Affäre um Berset und «Blick»Ringier-Chef Walder soll entmachtet werden
Die Corona-Leaks ziehen beim Medienkonzern Konsequenzen nach sich, berichtet die «Schweiz am Wochenende». Marc Walder müsse gewisse Funktionen abgeben.
Die Affäre um den Mailverkehr zwischen dem Ex-Kommunikationschef von Alain Berset und Ringier-Chef Marc Walder zieht offenbar im Medienkonzern Konsequenzen nach sich. So sollen Verleger Michael Ringier und der Verwaltungsrat eingegriffen haben, berichtet die «Schweiz am Wochenende». Der «Blick»-Chefredaktor sei nicht mehr Walder unterstellt wie bisher, sondern berichte direkt an den Verleger. Für die Ernennung und Absetzung der Ringier-Chefredaktoren sei neu der Verwaltungsrat zuständig.
Die Beschlüsse seien nur intern kommuniziert worden, die «Schweiz am Wochenende» beruft sich auf «verlässliche Quellen». Eine Arbeitsgruppe soll zudem Massnahmen erarbeiten, um die Unabhängigkeit der Redaktion vom Konzernchef zu garantieren.
Der publik gewordene intensive Austausch zwischen Bersets Ex-Kommunikationschef Peter Lauener und Marc Walder während der Corona-Pandemie sorgte innerhalb der «Blick»-Redaktion für Aufruhr. Man recherchiere eigenständig und unabhängig vom Konzernchef, erklärte Chefredaktor Christian Dorer kurz nach Bekanntwerden der Affäre. Die Kontakte des CEOs zu Entscheidungsträgern hätten keinen Einfluss auf die Berichterstattung der Zeitung. Der Austausch zwischen dem Innendepartement und Walder war sehr eng: Lauener und Walder haben nicht weniger als 180-mal kommuniziert.
Trotz des Wirbels soll Verlags-Chef Michael Ringier nach wie vor hinter Walder stehen. Dieser ist finanziell am Verlagshaus beteiligt. Dass Ringier ihn fallen lasse, gelte als sehr unwahrscheinlich, sagen gut informierte Quellen der «Schweiz am Wochenende».
Konsequenzen hat die Affäre auch für Bundesrat Alain Berset. Eine Arbeitsgruppe der Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) von National- und Ständerat untersucht, ob Berset wusste, dass Lauener Indiskretionen an den Ringier-Chef weitergab.
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