite – «unglaublich schön»
Am Freitag gelang Goggia der Sprung zurück aufs Abfahrtspodest, nur Suter war schneller, die Schweizerin bleibt die erste Anwärterin, wenn es um die kleine Kristallkugel geht. Auch wenn es am Samstag umgekehrt war: Goggia schlug Suter, trotzdem fand es die Schwyzerin «unglaublich schön». Sie hätte unterschrieben, wenn ihr jemand gesagt hätte, sie würde in Val d’Isère erst Siegerin und dann Zweite. In beiden Rennen komplettierte Breezy Johnson das Podest. Die US-Amerikanerin ist die Überraschung des Wochenendes, sie war im Weltcup noch nie unter den ersten drei.
Trotzdem überwog bei der zweiten Abfahrt anderes, immer noch. Die schwierigste Stelle auf der Piste Oreiller-Killy wurde entschärft, kollektives Aufatmen, als Riesenslalom-Spezialistin Marta Bassino die Passage mit der Nummer 1 problemlos bewältigte. Und es ihr der Rest gleichtat.
Noch 24 Stunden zuvor wurde die Stelle kurz vor Schluss ausserordentlich vielen Fahrerinnen zum Verhängnis. Federica Brignone, Joana Hählen und Alice McKennis, sie alle stürzten da, am schlimmsten aber erwischte es Nicole Schmidhofer. Die Österreicherin raste ungebremst ins Fangnetz, zerschnitt es und verschwand dahinter.
Lange Minuten der Ungewissheit folgten, mittlerweile ist klar: Schmidhofers Saison ist beendet, sie erlitt bei ihrem Sturz einen Kreuz- und einen Seitenbandriss im linken Knie. Schmidhofer ist 31 und hat bereits eine lange Verletzungsgeschichte hinter sich. Als erst die gute Freundin Stephanie Venier und kurz darauf die Zimmerkollegin Ramona Siebenhofer im Ziel ankamen, zeigte ihre Körpersprache, dass die Diagnose nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen war.
Nufer lässt aufhorchen, Gisin unter den ersten zehn
Neben Suter fuhr nur noch eine weitere Schweizerin in die Top 10, Michelle Gisin wurde Neunte, dicht dahinter, auf Rang 11, folgte Lara Gut-Behrami. Priska Nufer gelang ein Ausrufezeichen. Die Obwaldnerin fuhr auf Rang 13, ein solches Resultat ist ihr schon lange nicht mehr gelungen, im Januar 2017 wurde sie in Altenmarkt-Zauchensee Achte. Joana Hählen, eine der Gestürzten vom Vortag, verpasste den Sprung unter die ersten 20 knapp.
Am Sonntag steht noch ein weiteres Rennen an für die Speed-Fahrerinnen, ein Super-G auf der gleichen Strecke. «Die Zuversicht ist sehr gross», sagte Suter schon einmal. Nicht nur Goggia weiss das.
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