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«Black Lives Matter»-Proteste
+++ Auto rast in Protestmarsch +++ 14 Formel-1-Piloten knien gegen Rassismus nieder

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizisten hat weltweit zu heftigen Protesten der «Black Lives Matter»-Bewegung geführt.
  • In mehreren Städten weltweit werden Statuen und Denkmäler von Förderern der Sklaverei entfernt oder wird zumindest darüber diskutiert, ob sie entfernt werden sollen.
  • In mehreren US-Bundesstaaten sind Polizei-Reformen angekündigt.

Houston kündigt Würgegriff-Verbot an

Der Bürgermeister von Houston, Sylvester Turner, hat bei der Trauerfeier für George Floyd ein Verbot von Würgegriffen und andere Reformen gegen Polizeigewalt angekündigt. Turner sagte unter dem Applaus der Trauergäste, er werde nach seiner Rückkehr ins Rathaus eine entsprechende Anordnung unterschreiben.

«In dieser Stadt werden wir Deeskalation verlangen. In dieser Stadt wird man eine Warnung geben müssen, bevor man schiesst», sagte Turner. «In dieser Stadt hat man die Pflicht, einzuschreiten.»

Biden spricht per Videonachricht

Joe Biden hat sich per Videonachricht an die Familienangehörigen von George Floyd gewandt. Auf die Teilnahme an der Trauerfeier verzichtete er, da das zusätzliche Sicherheitsprotokoll von Floyds Gedenkfeier abgelenkt hätte, so Biden.

«An Georges Kinder und Grossenkel: Ich weiss, Ihr vermisst seine Bärenumarmung, wie er Euch auf den Schultern hielt, so dass Ihr fast den Himmel berühren konntet.»

Biden wendet sich per Videobotschaft an die Angehörigen.

Und weiter: «Warum ist er nicht mehr da? Eine grausame Frage, die Sie noch zu lange beschäftigen wird. Zu viele schwarze Amerikaner müssen jeden Tag aufwachen mit dem Gedanken, dass sie es vielleicht nicht durch den Tag schaffen. Wir können uns nicht davon abwenden, vom systematischen Missbrauch – Amerika kann es besser machen. Amerika muss es besser machen. Wenn es Gerechtigkeit für Floyd gibt, dann wird er die Welt für immer verändert haben.»

«Jetzt ist die Zeit für Rassengerechtigkeit»

Der Ex-Vizepräsident war am Montag in Houston mit Angehörigen Floyds zusammengekommen, darunter auch mit dessen sechsjähriger Tochter Gianna.

«Jetzt ist die Zeit für Rassengerechtigkeit», sagte Biden am Dienstag. «Wenn George Floyd Gerechtigkeit erfährt, werden wir wirklich auf unserem Weg zur Rassengerechtigkeit in Amerika sein." Dann würden Giannas Worte wahr, fügte Biden an die Adresse der Tochter hinzu: «Dein Vater wird die Welt verändert haben.»

Beisetzung in Houston

Zwei Wochen nach seinem Tod in Minneapolis wird George Floyd in Pearland bei Houston beigesetzt. Der 46-jährige Floyd war in Houston aufgewachsen, bis er später nach Minneapolis zog. Floyd wird neben seiner Mutter begraben werden. Die Beisetzung findet im privaten Kreis statt.

Die Trauerfeier findet in der Fountain of Praise-Kirche in Houston statt. Aufgrund der Schutzmassnahmen wegen des Coronavirus werden in der Kirche anstatt der 2000 nur 500 Personen eingelassen. Zudem müssen alle Trauernden durch einen Metalldetekor gehen und die Temperatur wird vor dem Eintreten gemessen.

Der Sarg von George Floyd wird während der Trauerfeier in der Fountain of Praise-Kirche in Houston platziert.

Der US-amerikanische Bürgerrechtler und Reverend Al Sharpton wird an der Trauerfeier von George Floyd eine Rede halten. Die Familie von Floyd wünschte sich, dass er als Hauptredner am Gottesdienst auftritt.

Sharpton setzt sich seit Jahrzehnten für Bürgerrechte ein. Im November 2006 führte er den Protestmarsch wegen des Todes des 23-jährigen schwarzen New Yorkers Sean Bell an, der von New Yorker Polizisten getötet wurde.

Al Sharpton betritt die Kirche.

Auch eine Videobotschaft vom Präsidentschaftskandidaten Joe Biden wird erwartet.

