«Black Lives Matter»-Proteste+++ Auto rast in Protestmarsch +++ 14 Formel-1-Piloten knien gegen Rassismus nieder
Bei einem Protest in Seattle wurden zwei Frauen von einem Auto erfasst und lebensbedrohlich verletzt. Die News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizisten hat weltweit zu heftigen Protesten der «Black Lives Matter»-Bewegung geführt.
- In mehreren Städten weltweit werden Statuen und Denkmäler von Förderern der Sklaverei entfernt oder wird zumindest darüber diskutiert, ob sie entfernt werden sollen.
- In mehreren US-Bundesstaaten sind Polizei-Reformen angekündigt.
Bürgerrechtler verklagen den Präsidenten
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im Zuge eines brutalen Polizeieinsatzes erhöhen Bürgerrechtler in den USA den Druck auf Präsident Donald Trump. Die Organisation Aclu verklagte seine Regierung vor einem Bundesgericht in Washington wegen des harten Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen Teilnehmer einer Demonstration gegen Polizeigewalt und Rassismus vor dem Weissen Haus. Bei einer bewegenden Trauerfeier für Floyd in Minneapolis kündigte Bürgerrechtler Al Sharpton in Anlehnung an eine legendäre Kundgebung von Martin Luther King im Jahre 1963 zudem für August einen neuen «Marsch auf Washington» an, um gegen Diskriminierung zu protestieren.
Bei der Räumung der Kundgebung vor dem Weissen Haus am vergangenen Montagabend seien Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten eingesetzt worden, die friedlich gegen den Tod Floyds protestiert hätten, heisst es in der Klageschrift, die die American Civil Liberties Union (Aclu) am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichte. In einem Tweet hiess es mit Blick auf das Tränengas, der Einsatz einer chemischen Waffe stelle eine unmenschliche Verletzung von Grundrechten dar.
Sicherheitskräfte hatten die Demonstranten gewaltsam von dem Platz vor dem Weissen Haus weggedrängt. Zeitgleich hatte Trump im Weissen Haus eine Ansprache gehalten, in der er mit dem Einsatz des Militärs wegen der landesweiten Proteste drohte. Unmittelbar danach war Trump mit einem Gefolge für einen Fototermin zu einer nahe gelegenen Kirche gegangen und hatte dort mit einer Bibel in der Hand für die Kameras posiert. Die «Washington Post» hatte berichtet, US-Justizminister William Barr habe die Räumung des Platzes persönlich angeordnet.
Bürgermeisterin ruft Black-Lives-Matter-Platz aus
Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser nannte den Platz am Freitag offiziell «Black Lives Matter»-Platz. Auf eine dorthin führende Strasse liess Bowser in riesigen gelben Lettern ebenfalls «Black Lives Matter» pinseln – auf Deutsch in etwa: «Die Leben Schwarzer sind wichtig». Bowsers Stabschef John Falcicchio teilte auf Twitter mit:« Es gab diese Woche einen Disput darüber, wessen Strasse das ist. »Die Bürgermeisterin habe «in aller Deutlichkeit" klarstellen wollen, dass die Strasse der Stadt gehöre. In einem Brief an Trump forderte Bowser zudem den Abzug des Militärs und anderer Sicherheitskräfte der Bundesregierung von den Strassen der Hauptstadt.
Die Klage wurde von der ACLU sowie einzelnen Teilnehmern des Protests im Namen der Bewegung «Black Lives Matter» eingereicht. Auch Barr und Verteidigungsminister Mark Esper werden in der Klage genannt. «Der beschämende, verfassungswidrige, unprovozierte und offen gesagt kriminelle Angriff des Präsidenten auf Demonstranten, weil er mit deren Ansichten nicht einverstanden war, erschüttert die Grundlage der verfassungsmässigen Ordnung unserer Nation», sagte ein ACLU-Sprecher dem Sender CNN.
Trump zu Nationalgarden und Polizeieinsätzen
US-Präsident Donald Trump hat erneut den Einsatz der Nationalgarde gegen die landesweiten Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd ins Spiel gebracht. Er habe dies einigen Gouverneuren nahegelegt, die zu stolz seien. «Seid nicht stolz. Erledigt den Job. Am Ende werdet ihr viel besser dastehen», sagte Trump am Freitag in Washington. «Ruft nach der Nationalgarde. Ruft mich an. (...) Ihr müsst die Strassen beherrschen. Ihr könnt nicht zulassen, was passiert.»
