Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Papablog: Diskretionsgrenzen wahren
«Und wo bleibt meine Privatsphäre?»

Unser Autor möchte darauf verzichten, die baldigen ersten Pickel seines Ältesten textlich im Papablog zu verarbeiten.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

«Er hat sich die Haare blond gefärbt» oder «seine Freundin hat Schluss gemacht, das nimmt ihn gerade sehr mit». Kennen Sie das auch aus Ihrer Kindheit oder Jugend? Ihre Eltern oder Geschwister laberten private Dinge über Sie aus und plötzlich kam dann irgendeine Tante ums Eck und trötete: «Ah, deine Freundin hat Schluss gemacht, ja?» Die Buschtrommel, das übelste aller Instrumente. Wie ich solche Situationen gehasst habe. «Und wo bleibt meine Privatsphäre?», war denn jeweils auch mein erster Gedanke – manchmal bin ich allerdings auch ausgeflippt.

Seine ersten Pickel im Blog?

Auch ich habe an dieser Stelle in den letzten vier oder fünf Jahren so einiges aus dem Alltag meiner Kinder erzählt. Zum Beispiel die Geschichte, als Junior ins Hallenbad «gekörbelt» hat. Oder Trotz triefende Episoden mit der Kleinen. Nun, die Zeiten ändern sich. Gerade die älteren fuffzig Prozent meiner Kids verbringen immer mehr Zeit vor dem Spiegel, probieren sich aus. Und das soll er tun können, ohne, dass der Alte seine Eindrücke davon textlich ins Internet absondert. Seine baldigen ersten Pickel brühwarm im Blog ausbreiten? Lieber nicht.

Hat mich jemand zum Schreiben gezwungen?

Differenzen, Herausforderungen und Episoden gäbe es zwar genug, aber in den letzten Monaten war ich oft stark zerrissen, wenn es darum ging, ein Thema für den Papablog zu finden. Habe ich es trotzdem gern gemacht? Ja. Hat mich jemand dazu gezwungen? Nein. Allerdings stelle ich fest, dass die Kinder immer sensibler auf die Blogs reagieren. Ausserdem wurde mir eben bewusst, dass ich die Problematik aus eigener Erfahrung kenne und früher – wie eingangs erwähnt – ebenfalls allergisch darauf reagiert habe. Mit anderen Worten: Ich möchte vermeiden, dass Junior oder die Kleine dereinst vor mir stehen und fragen: «Und wo bleibt unsere Privatsphäre?»