Vor Beginn der Trauerfeier sind die eintreffenden Gäste von Musikern mit Gospels begrüsst worden. Neben dem Sänger tanzte eine Frau, die die Liedtexte mit grosser Empathie in Gebärdensprache übersetzte. Übersetzungen in Gebärdensprache sind in den USA verbreitet, etwa bei Pressekonferenzen von Behördenvertretern.

Die Angehörigen Tragen Corona-Schutzmasken.

Während der Trauerfeierhat ein Künstler innerhalb von Minuten ein Porträt Floyds angefertigt. Das Gesicht des Getöteten war beim Gedenken in der Kirche ohnhein allgegenwärtig: Auf der Bühne waren zwei Bilder aufgebaut, auf denen er mit angedeuteten Engelsflügeln und Heiligenschein zu sehen ist. Auch auf zahlreichen Corona-Schutzmasken und Anstecknadeln prangte Floyds Konterfei.

Ein Bild, das Floyd mit Engelsflügeln und einem Heiligenschein zeigt.
Ein Porträt Floyds wird in die Kirche gebracht.

Per Pferdekutsche zum Friedhof

Nach der Zeremonie in der Kirche soll Floyds Leichnam – eskortiert von der Polizei – zu einem Friedhof in der Nachbarstadt Pearland gebracht werden. Die letzte Meile (etwa 1,6 Kilometer) der Prozession soll sein Sarg offiziellen Angaben zufolge in einer Pferdekutsche transportiert werden.

Nach übereinstimmenden Medienberichten wird Floyd anschliessend neben dem Grab seiner Mutter beigesetzt. Entlang der Strecke wird mit vielen Zuschauern gerechnet. Die Stadt Pearland warnte vor extremen Temperaturen von weit mehr als 30 Grad.

Biden spricht von Wendepunkt

Vor der Beisetzung von George Floyd haben hunderte Menschen Abschied genommen. Floyds Sarg wurde am Montag in der Kirche «The Fountain of Praise» in der Metropole Houston im Bundesstaat Texas aufgebahrt.

Präsidentschaftskandidat Joe Biden traf mit seiner Frau Jill für rund eine Stunde Angehörige Floyds, darunter dessen sechs Jahre alte Tochter Gianna. Sie hatte kürzlich gesagt, ihr Vater habe die Welt verändert.

«Ich denke, ihr Vater wird die Welt verändern», sagte Biden dem Sender CBS in Anspielung auf Giannas Aussage. «Ich denke, was hier passiert ist, ist einer dieser grossen Wendepunkte in der amerikanischen Geschichte, was bürgerliche Freiheiten, Bürgerrechte und die gerechte Behandlung von Menschen mit Würde betrifft.»

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Biden sprach sich zudem klar gegen die drastische Einkürzung der Finanzierung der Polizeibehörden aus – eine Forderung, die bei den Protesten seit Floyds Tod zunehmend Widerhall findet. Vielmehr unterstütze er, Bundesmittel an Bedingungen zu knüpfen, nämlich daran, ob die Polizei «bestimmte grundlegende Standards von Anstand und Ehrenhaftigkeit» erfülle, sagte Biden.

Boris Johnson äusserst Verständnis für Proteste gegen Rassismus

Der britische Premierminister Boris Johnson hat Verständnis für die wachsenden Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in seinem Land und weltweit geäussert.

Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd habe ein «unwiderlegbares, nicht zu leugnendes Gefühl der Ungerechtigkeit» geweckt, sagte Johnson in einer Videobotschaft, die in der Nacht zum Dienstag auf seinem Twitter-Account veröffentlicht wurde.

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Grossbritannien habe im Kampf gegen Rassismus grosse Fortschritte gemacht in den vergangenen Jahrzehnten, aber es gebe noch viel zu tun, so der Premier. Er bejahe daher friedlichen Protest unter Einhaltung der Abstandsregeln. Nicht akzeptabel seien hingegen Demonstrationen, bei denen die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus missachtet würden oder das Gesetz anderweitig gebrochen werde. «Ich werde diejenigen nicht unterstützen oder mit Nachsicht behandeln, die das Gesetz brechen, die Polizei angreifen oder öffentliche Denkmäler entweihen», sagte Johnson.

Polizei in Los Angeles untersagt vorerst Würgegriff

Die Polizei in der US-Millionenmetropole Los Angeles hat eine umstrittene Festnahmemethode mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Der Würgegriff, bei dem die Blutzufuhr zum Gehirn unterbunden wird, dürfe zunächst nicht mehr angewandt werden, teilte die Polizeibehörde der Stadt (LAPD) am Montag auf ihrer Website mit.