Des weiteren reif der US-Präsident die Polizei im ganzen Land zur Gleichbehandlung aller Bürger aufgerufen – unabhängig von ihrer Hautfarbe. «Das ist, was unsere Verfassung erfordert, und das ist es, worum es in unserem Land geht», sagte Trump am Freitag bei einem Auftritt im Weissen Haus angesichts des überraschenden Rückgangs der Arbeitslosenquote in den USA. Jeder Amerikaner müsse bei Begegnungen mit Sicherheitskräften die gleiche, faire Behandlung erfahren.
Mit Blick auf die Arbeitsmarktdaten fügte Trump hinzu: «Hoffentlich schaut George jetzt gerade herunter und sagt, dass das eine grossartige Sache ist, die in unserem Land geschieht. Dass es ein grossartiger Tag für ihn ist, dass es ein grossartiger Tag für alle ist.»
Den Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am Montag vergangener Woche, der zu Floyds Tod führte, nannte Trump inakzeptabel. «Wir alle haben gesehen, was in der vergangenen Woche geschehen ist. Das können wir nicht zulassen.»
Trump behauptete: «Niemand hat je für die Schwarze Gemeinschaft getan, was Präsident Trump getan hat.» Trump verwies auf niedrige Arbeitslosenzahlen unter Minderheiten vor der Krise durch die Corona-Pandemie und die Förderung von traditionell von Schwarzen besuchten Universitäten.
Tausend Personen an Kundgebung in Biel
In Biel haben am frühen Freitagabend mehr als tausend Personen gegen Rassismus demonstriert. Sie protestierten unter dem Slogan «Black Lives Matter» gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen Farbige.
Laut einem Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA versammelten sich die Protestierenden auf dem Zentralplatz und zogen durch die Strassen Biels zum Kongresshaus. Sie trugen Kartonschilder mit sich, auf denen zu Respekt und zu «Stopp Rassismus» aufgerufen wurde.
Auf dem Demozug durch die Stadt wurden immer wieder Schweigeminuten eingelegt, während der sich die Protestierenden mit erhobener Faust niederknieten. Ein Teil der Demonstrierenden trug Hygienemasken, die Abstandsregeln wurden nicht eingehalten. Gemäss dem Reporter war keine Polizeipräsenz sichtbar.
50'000 Wiener protestieren gegen Rassismus
In Wien bei haben 50'000 Menschen einer Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt gegeben. Rund 50'000 Menschen protestierten friedlich am Donnerstagabend in der Innenstadt, wie die Polizei mitteilte.
Die Behörden gingen zunächst davon aus, dass nicht mehr als 10'000 Wiener und Wienerinnen kommen würden. Angemeldet waren nur 3000. Auslöser war der Tod des US-Amerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis.
Die Kundgebung unter dem Motto «Black Lives Matter» startete am Platz der Menschenrechte in unmittelbarer Nähe zum Marcus-Omofuma-Denkmal. Der nigerianische Asylbewerber war 1999 bei seiner Abschiebung aus Wien im Flugzeug von Polizisten getötet worden.
Aufgrund des grossen Andrangs musste die Route der Demonstration angepasst werden, um mehr Platz zu bieten. Die Abstandsregelung aufgrund der Corona-Pandemie konnte trotzdem weitgehend nicht eingehalten werden.
US-Polizei schiesst mit Gummischrot auf Schweizer Journalisten
Drei TV-Journalisten des Tessiner und des Westschweizer Fernsehens sind laut eigenen Angaben bei einer Demonstration in der US-Stadt Minneapolis von Polizisten mit Gummischrot beschossen worden. Verletzt wurde niemand.
Das Schweizer Fernsehteam sollte aus Minneapolis über die Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt berichten, wie das Schweizer Radio SRF am Freitag berichtete. Die Reporter seien zwischen die Fronten der Polizei geraten. Obschon sie sich als Journalisten zu erkennen geben hätten, habe eine Gummikugel sie nur knapp verfehlt.
Der Vorfall geschah den Angaben zufolge am vergangenen Samstag kurz nach 20 Uhr in der Innenstadt. Der 38-jährige RTS-Journalist Gaspard Kühn sagte gegenüber der SRF-Radiosendung «Heute Morgen», er und Max Herber von RSI sowie ihr Kameramann Jean-Pascal Azaïs hätten sich aus der unangenehmen Lage befreien wollen. Deshalb seien sie auf die Polizei zugegangen. Sie hätten sich mit gezückten Presseausweisen und Rufen als Journalisten zu erkennen gegeben.
