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Preise und Warenkorb
Teuerung in der Schweiz sinkt überraschend

Eine Frau bezahlt ihren Einkauf an einer Self-Chekout Kasse in einer Lidl Filiale in der Schweiz.
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Die Inflation ist in der Schweiz überraschend gesunken. Der Landesindex der Konsumentenpreise, der anhand eines repräsentativen Warenkorbs die Teuerung misst, notierte im November 1,4 Prozent über dem Vorjahresmonat. Dies gab das Bundesamt für Statistik in einer Mitteilung bekannt.

Die Inflation hat sich gegenüber dem Oktober damit um 0,3 Prozentpunkte abgeschwächt. Dies entgegen den Erwartungen von Expertinnen und Experten, die mehrheitlich mit einem Anstieg gerechnet hatten. Laut dem Bundesamt für Statisitk haben unter anderem die gesunkenen Preise für die Hotellerie und von Pauschalreisen ins Ausland die Teuerung im November nach unten gezogen. Auch Treibstoffe, Heizöl und Fruchtgemüse sind billiger geworden.

Das hat offenbar den Anstieg der Mieten kompensiert, der sich per November erstmals in den offiziellen Teuerungsdaten niederschlägt. Im Juni hatte das Bundesamt für Wohnungswesen den Refernzzinssatz von 1,25 auf 1,5 Prozent erhöht. Diese Massnahme erlaubt Vermietern unter bestimmten Bedingungen, mit der Miete aufzuschlagen. Schätzungen zufolge waren in den vergangenen Monaten rund zwei Drittel der Schweizer Mieter davon betroffen.

Wie stark diese Mietpreiserhöhungen die Inflation hochtreiben, ist laut dem Bundesamt für Statistik aber noch nicht klar. Neben dem Referenzzins würden auch andere Faktoren die Teuerung der Mietpreise beeinflussen. Diese erhebt das Bundesamt für Statistik nur vierteljährlich – das nächste Mal im Feburar.

Wie stark wird die Teuerung wieder ansteigen?

Wie sich die Teuerung bis dahin entwickelt, ist zurzeit nicht ganz einfach abzuschätzen. Auf der einen Seite wirkt sich die flaue Konjunktur dämpfend aus: Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in der Eurozone sorgt sie derzeit für abnehmenden Inflationsdruck. Umfragen zufolge geben im Moment wenige Unternehmen an, dass sie beabsichtigen, die Preise weiter zu erhöhen.

Auf der anderen Seite stehen in den kommenden Monaten bereits diverse Preissteigerungen fest. So führen im Januar zahlreiche Gemeinden höhere Stromtarife ein. Per 1. Januar 2024 erhöht sich auch die Mehrwertsteuer: Der reguläre Satz steigt von 7,7 auf 8,1 Prozent. Die Auswirkungen davon werden im Februar erstmals in den Inflationszahlen ersichtlich. Und im Juni fliesst schliesslich die erneute Erhöhung des Referenzzinsatzes an, die das Bundesamt für Wohnungswesen letzte Woche beschlossen hat. Statt 1,5 Prozent liegt der Referenzzinssatz neu bei 1,75 Prozent. Das verteuert die Mieten zusätzlich.

Einer groben Schätzung zufolge dürften all diese Effekte zusammen etwa einen halben Prozentpunkt zur Inflation beitragen. Selbst wenn die Konjunktur in den nächsten Monaten weiter flau ausfallen sollte, bedeutet das also nicht zwingend, dass die Teurerung der Konsumentenpreise insgesamt weiter sinkt.

Die Schweizerische Nationalbank rechnet etwa gemäss ihrer Prognose vom September damit, dass die Inflation über weite Strecken des Jahres 2024 in der Gegend von 2,1 bis 2,2 Prozent verharrt. Sie würde damit ausserhalb des Zielbands von 0 bis 2 Prozent liegen, das die SNB mit Preisstabilität gleichsetzt.

Einen unmittelbaren Anlass, die Geldpolitik zu verschärfen, ist das allerdings nicht. Denn die Referenzzinsen im Wohnungswesen, die Mehrwertsteuer und auch die Stromtarife sind keine Grössen, die von der Konjunktur abhängig sind, sondern es handelt sich um administrierte Preise. Werden solche Preise erhöht, dann steigt dadurch in einem Einmaleffekt auch die Teuerung. Nach zwölf Monaten verschwindet dieser Teuerungseffekt aber wieder aus der Statistik.