Ausserdem werde er zunächst auch aus dem Trainingsprogramm für Polizeibeamte verbannt. Gelten solle dieses Moratorium bis zur Vorlage eines Untersuchungsberichts. In seiner Mitteilung ging das LAPD nicht ausdrücklich auf die aktuellen US-Proteste gegen Polizeigewalt ein.

Bereits am Freitag hatte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom angekündigt, den Würgegriff verbieten zu wollen. Er hatte eine gesetzliche Regelung in Aussicht gestellt. Ähnliche Bemühungen gibt es vielerorts in den USA: Der Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, stellte am Freitag einen Gesetzesentwurf vor, der unter anderem den Würgegriff bei Polizeieinsätzen verbieten soll.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom spricht in Sacramento.

Auch Minneapolis, wo der Afroamerikaner George Floyd bei einer Festnahme starb, kündigte umfassende Polizeireformen an. Beamte sollen dort künftig keine Würgegriffe mehr anwenden, hatte Bürgermeister Jacob Frey erklärt.

Der 46-Jährige Floyd war am 25. Mai in Minneapolis bei einem Polizeieinsatz getötet worden. Ein weisser Beamter hatte ihm sein Knie fast neun Minuten lang in den Nacken gedrückt – trotz aller Bitten Floyds, ihn atmen zu lassen. Das brutale Vorgehen hatte Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in vielen US-Städten ausgelöst. Floyd sollte am Dienstag in Houston im Bundesstaat Texas beigesetzt werden.

Weisse Polizeichefin überlässt Afroamerikaner ihren Posten

Wegen ihres Umgangs mit den Protesten nach dem Mord an dem Afroamerikaner George Floyd sah sie sich Kritik ausgesetzt. Nun ist die weisse Polizeichefin von Portland im US-Bundesstaat Oregon zurückgetreten und hat einen afroamerikanischen Kollegen als ihren Nachfolger bestimmt. Sie sei Forderungen nach Veränderungen gefolgt und die Veränderung in der Führung der Polizeibehörde «kommt von Herzen», schrieb Jami Resch am Montag auf Twitter.

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Resch hatte nach lokalen Medienberichten ihren Job erst vor weniger als sechs Monaten begonnen und nun Leutnant Chuck Lovell gefragt, ob er sie ersetzen wolle. «Es wird schwierig. Ich mache mir keine Illusionen», sagte Lovell am Montag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Es sei aber auch schwierig, jeden Tag auf die Strasse zu gehen und Gerechtigkeit einzufordern.

Abschied in Houston, Biden spricht von Wendepunkt

Vor der Beisetzung des bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd haben hunderte Menschen Abschied genommen. Floyds Sarg wurde am Montag in der Kirche «The Fountain of Praise» in der Metropole Houston im Bundesstaat Texas aufgebahrt.

Präsidentschaftskandidat Joe Biden traf mit seiner Frau Jill für rund eine Stunde Angehörige Floyds, darunter dessen sechs Jahre alte Tochter Gianna. Sie hatte kürzlich gesagt, ihr Vater habe die Welt verändert. «Ich denke, ihr Vater wird die Welt verändern», sagte Biden dem Sender CBS in Anspielung auf Giannas Aussage. «Ich denke, was hier passiert ist, ist einer dieser grossen Wendepunkte in der amerikanischen Geschichte, was bürgerliche Freiheiten, Bürgerrechte und die gerechte Behandlung von Menschen mit Würde betrifft.»

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Biden sprach sich zudem klar gegen die drastische Einkürzung der Finanzierung der Polizeibehörden aus – eine Forderung, die bei den Protesten seit Floyds Tod zunehmend Widerhall findet. Vielmehr unterstütze er, Bundesmittel an Bedingungen zu knüpfen, nämlich daran, ob die Polizei «bestimmte grundlegende Standards von Anstand und Ehrenhaftigkeit» erfülle, sagte Biden.

Eine Million Dollar Kaution für Polizisten

Ein wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd angeklagter weisser Polizist könnte bis zu einem möglichen Urteil auf Kaution aus dem Gefängnis kommen. Mindestens eine Million Dollar müssten für seine vorläufige Freilassung als Sicherheit hinterlegt werden, teilte das zuständige Gericht im Bundesstaat Minnesota am Montag zu Beginn der ersten Anhörung des Polizisten mit.