Die Polizisten forderten die Journalisten laut Kühn auf, zurückzubleiben. Kurz drauf hätten die Beamten mit Gummimunition auf das TV-Team geschossen.
Marsch am Jahrestag von «I have a dream»
Der prominente US-Bürgerrechtler Al Sharpton hat als Reaktion auf den Tod des Afroamerikaners George Floyd einen neuen «Marsch auf Washington» angekündigt, um gegen Diskriminierung zu protestieren.
Dieser solle am 28. August stattfinden, dem 57. Jahrestag der Kundgebung von 1963, bei der Martin Luther King mit den legendären Worten «I have a dream» (Ich habe einen Traum) die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weissen einforderte.
Auch Familie soll teilnehmen
«Wir gehen an diesem 28. August (nach Washington) zurück, um diesen Traum wiederherzustellen und uns ihm wieder zu verpflichten», sagte Prediger Sharpton bei der Trauerfeier für Floyd am Donnerstagabend in Minneapolis.
An der Kundgebung werden nach seinen Worten die Familien des 46-Jährigen sowie anderer Afroamerikaner teilnehmen, die «den Schmerz kennen», einen Angehörigen durch Polizeigewalt verloren zu haben.
Martin Luther King hatte seinerzeit rund 250 000 Anhänger nach Washington geführt. Auf der bis dahin grössten Kundgebung in der Hauptstadt forderten die Teilnehmer unter anderem ein umfassendes Bürgerrechtsgesetz. «Wir werden die Zeit verändern», sagte nun Sharpton.
Bürgerrechtler verklagen Trump wegen Polizeieinsatz
US-Bürgerrechtler haben Klage gegen Präsident Donald Trump wegen des Einsatzes von Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten vor dem Weissen Haus eingereicht.
Der Einsatz am Montag sei gesetzwidrig gewesen, da die Demonstranten sich friedlich verhalten hätten, argumentieren die Bürgerrechtsorganisation ACLU und andere Gruppen in ihrer am Donnerstag eingereichten Klage. Die Klage richtete sich auch gegen Justizminister Bill Barr und Verteidigungsminister Mark Esper.
Nach dem massiven Polizeieinsatz war Trump zu Fuss zu einer Kirche nahe seines Amtssitzes gegangen. Die St.-Johns-Kirche war am Tag davor bei den Protesten gegen Rassismus und exzessive Polizeigewalt durch ein Feuer beschädigt und mit Graffiti beschmiert worden. Der Präsident liess sich vor dem Gotteshaus mit der Bibel in der erhobenen Hand fotografieren.
Trump habe eine «kriminelle Attacke» auf Demonstranten geführt, erklärte der ACLU-Vertreter Scott Michelman. Durch dieses Vorgehen würden «die Fundamente der Verfassungsordnung der Nation erschüttert».
Der Polizeieinsatz beim Weissen Haus hat in den USA viel Kritik ausgelöst. Trumps designierter Herausforderer bei der Wahl im November, Joe Biden, reagierte empört darauf, dass Trump «für einen Fototermin» Tränengas und Gummigeschosse auf Demonstranten habe feuern lassen. Justizminister Barr verteidigte jedoch am Donnerstag den Polizeieinsatz. Dieser habe nichts damit zu tun gehabt, dass Trump sich danach zu Fuss zu der Kirche begeben hatte, beteuerte er.
Freunde und Politiker an Beerdigung
Am Donnerstag haben Familie, Freunde und Vertreter der Politik mit einer emotionalen Trauerfeier im US-Bundesstaat Minnesota Abschied von George Floyd genommen.
Vor Floyds aufgebahrtem Sarg mischten sich persönliche Worte mit Appellen, nach dessen Tod bei einem brutalen Polizeieinsatz den Kampf gegen die Benachteiligung von Afroamerikanern zu intensivieren.
Im ganzen Land gingen erneut Tausende Menschen auf die Strassen, um für ein Ende von Polizeigewalt, Rassismus und anhaltender Ungleichheit zu demonstrieren.
