Ticker zur PrämienerhöhungPrämien steigen im Schnitt um 6,6 Prozent – Pandemie als Kostentreiber
Alain Berset und BAG-Direktorin Anne Levy haben über die Krankenkassenprämien für das kommende Jahr informiert. Grund für die deutliche Erhöhung ist unter anderem die Covid-Pandemie. Wir berichteten live.
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Das Wichtigste in Kürze
Die Krankenkassenprämien steigen im kommenden Jahr im Schnitt um 6,6 Prozent. Mit 426,40 Franken ist die durchschnittliche Prämie in Basel Stadt schweizweit am höchsten. Die tiefste mittlere Prämie fällt in Appenzell Innerrhoden an: 233,20 Franken.
Grund für die Erhöhung sind gestiegene Kosten, die Covid-19-Pandemie und Nachholeffekte etwa durch verschobene Eingriffe.
In den Jahren seit 2018 waren die Prämien um durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr gestiegen, in den fünf Jahren davor von 2013 bis 2018 um durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr.
Die Reserven der Krankenkassen sind Berset zufolge im laufenden Jahr deutlich gesunken. Darum können sie nicht genutzt werden, um die Prämien zu reduzieren.
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Erhöhung der Prämien für viele nur noch schwer zu tragen
Berset spricht über die Prämienverbilligungen: Eine Erhöhung der Prämien bedeute immer auch eine Erhöhung der Beträge, die der Bund für Prämienverbilligungen zur Verfügung stellt. Es sind im kommenden Jahr 170 Millionen mehr als im Jahr 2022. Insgesamt zahlt der Bund drei Milliarden Franken.
Reserven der Krankenkassen sind zurückgegangen
Die Reserven der Krankenkassen sind Berset zufolge im laufenden Jahr deutlich gesunken. Mitverantwortlich dafür sind auch die Finanzmärkte, die aufgrund des Krieges in der Ukraine und der steigenden Zinsen Verluste verursacht haben. Reserven könnten also nicht benutzt werden, um die Prämien deutlich zu reduzieren.
Deutlich höhere Steigerung als in den letzten zehn Jahren
Berset betont, dass die Prämien in den letzten fünf Jahren mit einer Steigerung von 1,5 Prozent pro Jahr vergleichsweise stabil gewesen seien. Von 2013 bis 2018 seien sie im Durchschnitt um 3,8 Prozent pro Jahr gestiegen.
Eine Steigerung von 6,6 Prozent
Aufgrund der starken Steigerung der Gesundheitskosten würden die Prämien um 6,6 Prozent im Durchschnitt steigen, sagt Berset.
2023 wird die mittlere Prämie 334,70 Franken pro Monat betragen, 6,6 Prozent mehr als 2022, wie Berset bekannt gibt. Für Erwachsene beträgt die mittlere Prämie 397,20 Franken, für junge Erwachsene 279,90 und für Kinder 105,00 Franken.
Die Zahlen beziehen sich auf eine mittlere Prämie, die alle Wahlfranchisen und Modelle berücksichtigt. Die tatsächliche Prämie variiert von Kanton zu Kanton, innerhalb der Kantone von Region zu Region - und natürlich von Krankenkasse zu Krankenkasse. Es geht nur um die obligatorische Versicherung; die Kosten für eventuelle Zusatzversicherungen kommen noch dazu (mehr zum Thema: So mindern Sie den Prämien-Ärger)
Die Alterung der Bevölkerung trägt zur Kostensteigerung bei
Der Gesundheitsminister beziffert die Steigerungen in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens. Grundlegende Veränderungen wie das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung tragen zu den steigenden Kosten bei.
Gesundheitskosten stiegen 2021
Alain Berset spricht über die Auswirkungen der Coronapandemie auf das Gesundheitswesen. Im ersten Halbjahr 2021 seien die Kosten deutlich gestiegen. Im zweiten Halbjahr hätten die Steigerungen weiterhin im Bereich von 5 Prozent gelegen.
Die Medienkonferenz beginnt
Gesundheitsminister Alain Berset (SP) und Anne Levy, Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit BAG, geben die Einzelheiten der Prämien für 2023 bekannt.
Deutliche höhere Prämien erwartet
Heute ab 14 Uhr gibt Gesundheitsminister Alain Berset vor den Medien in Bern die Krankenkassenprämien für das kommende Jahr bekannt. Erwartet wird eine deutliche Erhöhung für 2023 - im Vorfeld war die Rede von einer möglichen Steigerung von bis zu 10 Prozent. Allerdings variieren die Prämien stark von Kanton zu Kanton.
Im laufenden Jahr 2022 waren die Prämien geringfügig gesunken im Vergleich zum Vorjahr - zum ersten Mal seit 2008.
Begleitet wird Berset von Anne Levy, Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit BAG.
Auswirkungen der Coronapandemie
Ein Grund sowohl für die zuletzt leicht gesunkenen Prämien als auch für die nun erwartete Erhöhung ist die Coronapandemie. Sie hat einerseits dazu geführt, dass zahlreiche Eingriffe nicht vorgenommen oder verschoben wurden, um die Spitäler zu entlasten. Das führte zu geringeren Kosten. Andererseits haben die Hospitalisierungen von Covid-19-Patientinnen und -Patienten als auch die verschärften Hygienemassnahmen zusätzliche Kosten verursacht.
Für das kommende Jahr ist damit zu rechnen, dass aufgeschobene Operationen nachgeholt werden, was die Kosten wieder steigen lässt. Hinzu kommen die allgemein steigenden Kosten im Gesundheitswesen.
Finanzielle «Gesundheit» der Krankenkassen
Berset wird zudem Daten über die finanzielle «Gesundheit» der Krankenkassen selbst vorlegen, also über deren Reserven. Diese waren Ende 2021 hoch genug, um durch eine leichte Senkung der Prämien Rücklagen abbauen zu können. Jetzt ist damit zu rechnen, dass das Polster der Krankenkassen weniger üppig sein wird. Gesetzlich vorgeschrieben sind Reserven von 100% - das heisst, dass eine Krankenkasse in einem schlechten Jahr genug Mittel in Reserve haben muss, um all ihre Verpflichtungen zahlen zu können.
Santésuisse: 10 Prozent höhere Prämien notwendig
Hohe Medikamentenpreise, steigende Spital- und Arzttarife: Der Krankenversicherer-Verband Santésuisse erachtet für 2023 einen Anstieg der Prämien in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung um 10 Prozent für nötig. Die Kosten pro versicherte Personen seien um über 6 Prozent gestiegen.
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2022 waren Prämien zum ersten Mal seit 2008 gesunken
Das hatte es seit 2008 nicht mehr gegeben: Der Bundesrat gab im Vorjahr bekannt, dass die Belastung der Schweizer Haushalte durch die Krankenkassenprämien sinken würde. Die mittlere Prämie, also die durchschnittlichen Kosten pro Person und Monat, wurden in über der Hälfte der Kantone gesenkt, durchschnittlich betrug der Rückgang 0,2 Prozent.
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