Einem entsprechenden Dokument zufolge wurde dabei festgesetzt, dass der Angeklagte den Bundesstaat nicht verlassen und nicht als Polizist arbeiten dürfe. Ausserdem ist es ihm demnach verboten, Kontakt zu Floyds Familie zu haben, auch muss er seine Schusswaffen abgeben.

Die Anklage gegen den Polizisten lautet unter anderem auf Mord zweiten Grades. Darauf steht in den USA eine Haftstrafe bis zu 40 Jahren. Auch drei weitere beteiligte Polizisten wurden angeklagt.

Die nächste Anhörung ist für den 29. Juni festgesetzt.

Der wegen der Tötung von George Floyd angeklagter Polizist bei seiner ersten Anhörung vor Gericht.

Trump prüft Vorschläge

US-Präsident Donald Trump prüft seiner Sprecherin zufolge mehrere Vorschläge, die als Reaktion auf den gewaltsam Tod des Afroamerikaners George Floyd gemacht wurden. Ein von den Demokraten vorgelegter Gesetzentwurf gegen Polizeigewalt enthalte jedoch inakzeptable Punkte, sagte Kayleigh McEnany am Montag.

Der Präsident sei zudem entsetzt über die Bewegung, die eine Kürzung der Gelder für die Polizei fordere, sagte sie weiter. Gleichwohl sei Trump der Meinung, dass es Fälle von Rassismus bei der Polizei gebe.

Der Gesetzesentwurf der Demokraten enthalte inakzeptable Punkte, sagte Kayleigh McEnany. (8. Juni 2020)

New York kündigt Reformen an

Der US-Bundesstaat New York will nach tagelangen Protesten in den Vereinigten Staaten Teile seiner Polizeiarbeit verändern. Unter anderem sollen die Ergebnisse von Disziplinarverfahren gegen Polizisten künftig besser öffentlich zugänglich sein und Würgegriffe durch Einsatzkräfte verboten werden, kündigte der Gouverneur des Staates, Andrew Cuomo, am Montag an.

Diese Veränderungen könnten das Repräsentantenhaus und der Senat des Staates noch diese Woche beschliessen, hiess es weiter.

Bill de Blasio

Für grosse Teile der Protestbewegungen zählen solche Schritte zu den Minimalforderungen. Viele Aktivisten fordern darüber hinaus deutlich weniger öffentliche Mittel für die Polizei oder eine komplette Neustrukturierung von öffentlicher Sicherheit auf Basis von Prävention und Sozialarbeit.

Minneapolis will Polizeibehörde auflösen

Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd will die US-Stadt Minneapolis die Polizei in ihrer derzeitigen Form abschaffen. Der Stadtrat beschloss, die Polizeibehörde aufzulösen und durch ein neues Modell öffentlicher Sicherheit zu ersetzen.

Das aktuelle System werde nach einer eindeutigen Mehrheitsentscheidung des Stadtrats aufgegeben, erklärte das Gremium-Mitglied Alondra Cano, auf Twitter.

Police

Die Vorsitzende des Stadtrates von Minneapolis, Lisa Bender, sagte zu CNN: «Die Idee, keine Polizeiabteilung zu haben, ist sicherlich nicht kurzfristig.» Mehrere Mitglieder des Gremiums betonten, Reformen seien ein langer und komplexer Prozess. Details dazu blieben zunächst unklar.

Forderung auch in anderen Städten

Auch in anderen Städten fordern Demonstranten, das Budget der Polizei zu kürzen, so etwa in New York und Washington. Die Forderung verbreitet sich auch in den sozialen Netzwerken.

Autor und Komödiant Zack Bornstein zog einen Vergleich zwischen der Polizei und medizinischen Helfern. Auf einem Bild tragen letztere improvisiert wirkende Ausrüstung. Dazu schreibt Bornstein: «Wenn Sie Zweifel an den Prioritäten Amerikas hatten, erfahren Sie hier, wie die Menschen, die uns töten, ausgerüstet sind, verglichen mit jenen, die uns am Leben erhalten.»

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Nachdem es seit Tagen auch in New York zu Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität kommt, hat Bürgermeister Bill de Blasio Vorschläge für eine Reform der Polizei in der Millionenmetropole vorgelegt.

So solle etwa ein Teil des Budgets des Polizeidepartements (NYPD) für Jugend- und Sozialarbeit verwendet werden, sagte de Blasio am Sonntag vor den Medien. Ausserdem solle der Umgang mit den Disziplinarakten von Polizisten transparenter werden. Es handle sich dabei nur um erste Schritte, die Details müssten noch ausgearbeitet werden, sagte de Blasio. «Das ist ein Moment der Umgestaltung.»

