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Meinung

Kommentar zur neuen Säule 3a
Postfinance wälzt ihre Finanzprobleme auf die Kundschaft ab

Sie vergrault die wichtige Stammkundschaft und gefährdet ihr Kerngeschäft: Postfinance-Logo beim Hauptsitz in Bern. 
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Besonders für Kleinsparer und allenfalls mittlere Einkommen galt Postfinance lange Zeit als Finanzdienstleisterin mit günstigen Konditionen. Doch seit einiger Zeit vergrault Postfinance zunehmend diese wichtige Stammkundschaft und gefährdet damit ihr Kerngeschäft. 

Der Unmut unter Kundinnen und Kunden nimmt spätestens seit Sommer 2021 zu. Ärger gab es bei der Umstellung auf zwei Dienstleistungspakete – eines kostet 5 Franken pro Monat, das andere 12 Franken. Wer Auszüge auf Papier will, zahlt weitere 5 Franken. Manche reagierten zudem empört, als Postfinance als erstes grosses Finanzinstitut die Freigrenze für Minuszinsen – die beschönigend «Guthabengebühr» genannt werden – auf 100’000 Franken senkte. 

Und jetzt sorgt Postfinance erneut für Verstimmung, indem sie das Messer auch noch bei der Altersvorsorge ansetzt: Ausgerechnet passive Fonds werden aus den Säule-3a-Angeboten gestrichen. Sie sind aus Kundensicht interessant, weil sie bei tiefen Gebühren eine gute Rendite bringen. 

Stattdessen bietet Postfinance in der Säule 3a jetzt nur noch aktiv verwaltete Fonds an, mit denen sie mehr Geld verdient. Postfinance geht es mit dieser Neuausrichtung also nicht in erster Linie ums Kundenwohl, sondern vor allem um den eigenen finanziellen Vorteil.

Postfinance geht es nicht in erster Linie ums Kundenwohl, sondern um den eigenen finanziellen Vorteil. 

Dass sich Postfinance händeringend um zusätzliche Einnahmen bemüht, ist nachvollziehbar: Sie leidet wie andere Banken unter dem tiefen Zinsniveau und darf nicht einmal Kredite oder Hypotheken vergeben.

Ob es sich aber auszahlt, dass Postfinance ihre Finanzen jetzt auch noch auf Kosten der Altersvorsorge optimiert, ist zweifelhaft. Schon im November wurde bekannt, dass aufgrund gestiegener Gebühren 14 Milliarden Franken an Kundengeldern abgeflossen sind. Postfinance scheint daraus keine Lehren gezogen zu haben und vertreibt nun bei der Säule 3a weitere Kundinnen und Kunden. Vor allem verspielt sie aber bei ihrer Stammkundschaft zunehmend den Ruf als attraktive Bank.