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Interview mit Roche-Chef
Roche führt Sofort-Bonus bis 25’000 Franken ein

Thomas Schinecker, Roche CEO, fotografiert am 8.3.23. Fotos kostas maros
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Seit gut einem Jahr führt Thomas Schinecker den Basler Pharmariesen. Er ist dabei, ihn mit einer neuen Strategie anders auszurichten. Wie sich zeigt, hat er aber auch kleinere Neuerungen wie einen Sofort-Bonus eingeführt, um die Motivation der rund 100’000 Angestellten anzutreiben.

Herr Schinecker, im September wollen Sie der Öffentlichkeit die neue Roche-Strategie bekannt geben, wird dann auch ein Stellenabbau angekündigt?

Nein, wir werden auch keine Reorganisation bekannt geben. Was wir publik machen, ist, dass Roche sich auf 5 bestimmte Therapiegebiete fokussiert: Onkologie, Neurologie, Immunologie, Augenkrankheiten und Herz-Kreislauf-Stoffwechselerkrankungen.

Wissen das die Roche-Mitarbeitenden schon?

Ja, sie wissen auch, dass wir uns dabei auf spezielle Technologien wie zum Beispiel Gentherapie, Antikörper oder Antikörper-Wirkstoff-Kombinationen konzentrieren. Wollen wir zum Beispiel für eine Krebserkrankung, für die es noch keine wirksame Therapie gibt, ein Medikament entwickeln, überlegen wir, welcher Ansatz bei dieser Krankheit am besten funktionieren könnte: Bei rund 80 Prozent der Krebserkrankungen sitzt der Treiber innerhalb der Zelle. Antikörper haben dort aber keinen Zugang. Deshalb brauchen wir eine Vielzahl von verschiedenen Technologien.

Sie stellen Roche mit der neuen Strategie anders auf, haben Sie keine Angst, dass die Angestellten dabei nicht mitziehen?

Die Leute sind topmotiviert. Ausserdem haben wir eine verstärkte Feedback-Kultur eingeführt. Das ist wichtig, denn generell wird man als Mensch nur besser, wenn man sich gegenseitig Rückmeldungen gibt. Wir wollen regelmässige Feedback-Gespräche ein, dabei soll das Feedback nicht nur in eine Richtung von Vorgesetzten zu Mitarbeitenden stattfinden, sondern auch umgekehrt.

Ausserdem haben Sie ein neues Belohnungssystem eingeführt, was heisst das?

Wir haben einen neuen Sofort-Bonus für besondere Leistungen («Impact-Award») eingeführt, der an Teams oder Einzelne vergeben werden kann. Wenn jemand grossartige Leistungen vollbringt, soll das auch belohnt werden, und zwar sofort, nicht wie beim Bonus erst am Jahresende. Der Impact-Award kann 5000, 10’000 oder auch 25’000 Franken betragen. Die Führungskräfte haben dafür aber ein bestimmtes Gesamtjahresbudget für ihr Team.

Und die zweite neue Belohnungsmöglichkeit?

Sie heisst Applause – da können Mitarbeitende bei Roche sich auch gegenseitig anerkennen. Das gab es schon vorher, neu ist, dass es hier nicht nur Sachgeschenke gibt, die sich Angestellte auf einer internen Website aussuchen können. Sondern es gibt jetzt auch Geldprämien.

Wie hoch sind da die Summen?

Unterschiedlich, aber es sind kleinere Prämien für besondere Leistungen.

Roche fokussiert sich, geht das ohne Jobabbau?

Die Zahl der Mitarbeitenden in der Schweiz wie auch international bleibt auf gleichem Niveau wie im Vorjahr.

Das heisst, es gibt keine Entlassungen?

Es geht nie ganz ohne Veränderungen. Wenn wir sehen, dass Investitionen in einigen Bereichen wichtiger sind, verschieben wir auch Ressourcen. Das heisst, wir schaffen Jobs in anderen Bereichen und bieten unseren Mitarbeitenden an, sich dort zu bewerben.

Sie haben einige Führungskräfte, die nur für eine einzige Person zuständig sind – bleibt das so?

Wir werden das natürlich lösen. Wir schauen uns immer an, wie wir uns noch besser aufstellen können. Wir starten da aber keine Restrukturierungswelle, das würde in einer Phase, wo wir das Ziel haben, produktiver zu werden, nur Unruhe kreieren.