Kampf gegen UmweltverschmutzungPlastikmüll ist das Ergebnis eines bequemen Lebensstils
Die Welt erstickt in Plastikabfall, nun verhandelt die Staatengemeinschaft in Kanada über ein Abkommen mit globalen Regeln. Denn dieser Müll ist kein Schicksal.
Die grossen Umweltprobleme haben eine fatale Gemeinsamkeit: Sie fallen meistens erst dann richtig auf, wenn sich die Menschheit an die Wurzel des Übels gewöhnt hat. Es gäbe kein Klimaproblem, hätte der Verbrauch fossiler Energien das Leben nicht so erleichtert. Und der Plastikmüll uferte nicht aus, hätten Kunststoffverpackungen den Konsum nicht so bequem gemacht.
Deshalb ist es gut und wichtig, dass die Staaten diese Woche im kanadischen Ottawa zu einer neuen Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen zusammentreten. In den vergangenen 30 Jahren hat sich der globale Plastikmüll vervierfacht. Oft landet er im Meer, zersetzt sich zu Mikroplastik und landet über Fische auch wieder in den Nahrungsketten. Alle Prognosen zeigen: Die Menge wird wachsen – wenn sich die Staaten nicht rasch auf eine Antwort verständigen.
Diese Antwort wird weit darüber hinausgehen müssen, Einkaufstaschen oder Besteck aus Plastik zu ersetzen. Sie verlangt Hilfen für Entwicklungsländer, denen es oft nicht gelingt, wachsender Müllberge Herr zu werden – mehr als 80 Prozent der Plastikabfälle gelangen in die Natur, weil es keine ausreichenden Strukturen für die Sammlung und Behandlung von Müll gibt. Sie verlangt weltweit mehr Recycling und eine Stärkung von Mehrwegsystemen.
Aber sie bedeutet eben auch den Verzicht auf scheinbare Annehmlichkeiten, die Einwegplastik so mit sich bringt. Die Verhandlungen in Ottawa sind nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einem Abkommen. Nächstes Jahr soll es stehen, und die Zeit dafür ist reif. Denn auch das ist eine Gemeinsamkeit der grossen Umweltprobleme dieser Tage: Lösen lassen sie sich nur global.
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