Papablog: Bundesgartenschau mit der Familie«Kinder, so geht das mit den Bienen und den Blumen»
Die Suche nach einem lehrreichen Familienausflug führte unseren Papablogger an die – richtig gelesen – Bundesgartenschau in Mannheim.
Wer sich wehmütig an die Expo 02 erinnert, ist alt. Babys, die damals im Nebel der Arteplage Yverdon-les-Bains gezeugt wurden, sind längst erwachsen. Alle, die ihre Jeans über dem Bauchnabel tragen, wissen gar nicht, was eine Landesausstellung ist. Eigentlich müsste längst jemand das U-Boot von Auguste Piccard aus dem Keller holen. Gemäss Website des Bundes findet die Landesausstellung nämlich «etwa alle 25 Jahre statt».
Das wäre 2027. Meine Kinder wären da im besten Expoalter. Ich würde Saisonkarten kaufen und mit dem 13-jährigen Brecht und dem knapp 8-jährigen Beebers das Festgelände nach Gelegenheiten zum Staunen und Lernen abklappern. Aber dazu wird es nicht kommen. Die Expo 2027 soll nämlich verschoben werden. Und bis zur nächsten Landesausstellung werde ich voraussichtlich mein Haupthaar und den ersten Satz Hüftgelenke verlieren.
Eine zünftige Weltausstellung könnte die lange Wartezeit überbrücken, doch die nächste findet in Osaka statt. Nicht gerade in umweltverträglicher Reisedistanz. Deshalb haben wir nach einer bescheideneren Alternative gesucht.
Ab zur Bundesgartenschau
Unsere Suche führte uns nach Deutschland, wo jedes zweite Jahr die Bundesgartenschau stattfindet. Jaja, lacht ihr nur. Die BUGA – um den Slang der Einheimischen zu imitieren – ist in der Schweiz kaum bekannt. Man verwechselt sie allenfalls mit dem ZDF Fernsehgarten. Die beiden haben etwas gemeinsam: ein eher älteres Publikum. Tatsächlich gibt es an der Bundesgartenschau viele silbergraue Grüppchen, die sich ekstatisch an jedem Gladiolenbeet ergötzen. So eine BUGA ist vielleicht keine Ausstellung für abenteuerlustige Singles, aber sie hat neben den rüstigen Seniorinnen und Senioren eine weitere Zielgruppe: Familien.
Die aktuelle BUGA findet in Mannheim statt und besteht aus zwei grossen Parks: Dem bereits vorher bestehenden und frisch gepimpten Luisenpark sowie dem Spinellipark, der auf dem Gelände einer ehemaligen Militärkaserne neu erstellt wurde. Eine Gondelbahn verbindet die beiden Areale quer über den Neckar. (Nicht zu verwechseln mit dem Nektar, der beliebten Partydroge, die an der BUGA reichlich konsumiert wird.)
Spiel, Bildung und Viecher
Mit Kindern könnte man locker zwei Tage auf den 15 grossen Themenspielplätzen und den weiteren Spiel- und Bewegungsflächen verbringen. Sensorikpfad, Musikspielplatz, Parkouranlage und danach eine Runde Frisbee-Golf?
Daneben gibt es Veranstaltungen, verschiedenste Tiere, Schiffchen auf dem Teich, eine Solar-Bimmelbahn und viel Wissensvermittlung – vor allem über die Umwelt und den Klimawandel. Ältere Kinder erfahren etwas über die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO, lernen Klimabäume kennen und erleben kopulierende Wildbienen in ihren vielfältigen Biodiversitätshabitaten.
Die Fahrt nach Mannheim dauert ab Basel etwa 3 Stunden. Etwas weit für einen Tagesausflug. Aber allen Familien, die in den Herbstferien sowieso Tante Trude in Buxtehude besuchen oder anderweitig gen Norden fahren, empfehle ich einen Besuch an der BUGA 23. Sie dauert noch bis am 8. Oktober. Die ersten Herbsttage bieten die passenden Temperaturen, denn Schatten ist knapp. Wir mussten unseren Besuch an einem Hitzetag im Juli frühzeitig abbrechen. Aber es hat uns so gefallen, dass wir unbedingt noch einmal hinfahren wollen.
Irgendwie muss ich mich ja beschäftigen, bis ich dereinst mit den Enkeln an der Hand meine brandneuen Titan-Hüftgelenke durch die nächste Landesausstellung bewege.
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