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Forschung an neuen Antibiotika
Roche, Novartis & Co. verbünden sich im Kampf gegen resistente Keime

Gefährlich für die Menschheit: Spitalkeime, die Mehrfachresistenzen gegenüber Antibiotika aufweisen.
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Der Alarmruf könnte lauter nicht sein: Die steigende Antibiotikaresistenz habe das Potenzial, die Corona-Krise «in Bezug auf Todesfälle und wirtschaftliche Kosten in den Schatten zu stellen», schreibt der Weltpharmaverband IFPMA mit Sitz in Genf.

Vergangene Woche gab er deshalb die Gründung eines Risikokapitalfonds bekannt. Dieser bündelt die Investitionen führender Pharmakonzerne und stellt insgesamt 1 Milliarde Dollar für die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika bereit. Daran beteiligt sind die beiden Basler Pharmariesen Roche und Novartis.

Die Welt ist dringend auf neue Antibiotika angewiesen. Dennoch befindet sich dieser Forschungszweig am Rand des Zusammenbruchs. Viele Anbieter haben sich aus dem Markt zurückgezogen oder mussten Konkurs melden. Das Problem ist, dass sich die Herstellung von Antibiotika wirtschaftlich nicht lohnt.

Die Bakterienkiller werden auch bei Gemüsen, Früchten und Getreiden tonnenweise versprüht.

Über den Fonds schliessen sich die Konkurrenten der Pharmabranche nun zusammen, um den Untergang der Antibiotika-Forschung zu verhindern. Damit soll den steigenden Fallzahlen antimikrobieller Resistenzen entgegengewirkt werden. Diese entstehen durch den breitflächigen Einsatz in der Viehwirtschaft. Aber nicht nur: Eine neue Studie zeigt, dass die Bakterienkiller auch bei Gemüsen, Früchten und Getreiden tonnenweise versprüht werden.

Gemäss dem Schweizer Generaldirektor der IFPMA, Thomas Cueni, stellt die Initiative eine «kollektive Antwort der Industrie auf eine globale Gesundheitskrise» dar. Das Ziel ist, bis 2030 zwei bis vier neuartige Antibiotika für Patienten zur Verfügung zu stellen. Ohne diese Behandlungen droht der Zusammenbruch der Antibiotika-Versorgung.

Ein «langsamer Tsunami», schlimmer als Corona

Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, umschreibt die Antibiotika-Krise als einen «langsamen Tsunami». Sie übersteige das Ausmass der Corona-Krise bei weitem.

Während Antibiotika in vergangenen Zeiten massenweise verschrieben wurden, kommen sie heute in der Humanmedizin nur noch sparsam zum Einsatz. Die Tiefstpreise sind aber geblieben. Daraus resultiert für die Pharmahersteller ein unattraktives Marktumfeld mit hohen Herstellungskosten in Kombination mit tiefen Erlösen.