Bürgermeister von Bristol: Sklavenhändler-Statue war ein Affront

Der Bürgermeister der englischen Stadt Bristol bedauert den Verlust der am Sonntag von Demonstranten gestürzten Statue des Sklavenhändlers Edward Colston nicht. Das sagte Marvin Rees von der Labour-Partei am Montag in einem BBC-Interview.

«Als gewählter Politiker kann ich Sachbeschädigung und Unruhen wie diese nicht unterstützen», sagte Rees. Aber die Statue eines Sklavenhändlers mitten in der Stadt sei für ihn niemals etwas anderes als ein «persönlicher Affront» gewesen, betonte der Politiker mit jamaikanischen Wurzeln.

Das Denkmal wurde am Sonntag von Demonstranten im Zuge der Proteste gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd vom Sockel gestürzt und in den Hafen von Bristol geworfen. Innenministerin Priti Patel verurteilte die Tat als «vollkommen schändlich» und kündigte an, die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen werden.

Als Wohltäter verehrt

Der Händler Edward Colston (1636-1721) wird in Bristol seit Jahrhunderten als Wohltäter verehrt, weil er Armenhäuser und Schulen unterstütze. Sein Reichtum gründete jedoch zu einem erheblichen Teil auf dem Handel mit afrikanischen Sklaven, die unter unsäglichen Bedingungen nach Amerika verschifft wurden.

Viele starben bereits an Bord, teilweise wurden sie sogar ins Meer geworfen. In den vergangenen Jahrzehnten kamen daher immer wieder Forderungen auf, die Statue zu entfernen und Strassen und nach Colston benannte Gebäude umzubenennen.

New York kündigt Reformen an

Nach tagelangen Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität hat New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio Vorschläge für eine Reform der Polizei der Millionenmetropole vorgelegt.

Beispielsweise solle ein Teil des Budgets des NYPD für Jugend- und Sozialarbeit verwendet werden, sagte de Blasio am Sonntag vor den Medien. Ausserdem solle der Umgang mit den Disziplinarakten von Polizisten transparenter werden. Es handle sich dabei nur um erste Schritte, die Details müssten noch ausgearbeitet werden, sagte de Blasio. «Das ist ein Moment der Umgestaltung.»

Bill de Blasio

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio neben seiner Frau Chirlane McCray während einer Protestveranstaltung in New York. (Keystone/4. Juni 2020)

Örtliche Polizei nicht mehr reformierbar

Nach George Floyds Tod will eine Mehrheit des Stadtrats in Minneapolis die örtliche Polizei durch eine neue Organisation für öffentliche Sicherheit ablösen. In seiner gegenwärtigen Aufstellung sei das Minneapolis Police Department nicht mehr reformierbar.

Dies erklärten neun von zwölf Stadträten nach Angaben des örtlichen Sender KTSP und der «New York Times» am Sonntagabend. Es gebe aber noch keinen genauen Plan für die neue Organisationsform, hiess es weiter. Die Abwicklung der Polizeibehörde dürfte ein «langer und komplizierter Kampf» werden, schrieb die Lokalzeitung «Star Tribune».

Der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, hatte sich am Samstag bei einer Demonstration gegen eine Abwicklung der örtlichen Polizei ausgesprochen und stattdessen für Reformen geworben. Er wurde dafür prompt ausgebuht und aufgefordert, den Protest zu verlassen.

Treffen mit Familie

Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, wird sich nach übereinstimmenden Medienberichten mit George Floyds Familie treffen. Biden werde sich am Montag mit den Angehörigen in Houston im Bundesstaat Texas mit Floyds Angehörigen treffen, berichteten am Sonntag unter anderem die «New York Times» und der Nachrichtensender CNN.

Biden (77) werde zudem eine Videobotschaft für Floyds Beerdigung aufnehmen, hiess es weiter. Er wird demnach aber nicht selbst an der Zeremonie teilnehmen. Er wolle die Beerdigung nicht durch zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen stören, die bei seiner Anwesenheit nötig wären, hiess es in den Berichten weiter.

Joe Biden

Joe Biden an einer Veranstaltung in Dover. (Keystone/5. Juni 2020)

Biden hat sich seit Floyds Tod bereits mehrfach gegen «systematischen Rassismus» und die anhaltende Ungleichheit in den USA ausgesprochen. US-Präsident Donald Trump, der sich im November im Zweikampf mit Biden um eine Wiederwahl bewerben wird, hat Floyds Tod mehrfach verurteilt. Ihm wird jedoch vorgeworfen, sich nicht klar gegen Rassismus zu positionieren und nicht genug Verständnis zu zeigen für den Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit im Land.