Unterdessen wurde eine Spendenaktion für die sechsjährige Tochter von George Floyd gestartet. Bereits mehr als 1,5 Millionen US-Dollar zusammengekommen.
Floyd-Proteste als Zeichen der Hoffnung
Bei einer Trauerfeier für den getöteten Afroamerikaner George Floyd hat sich der US-Bürgerrechtler Al Sharpton angesichts der weltweiten Proteste zuversichtlich gezeigt. Demonstrationen in Deutschland, Grossbritannien und anderswo hätten ihm gezeigt, dass die Zeit für Veränderung gekommen sei, sagte der baptistische Prediger am Donnerstag in Minneapolis. Es sei bemerkenswert, dass es bei manchen Protesten unter den Teilnehmern «mehr junge Weisse als Schwarze» gegeben habe.
Nun sei es Zeit, Rassismus und Diskriminierung durch Polizei und Justiz in den USA ein Ende zu bereiten, sagte Sharpton. «Als ich geguckt habe und gesehen habe, dass Menschen in Deutschland für George Floyd auf die Strasse gehen – es ist eine andere Zeit», sagte Sharpton. Am Mittwoch hatte der frühere US-Präsident Barack Obama erklärt, es sei ein hoffnungsvolles Zeichen, dass die Proteste von breiten Schichten der Gesellschaft unterstützt würden, nicht nur von Minderheiten wie in der Vergangenheit.
«Ich habe meinen Bruder geliebt»
Floyds Bruder Philonise erklärte auf der Trauerfeier in Minneapolis, es sei bewegend, wie viele Leben George inzwischen berührt habe. «Alle wollen Gerechtigkeit für George, wir wollen Gerechtigkeit für George, er wird sie bekommen», sagte er. «Ich habe meinen Bruder geliebt», sagte er. Zum Abschluss der Trauerfeier stand die Gemeinde für fast neun Minuten schweigend – so lange, wie ein Polizist sein Knie in Floyds Nacken gedrückt hatte.
Anwalt Crump forderte die Menschen in den USA auf, weiter friedlich zu demonstrieren, um Gerechtigkeit für Floyd zu erreichen und sich gegen Polizeigewalt, Diskriminierung und Rassismus auszusprechen. Amerika werde dadurch ein besseres Land, ein Ort der Hoffnung werden.
Polizisten könnten auf Kaution freikommen
Im Fall des bei einer brutalen Festnahme getöteten Afroamerikaners George Floyd könnten drei beteiligte frühere Polizisten bald auf Kaution freikommen. Sie müssten dafür eine Million US-Dollar als Sicherheit hinterlegen, wie Gerichtsunterlagen aus dem Bundesstaat Minnesota am Donnerstag zeigten.
Sollten sie gewisse Auflagen akzeptieren, darunter ein Verbot von Kontakten zu Floyds Familie, würde die Summe auf 750 000 Dollar reduziert. Der Prozess soll erst in einigen Monaten beginnen.
Den drei früheren Polizisten wird Mittäterschaft bei der Tötung Floyds vorgeworfen. Ihnen drohen lange Haftstrafen. Ein vierter Ex-Polizist, Derek C., gilt als Hauptverdächtiger. Ihm wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 40 Jahre Haft stehen. Er soll kommende Woche dem Haftrichter vorgeführt werden.
Erneut Proteste in vielen US-Städten
In den USA ist es nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd erneut in mehreren Grossstädten zu friedlichen Demonstrationen gekommen. In New York, Washington, Minneapolis, Atlanta und Los Angeles gingen am Donnerstag (Ortszeit) jeweils Hunderte Menschen auf die Strassen, um ein Ende von Polizeigewalt, Rassismus und anhaltender Ungleichheit zu fordern. Vielerorts hielten die Proteste nun schon seit gut einer Woche an.
Vor dem Weissen Haus in der Hauptstadt Washington wurden die Sicherheitsmassnahmen angesichts der anhaltenden Proteste nochmals verstärkt. Dort waren Hunderte Nationalgardisten und andere Sicherheitskräfte des Bundes in schwerer Ausrüstung zugegen.
