Handy-Abos im VergleichLohnt sich ein Wechsel zum neuen Angebot der Post?
Post Mobile will den grossen Schweizer Anbietern Konkurrenz machen. Die Telecomexperten von Comparis, Dschungelkompass und Moneyland ziehen ein ähnliches Fazit.
Seit Donnerstag ist die Post ein bedeutender Anbieter von Mobilfunk. Wie diese Redaktion exklusiv berichtete, hat der Staatsbetrieb vier eigene Handy-Abonnements lanciert. Der Einstiegspreis liegt bei knapp 15 Franken im Monat, der teuerste Tarif mit den meisten Leistungen bei knapp 50 Franken.
Die Telecomexperten der Onlinevergleichsdienste Comparis, Dschungel-kompass und Moneyland haben das Preismodell von Post Mobile genauer unter die Lupe genommen. Sie kommen unabhängig voneinander zum selben Schluss: Im Vergleich zu den Qualitätsmarken Swisscom, Sunrise und Salt sind die Mobilfunkgebühren der Post zwar günstiger. Muss sich Post Mobile aber mit den Billiganbietern des Landes messen, sieht es anders aus.
Zwei Beispiele zeigen das exemplarisch: Das Einstiegsangebot der Post umfasst unlimitierte Anrufe innerhalb der Schweiz und ein auf 8 Gigabyte beschränktes Datenvolumen. Gomo, die Billigmarke von Salt, bietet ein vergleichbares Produkt an – jedoch für knapp 13 Franken. Es ist damit 2 Franken günstiger als jenes von Post Mobile und enthält zudem einen uneingeschränkten Internetzugang in der Schweiz.
Das Schweiz-Paket der Post kostet im Monat knapp 25 Franken. Anrufe und Datenvolumen innerhalb des Landes sind unlimitiert; für Europa ist ein Datenguthaben von 2 Gigabyte enthalten. Es gibt jedoch vergleichbare Handy-Abos, die zum selben Preis 5 Gigabyte Datenvolumen im Ausland anbieten. Das Produkt «Swiss Unlimited» von Talktalk, einer Tochtergesellschaft der Smartphone-Verkaufskette Mobilezone, bietet zurzeit diese Leistungen an.
Kostenfalle Roaming
Zu Vorsicht mahnt Moneyland-Experte Ralf Beyeler bei den Roamingtarifen von Post Mobile. Das auf europäische Länder ausgerichtete «Europe»-Abo für knapp 35 Franken im Monat halte nicht, was es verspreche. «Die Kundinnen und Kunden erwarten beim Namen Europa, dass sie das Angebot in allen EU-Ländern nutzen können», sagt Beyeler.
Dem sei aber nicht so: Während Anrufe in Deutschland, Griechenland, Spanien oder Schweden im Preis inbegriffen seien, fielen für Länder wie Kroatien, Bulgarien und Slowenien zusätzliche Kosten pro Minute an. «Es gibt keinen Grund, der Kundschaft in Kroatien höhere Preise zu verrechnen als in Spanien.»
«Abostruktur zu kompliziert»
Jean-Claude Frick von Comparis kritisiert die «zu komplizierte Abostruktur» der Post. «Anbieter wie Galaxus zeigen, wie einfach ein Tarifmodell aufgebaut sein kann», sagt der Branchenkenner. Was er damit meint: Die Migros-Tochtergesellschaft Galaxus vermeidet es, zu viele Optionen und Varianten anzubieten. «Auch Wingo und Yallo haben ihre Abos etwas vereinfacht», hält Frick fest.
Wenig Innovation bei Post Mobile stellt seinerseits Oliver Zadori von Dschungelkompass fest. Die beiden günstigsten Preismodelle erinnerten stark an das bisherige Angebot «Das Abo». «Dies war eine Marke von Salt, die bis Mittwoch noch online und über die Postschalter erhältlich war», so Zadori. Der Verkauf sei aber am Donnerstag eingestellt worden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.