«New York Times»: Rücktritt

Der einflussreiche Chef der Meinungsseite der «New York Times», James Bennet, hat nach einem sehr umstrittenen Gastkommentar mit sofortiger Wirkung gekündigt. Die Forderung eines republikanischen Senators nach dem Einsatz des Militärs bei den Protesten in den USA hatte innerhalb der Zeitung zu einer Revolte geführt und das Blatt in Erklärungsnot gebracht. Der Verleger der «New York Times», A.G. Sulzberger, erklärte am Sonntag, die Zeitung sei Bennet für seine Leistung seit Mai 2016 «dankbar». Nun werde die Journalistin Katie Kingsbury die Meinungsseite kommissarisch führen.

Die «New York Times» hatte am Donnerstag bereits mitgeteilt, der Gastbeitrag von Senator Tom Cotton mit der Überschrift «Schickt die Truppen rein» (»Send In The Troops") entspreche nicht den Standards der Zeitung. Ein «überstürzter redaktioneller Prozess» habe zur Veröffentlichung des Meinungsbeitrags geführt. Die Zeitung berichtete zudem, dass Bennet den Beitrag nicht vor der Veröffentlichung gelesen hatte. Cotton hatte unter anderem geschrieben: «Vor allem eines wird die Ordnung auf unseren Strassen wieder herstellen: eine überwältigende Machtdemonstration, um Gesetzesbrecher zu vertreiben, festzunehmen und schliesslich abzuschrecken.»

Kritik an Becker wegen Demo-Teilnahme

Deutschlands Tennis-Legende Boris Becker hat sich «schockiert» über die Kritik in den sozialen Medien an seiner Teilnahme an einer Demonstration gegen Rassismus in London gezeigt. «Ich bin erschüttert, schockiert, erschrocken über die vielen Beleidigungen NUR aus Deutschland für meine Unterstützung der #BlackLivesMatters Demo gestern in London!», schrieb Becker am Sonntag auf Twitter. «Warum, weshalb, wieso??? Sind wir ein Land von Rassisten geworden ...?»

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Am Samstag hatte der dreimalige Wimbledonsieger ein Video von sich gepostet, das ihn mit einem Tuch vor dem Mund auf der Demonstration in London zeigt.

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Unter dem Post hatte es zahlreiche Beleidigungen gegeben. «Anscheinend haben viele Menschen in Deutschland immer noch nicht verstanden, dass es meine Familiengeschichte ist!», schrieb Becker am Sonntag in einem weiteren Post und fügte die Namen seiner Kinder #Noah #Elias #Anna #Amadeus hinzu.

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Powell und George W. Bush wollen für Biden stimmen

Der frühere US-Aussenminister und Republikaner Colin Powell will bei der US-Präsidentschaftswahl im November für den Demokraten Joe Biden stimmen. Das kündigte Powell am Sonntag im US-Sender CNN an. Trump entferne sich von der Verfassung und werde «gefährlich für unsere Demokratie, gefährlich für unser Land», sagte Powell dem Sender.

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Trump lüge über Dinge und er komme damit durch, «weil Menschen ihn nicht zur Rechenschaft ziehen», so Powell, der bereits vor vier Jahren für Hillary Clinton gestimmt hatte; 2008 hatte er seine Stimme nach eigener Aussagen an Barack Obama und dessen Vizepräsidenten Biden gegeben.

Auch George W. Bush wolle für Biden stimmen, berichtet die «New York Times» unter Berufung auf Vertraute des ehemaligen republikanischen Präsidenten.

Trump wütet

Trump reagierte auf Twitter. «Hat Powell nicht gesagt, dass der Irak über 'Massenvernichtungswaffen' verfüge? Hatten sie nicht, aber schon sind wir in den KRIEG gezogen!,» schrieb Trumpr. Powell war Aussenminister, als die USA 2003 im Irak einmarschiert waren. Trump hatte damals allerdings den Krieg selbst unterstützt. Einen späteren Tweet, in dem sich Trump selbst für seine Arbeit lobt, leitete er ein mit den Worten: «Jemand sollte das bitte dem stark überschätzten Colin Powell sagen.»

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Video: Weltweite Proteste

red/sda/retuers