US-Justizminister räumt Missstände ein und verteidigt Trump
Mit Blick auf die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in Amerika hat US-Justizminister William Barr grundlegende Missstände im Land eingeräumt. «George Floyds Tod war nicht der erste dieser Art», sagte Barr am Donnerstag in Washington. Es sei nicht zu leugnen, dass viele Afroamerikaner Zweifel an der Strafjustiz im Land hätten. «Das muss sich ändern.» Es müsse sichergestellt werden, dass Rassismus bei der Strafverfolgung keine Rolle spiele. Mit Blick auf Floyds Tod versprach Barr, man werde hart dafür arbeiten, dass aus Schlechtem etwas Gutes herauskomme. Barr sagte, die Demonstranten protestierten überwiegend friedlich. Ausschreitungen, Plünderungen und Gewalt würden jedoch nicht geduldet.
Gleichzeitig verteidigte Barr das harte Vorgehen gegen Demonstranten vor dem Weissen Haus am Montag und einen anschiessenden umstrittenen Fototermin des Präsidenten Donald Trump gegen scharfe Kritik verteidigt. Er halte Trumps Verhalten für «vollkommen angemessen». Als US-Präsident sollte Trump in der Lage sein, aus dem Weissen Haus zu einer nahe gelegenen Kirche zu gehen. Die Räumung des Platzes vor der Regierungszentrale habe nichts mit Trumps anschliessendem Auftritt vor der Kirche zu tun gehabt. Es sei bereits vorher geplant gewesen, die Pufferzone zwischen Demonstranten und Weissem Haus auszuweiten.
FBI-Direktor: «Gewalttätige Ausschreitungen sind nicht hinnehmbar»
Der Direktor der Bundespolizei FBI, Christopher Wray, betonte zu den Protesten: «Wir versuchen in keiner Weise, friedliche Proteste zu entmutigen.» Gewalttätige Ausschreitungen seien aber nicht hinnehmbar und müssten aufhören. Anarchische Aufrührer versuchten, die aktuelle Lage auszunutzen und Zwietracht zu sähen, beklagte er.
Auch Wray mahnte, es gehe nicht nur um George Floyd. Es gehe um alle, die über die Jahre von jenen, die mit ihrem Schutz betraut wurden, zu Unrecht getötet oder in ihren Rechten verletzt worden seien.
Pelosi warnt Trump vor «Militarisierung» friedlicher Proteste
Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, hat von Präsident Donald Trump Aufklärung über die «zunehmende Militarisierung» der Einsätze bei den friedlichen Protesten in der Hauptstadt verlangt. Die Regierung habe viele unterschiedliche Sicherheitskräfte auf teils unklarer rechtlicher Grundlage nach Washington verlegt, was zu Verwirrung und Chaos führen könnte, warnte Pelosi am Donnerstag in einem Schreiben an Trump. Die Regierung müsse dem Parlament erklären, wer aus welchem Grund im Einsatz sei und wer letztlich die Befehlsgewalt habe.
«Wir sind besorgt über die zunehmende Militarisierung und die mangelnde Klarheit, die Chaos verstärken könnte», warnte Pelosi. Zudem sei es inakzeptabel, dass Sicherheitskräfte des Bundes teils keine klar markierten Uniformen und Namensschilder trügen. Damit könnten sie bei Vergehen nicht zur Rechenschaft gezogen werden, was das Vertrauen der Bürger erschüttere und gegen bestehende behördliche Empfehlungen verstosse, schrieb Pelosi weiter. Zudem sei unklar, auf welcher Rechtsgrundlage Einheiten der Nationalgarde aus anderen Bundesstaaten nach Washington verlegt worden seien, so Pelosi.
«Während Menschen im ganzen Land friedlich auf die Strasse gehen, um das Andenken an George Floyd zu ehren und für Wandel zu demonstrieren, müssen wir ihre Sicherheit garantieren und den Respekt für ihre verfassungsmässigen Rechte», forderte Pelosi.
Millionen-Bezirk Los Angeles hebt Ausgangssperre auf
Nach vier nächtlichen Ausgangssperren wegen Massenprotesten gegen Polizeibrutalität und Rassismus will der Bezirk Los Angeles von weiteren Ausgehverboten absehen. Nach friedlichen Protesten seien die Auflagen nicht mehr notwendig, teilte Sheriff Alex Villaneuva am Donnerstagvormittag (Ortszeit) auf Twitter mit. Andere US-Metropolen, darunter New York, halten weiter an Ausgangssperren fest.
