Steigende GesundheitskostenPlus 6 Prozent: Comparis prognostiziert Prämienschock für 2025
Im kommenden Jahr dürften die Krankenkassenprämien ein weiteres Mal deutlich steigen. Das sind die Gründe.
Zweimal in Serie sind die Krankenkassenprämien in der Schweiz zuletzt stark gestiegen. 2023 nahmen sie im Schnitt um 5,4 Prozent zu, 2024 sogar um rekordhohe 8,7 Prozent. Beide Male sprach man von einem «Prämienschock».
Nun liegt eine Prognose für 2025 vor. Und sie fällt erneut happig aus: Wie der Vergleichsdienst Comparis berechnet hat, dürften die Prämien für die Grundversicherung im kommenden Jahr um 6 Prozent steigen.
Dieser Anstieg liegt deutlich über dem historischen Mittel. Seit Einführung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung im Jahr 1996 sind die Prämien durchschnittlich um 3,8 Prozent gewachsen. Seit 2010 wuchsen sie im Schnitt um 3,4 Prozent. Im Vergleich dazu sind 6 Prozent durchaus ein «Schock».
Viele dürften die Kasse wechseln
In absoluten Zahlen ausgedrückt beläuft sich der Anstieg auf 21 Franken monatlich. Aktuell müssen Krankenversicherte in der Schweiz 360 Franken für die Prämien budgetieren. Dieser Durchschnittswert bezieht Kinder und Erwachsene in sämtlichen Versicherungsmodellen mit ein. Laut Prognose würde die Durchschnittsprämie im kommenden Jahr auf 381 Franken steigen.
In der Prämienprognose von Comparis für 2025 ist der Wechseleffekt bereits berücksichtigt: Ein Teil der Versicherten dürfte aufs kommende Jahr hin die Kasse wechseln und dadurch in den Genuss von tieferen Prämien gelangen.
Die Hauptursache für das Prämienwachstum sind die steigenden Ausgaben für Arzt- und Spitalbehandlungen sowie für Medikamente, für die Pflege und für sonstige Gesundheitsdienstleistungen. Laut Comparis gehen die mittleren Kosten pro Behandlung zwar zurück, aber gleichzeitig nimmt die Zahl der Behandlungen zu, weil mehr Leute wegen diffuser Beschwerden zum Arzt gehen und der Leistungskatalog in der Grundversicherung laufend ausgebaut wird. Unter dem Strich müssen die Kassen deshalb mehr Kosten vergüten.
Doch auch die generelle Teuerung treibt derzeit die Prämien nach oben. Diese war in den vergangenen beiden Jahren unüblich hoch und hat dafür gesorgt, dass die Leistungserbringer mehr Geld ausgeben müssen für Material, Energie und Personal. Solche Kostensteigerungen sorgen mit etwas Verzögerung zum Beispiel dafür, dass die Tarife für stationäre Spitalleistungen erhöht werden.
Moderater Prämienanstieg im übernächsten Jahr
Im vergangenen Jahrzehnt sind die Pro-Kopf-Ausgaben in der obligatorischen Krankenversicherung um knapp 3 Prozent pro Jahr gewachsen. Wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH in ihrer jüngsten Prognose berechnet hat, dürften die Pro-Kopf-Ausgaben auch 2025 etwa in diesem Ausmass zunehmen.
Theoretisch müssten die Krankenkassenprämien in ähnlichem Umfang zunehmen. Doch aus politischen Gründen fällt das Prämienwachstum im kommenden Jahr höher aus, wie Felix Schneuwly von Comparis erklärt: Die Krankenkassen müssen die finanziellen Reserven wieder aufbauen, die sie auf Geheiss des Bundesamts für Gesundheit zwischen 2019 und 2022 abgebaut hatten. Aufgrund dieser Politik waren die Prämien damals kaum gestiegen. 2023 wurde der Reservenabbau rückgängig gemacht, deshalb geht es mit den Prämien seither stark aufwärts.
Immerhin dürfte dieser Aufholprozess laut Comparis bald abgeschlossen sein, sodass die Prämien ab 2026 wieder in moderaterem Tempo steigen dürften – sprich: im Gleichschritt mit der Pro-Kopf-Entwicklung der Gesundheitskosten. Auch wenn dannzumal nicht mehr von einem «Schock» die Rede sein dürfte: Für manche Haushalte dürften die steigenden Prämien weiter belastend sein.
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