Kolumne «Dorfgeflüster»Postiwägeli feiern in Zollikon Silvester in engstem Kreis
Zum Jahresbeginn tauchte auf dem Zolliker Dorfplatz ein rätselhafter Kreis auf. Vandalismus oder Kunst? Eine Spurensuche.
Manch eine Zollikerin rieb sich am 1. Januar verwundert die Augen. «Sind das nicht?»
Einkaufswagen. Fein säuberlich zu einem Kreis zusammengefügt und in der Mitte des Dorfplatzes drapiert.
Wer und welcher Zweck hinter der Aktion steckt, blieb dem Betrachter jedoch verborgen. Ein Bekenner- oder Erklärungsschreiben suchte man vergeblich.
Es braucht jedoch keinen ausgewachsenen Spürsinn, um herauszufinden, woher das Material für die augenfällige Aktion stammte. Ist neben Gemeindesaal und Bibliothek doch auch die Migros am Dorfplatz beheimatet.
In der Tat hätten die Mitarbeiter der Zolliker Filiale am Montagmorgen vor Ladenöffnung den Wägelisalat, Pardon, -kreis lösen müssen. Weil jedoch nichts beschädigt wurde, habe man keine Anzeige erstattet, teilt die Genossenschaft Migros Zürich auf Anfrage mit. «Es kommt manchmal vor, dass unsere Wägeli für anderes als den Einkauf bei uns eingesetzt werden.» Wer hinter der Kreisaktion auf dem Zolliker Dorfplatz steht, weiss man bei der Migros aber nicht.
Auch eine Nachfrage bei der Gemeinde bringt kein Licht ins Dunkel. Dort ist die aussergewöhnliche Neujahrsaktion «nicht bekannt», wie die Kommunikationsverantwortliche Melanie Marday bescheinigt.
Eine Anwohnerin schliesslich erzählt, dass verschiedene Gruppen am Abend des 31. Dezember auf dem Dorfplatz Feuerwerk entzündet hätten. Zu diesem Zeitpunkt dürften die Wägeli noch an ihrem angestammten Platz gestanden haben.
Scheint also ganz so, als habe und wollte der oder die Schöpferin keine Spuren hinterlassen. Bleibt die Frage, wie die Aktion zu verstehen ist. Wurde hier der Lebenskreis symbolisiert, oder wird gar zu mehr Zusammenhalt im neuen Jahr appelliert? Die Antwort liegt wohl im Auge des Betrachters.
Fehler gefunden?Jetzt melden.