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Im Raum Los Angeles mit mehr als zehn Millionen Einwohnern war es am Wochenende am Rande von Demonstrationen zu Ausschreitungen und Plünderungen gekommen. Doch zuletzt verliefen die Proteste weitgehend ohne Zwischenfälle. Mehr als 60 Menschen sind wegen Plünderungen, Raub oder Körperverletzung angeklagt worden. Ihnen drohen bis zu dreijährige Haftstrafen.
Auslöser für weltweite Demonstrationen war der Tod des 46 Jahre alten Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am Montag vergangener Woche.
US-Staat Virginia ordnet Entfernung umstrittener Statue an
Inmitten der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA hat der Gouverneur des Bundesstaates Virginia, Ralph Northam, die Entfernung einer seit langem umstrittenen Statue angeordnet. Das Denkmal für den Südstaaten-General im amerikanischen Bürgerkrieg, Robert E. Lee, in der Stadt Richmond solle so schnell wie möglich abgebaut werden, kündigte der Demokrat Northam am Donnerstag an.
Robert E. Lee führte die Konföderierten im Bürgerkrieg der Südstaaten gegen die Nordstaaten. Die damals weitgehend landwirtschaftlich geprägten Südstaaten wehrten sich unter Lees Führung vehement gegen die Abschaffung der Sklaverei und gegen mehr Rechte für Schwarze. Lee wird von der rechten Szene in den USA als Held verklärt.
«Wir brauchen Veränderungen in diesem Land»
Die geplante Entfernung einer Lee-Statue war 2017 auch Anlass für eine Kundgebung von Rechtsextremisten in der Stadt Charlottesville in Virginia gewesen. Bei rassistischen Ausschreitungen war damals eine Gegendemonstrantin von einem Auto erfasst und getötet worden. Nach den gewaltsamen Protesten dort hatten diverse US-Städte Statuen, die an den Bürgerkrieg erinnern, abgebaut. Um das Lee-Denkmal in Richmond hatte es lange politische und rechtliche Diskussionen gegeben.
Northam sagte, er rechne mit Protesten gegen seine Entscheidung. «Ich weiss, dass viele Leute sauer sein werden.» Es sei aber der richtige Schritt. Die Entfernung von Symbolen sei nur ein kleiner Teil beim Kampf gegen Rassismus in Amerika. «Wir brauchen Veränderungen in diesem Land», mahnte er. Aber auch Symbole spielten eine wichtige Rolle. Man müsse einen ehrlichen Blick auf die Vergangenheit werfen.
Weiter Proteste in New York – Bürgermeister verspricht Polizei-Reform
Nach tagelangen Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität hat New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio eine Reform der Polizeiarbeit in der Millionenmetropole versprochen.
«Unsere Verwaltung wird die Vorgaben dazu, wie die NYPD Zwang ausübt, überprüfen und wenn nötig reformieren, und wir werden die Menschen dieser Stadt dabei einbinden», sagte De Blasio nach einer Mitteilung in der Nacht zum Donnerstag. «Wir werden weiter reformieren, wir werden weiter Brücken zwischen der Polizei und der Gemeinschaft bauen, wir werden uns weiter zu einer sichereren und gerechteren Stadt entwickeln.»
Auch am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag hatten wieder Tausende Menschen weitestgehend friedlich in New York für ein Ende des Rassismus und für Gerechtigkeit für den bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommenen Afroamerikaner George Floyd demonstriert. Es gab nur einige Berichte über Gewalt – gegen Demonstranten wie Polizisten – am Rande der Proteste.
Viele Demonstranten setzten sich über die Ausgangssperre um 20.00 Uhr Ortszeit hinweg, wogegen die Polizei diesmal härter vorging. Es kam zu zahlreichen Festnahmen. «Wenn wir diese grossen Ansammlungen haben, besonders in Gegenden, wo es zuvor diese Plünderungen gab, dann gibt es keine Toleranz mehr», sagte Polizei-Abteilungsleiter Terence Monahan. «Sie müssen von den Strassen runter. Eine Ausgangssperre um 20 Uhr – wir haben ihnen bis 21 Uhr gegeben. Und dann gab es immer noch keine Anzeichen, dass sie die Strassen verlassen würden.»
Die nächtliche Ausgangssperre gilt seit Montag und vorerst noch bis einschliesslich Sonntag.
