Einstieg bei Schweizer Stahlfirma Peter Spuhler baut sein Industrieimperium aus
Der Stadler-Rail-Chef kauft sich bei Swiss Steel ein. Er übernimmt ein Aktienpaket von Grossaktionär Martin Haefner, der damit die absolute Mehrheit abgibt.
Peter Spuhler steigt bei einem weiteren Schweizer Industrieunternehmen ein. Der Unternehmer und Ex-SVP-Nationalrat übernimmt rund zehn Prozent der Anteile des Stahlherstellers Swiss Steel. Sein Firmenportfolio wächst damit weiter an: Spuhler ist nicht nur Hauptaktionär beim Zugbauer Stadler Rail, sondern auch beteiligt am Autozulieferer Autoneum, dem Textilmaschinenbauer Rieter sowie am Landmaschinenhersteller Aebi Schmidt.
Spuhler übernimmt das Aktienpaket von Swiss-Steel-Grossaktionär Martin Haefner. Dieser gibt mit dem Deal die absolute Mehrheit an der Stahlfirma ab: Seine Beteiligung sinkt von zuvor gut 51 Prozent auf rund 41 Prozent der Aktien.
Einstieg im zweiten Anlauf
Der Einstieg klappte für Spuhler aber erst im zweiten Anlauf: Bereits im vergangenen Jahr gab es Gespräche mit Haefner. Doch die Transaktion scheiterte in letzter Minute.
Wie viel Spuhler für die Beteiligung bezahlt hat, gab Swiss Steel nicht bekannt. Kreisen zufolge dürfte es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln. Spuhler ist damit der drittgrösste Aktionär der Stahlfirma. Der russische Milliardär Viktor Vekselberg hält rund ein Viertel der Anteile.
An der Börse kam Spuhlers Engagement gut an. Die Swiss-Steel-Aktie legte knapp sechs Prozent zu. Und auch die beiden anderen Grossaktionäre begrüssten den Schritt: Spuhlers Beteiligung liege im besten Interesse der Gesellschaft und ihres nachhaltigen Erfolges, sagt ein Sprecher Haefners. Ein Sprecher der Liwet-Holding, an der Vekselberg beteiligt ist, sprach von einer erfreulichen Entwicklung.
Schwierige Zeiten
Der Neuzugang im Portfolio von Spuhler hat schwere Zeiten hinter sich: Swiss Steel ist Weltmarktführer bei Spezial-Langstahl und war in den vergangenen Jahren mehrmals händeringend auf der Suche nach frischem Geld. Grund waren eine Absatzflaute und hohe Verluste. Nun geht es dem Unternehmen wieder besser: Im ersten Quartal schrieb Swiss Steel wegen der anziehenden Nachfrage aus der Autobranche wieder Gewinne.
Um die Firma vor dem Aus zu bewahren, hatte Haefner mehrere Kapitalspritzen bereitgestellt: Über Kapitalerhöhungen und die Übernahme der Anteile der Gründerfamilie kletterte seine Beteiligung von zuvor rund 10 Prozent auf über 50 Prozent. Haefner ist Eigentümer des Autoimporteurs Amag.
Haefner habe jedoch immer gesagt, dass er keine Ambitionen auf eine dauerhafte absolute Mehrheit an der Gesellschaft habe, begründete ein Sprecher seinen Teilrückzug. Diese habe sich aus der Notwendigkeit der letzten Kapitalerhöhung ergeben.
Kampf der Grossaktionäre
Den anderen Aktionären stiess das Engagement des Amag-Eigentümers jedoch sauer auf. Dies vor allem, weil Haefner ihnen kein Pflichtübernahmeangebot unterbreitete, wie es ab einer Beteiligung von über 33 Prozent normalerweise vorgeschrieben ist. Möglich war das durch eine zeitlich befristete Sondergenehmigung der Übernahmekommission, einem von der Finanzmarktaufsicht Finma bestellten Gremium.
Die Genehmigung gilt bis Ende 2024. Wenn Haefner seinen Anteil bis dann nicht auf unter 33,3 Prozent zurückgefahren hat, wird eine Pflichtofferte fällig.
Die zuvor wachsende Beteiligung Haefners hatte zu Auseinandersetzungen mit Vekselberg geführt. Der russische Milliardär hatte mit einer Reihe von rechtlichen Schritten durchzusetzen versucht, dass Haefner über seine BigPoint-Holding doch noch ein allgemeines Pflichtangebot an alle Swiss-Steel-Aktionäre unterbreiten muss.
Ein entsprechendes Gesuch wurde seinerzeit von der Übernahmekommission abgelehnt. Gegen diese Verfügung der Übernahmekommission hatte Liwet eine Beschwerde bei der Finma erhoben. Doch diese wurde nun ebenfalls abgewiesen. Liwet kann diesen Entscheid nun noch beim Bundesverwaltungsgericht anfechten.
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