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Meinung

Kommentar zu Post Mobile
Die Post wildert in fremdem Revier – einmal mehr

Geldbezug am Schalter der Post Filiale Sihlfeld fotografiert am 10. Maerz 2020 in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Beutler)
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Zuerst Software für Buchhaltung sowie Gemeinden, dann digitale Aussenwerbung und jetzt Mobilfunk: Auf der Suche nach ertragreichen Einnahmequellen erschliesst die Post wieder ein Geschäftsfeld, das nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört. Ab sofort bietet der Staatsbetrieb in Zusammenarbeit mit Salt unter Post Mobile eigene Handyabonnemente an.

Gleichzeitig wirft die Post die Produkte der drei Schweizer Netzbetreiber Swisscom, Sunrise und Salt aus dem Sortiment ihrer rund 800 Filialen und verkauft dort nur noch ihr eigenes Produkt. Deutlicher kann ein Unternehmen seine Marktmacht nicht ausspielen, um ein neues Angebot zu lancieren.

Der Vorstoss in den Fernmeldemarkt ist in mehrfacher Hinsicht heikel: Der Grundversorgungsauftrag der Post sieht vor, postalische Dienstleistungen zu erbringen – Mobilfunk gehört sicher nicht dazu.

Weiter kommt der Staatsbetrieb Post ausgerechnet dem staatsnahen Unternehmen Swisscom ins Gehege, zu dessen Kerngeschäft die Telekommunikation gehört. Schliesslich macht die branchenfremde Post auch dem privatwirtschaftlichen Anbieter Sunrise Konkurrenz.

Die Post sieht sich im Recht und verweist auf das Postorganisationsgesetz. Dieses erlaubt es der Firma, «im Auftrag Dritter Dienstleistungen zu vermitteln und so ihre Infrastruktur besser auszulasten». Dieses Argument ist aber fadenscheinig. Das neue Handyangebot ist nicht im Auftrag von Salt entstanden, sondern auf Initiative der Post.

Die Lancierung von Post Mobile ist durchdacht und sorgfältig geplant. So hat die Post Marktstudien durchgeführt, um herauszufinden, ob es im Schweizer Markt überhaupt noch Platz für ein neues Handyabonnement gibt.

Die Antwort hat der Staatsbetrieb am Donnerstag selbst gegeben. Er ist ab sofort ein gewichtiger Teilnehmer des hiesigen Telecommarkts. Und er kann seine vorteilhafte Marktposition noch verbessern.

Denn was sollte die Post daran hindern, die neuen Handyabos auch in ihren rund 1400 Partneragenturen anzubieten – oder zusammen mit dem Vollanbieter Salt ein eigenes Angebot für Fernsehen und Internet zu vertreiben?