Polizist in den Hals gestochen
Ein Polizeibeamter aus New York City wurde am späten Mittwoch (Ortszeit) während einer Patrouille in Brooklyn willkürlich angegriffen und in den Hals gestochen. Wie «NBC» schreibt, führte dies führte zu einem Kampf, bei dem zwei weitere Beamte Schusswunden davontrugen.
Wie die Polizei in einer Pressekonferenz sagte, zeigen die ersten Untersuchungen, dass ein männlicher Verdächtiger beiläufig auf die Beamten zulief und das Messer herausholte. Dies sollen auch Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen.
Wie der Polizeipräsident bekannt gab, werden alle drei Polizisten die Attacke wohl überleben. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Er nannte den Angriff «feige», und «verabscheuungswürdig». Die Polizisten waren eingeteilt um Plünderungen zu verhindern.
Beamte, die sich in der Nähe befanden, hörten die Schüsse und attackierten den Mann. Der Verdächtige wurde angeschossen und befindet sich im kritischen Zustand im Spital. Es soll sich um einen 20-Jährigen aus Brooklyn handeln. Sein Motiv ist noch unklar.
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Trump: «Polizist ist übergeschnappt»
In einem Fernsehinterview hat sich Donald Trump zur Verhaftung von George Floyd geäussert. Er sagt: «Es war eine schreckliche Sache, die nie hätte passieren dürfen. Der eine Polizist ist durchgedreht.» Trump nimmt allerdings auch die drei weiteren Beamten in Schutz. «Die anderen drei Polizisten kann man nicht in die gleiche Kategorie stecken. Auch wenn es ebenfalls sehr schlimm war.»
Laut Trump habe man alles unter Kontrolle. Das Land brauche jetzt Kraft, Härte und Recht und Ordnung. Trump spricht über den erfolgreichen Einsatz der Nationalgarde in Minnesota. «Es war sehr einfach. Als die Garde eintraf, verlief der Einsatz wie ein Messer, das durch Butter schneidet.»
Die Lage und Proteste in New York ordnet der Präsident als eine Katastrophe ein. Er setzte auch gleich eine Drohung ab: «Wenn sie die Lage nicht bald in den Griff kriegen, werde ich mich darum kümmern.»
Polizist in den Hals gestochen
Ein Polizeibeamter aus New York City wurde am späten Mittwoch (Ortszeit) während einer Patrouille in Brooklyn willkürlich angegriffen und in den Hals gestochen. Wie «NBC» schreibt, führte dies führte zu einem Kampf, bei dem zwei weitere Beamte Schusswunden davontrugen.
Wie die Polizei in einer Pressekonferenz sagte, zeigen die ersten Untersuchungen, dass ein männlicher Verdächtiger beiläufig auf die Beamten zulief und das Messer herausholte. Dies sollen auch Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen.
Wie der Polizeipräsident bekannt gab, werden alle drei Polizisten die Attacke wohl überleben. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Er nannte den Angriff «feige», und «verabscheuungswürdig». Die Polizisten waren eingeteilt um Plünderungen zu verhindern.
Beamte, die sich in der Nähe befanden, hörten die Schüsse und attackierten den Mann. Der Verdächtige wurde angeschossen und befindet sich im kritischen Zustand im Spital. Es soll sich um einen 20-Jährigen aus Brooklyn handeln. Sein Motiv ist noch unklar.
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Der Auftritt von Trumps Sprecherin
US-Verteidigungsminister Mark Esper hat sich gegen einen Einsatz des amerikanischen Militärs zum Stopp der Unruhen im Land ausgesprochen und ist damit klar auf Distanz zu Präsident Donald Trump gegangen. Esper sagte am Mittwoch in Washington, er sei dagegen, in dieser Frage ein entsprechendes Gesetz, den «Insurrection Act», zu aktivieren – was Trump wiederum erwägt.
Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, sagte am Mittwoch in Washington, der Präsident habe die alleinige Befugnis, dieses Gesetz zu aktivieren. Es sei definitiv ein Instrument, das ihm zur Verfügung stehe. «Wenn nötig, wird er es einsetzen.»
Auf die Frage von Journalisten, ob der Präsident angesichts von Espers Äusserungen noch Vertrauen in seinen Verteidigungsminister habe, reagierte McEnany auffallend reserviert. «Wenn er das Vertrauen in Minister Esper verliert, werden Sie sicher alle als Erste davon erfahren», sagte sie. Vorerst gelte: «Derzeit ist Minister Esper noch Minister Esper.»
red/sda/retuers
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