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Islamische Republik
Pakistan, muslimisches Reiseland mit Tradition

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In Kürze:
  • Pakistan war lange Zeit bei Touristen beliebt – bis zu den Anschlägen vom 11. September 2001.
  • Heute kämpft das Land mit politischer Instabilität und sozialen Herausforderungen.
  • Mit der geboteten Vorsicht kann man sich heute als Tourist gut und sicher im Land bewegen, vor allem in den grossen Städten.

Pakistan ist ein junges Land. Gegründet wurde es 1947 von Muhammad Ali Jinnah, als sichere Heimat für die Muslime Indiens. Beim nachfolgenden blutigen Bevölkerungsaustausch mit Indien starben 750’000 Menschen. Seither leben neben wenigen Christen fast nur noch Muslime in Pakistan. In den 70er-Jahren erklärte sich das Land zur Islamischen Republik. Seit 1977 gilt ein Alkoholverbot, wenigstens für die Muslime. Die Christen dürfen Bier trinken, allerdings auch nicht unbegrenzt. Trotzdem betreiben sie einen schwungvollen Handel mit Kisten von Bier auf den Strassen Islamabads. Im internationalen Hotel kann man ein Bier aufs Zimmer bestellen.

In den 60ern und den frühen 70ern lag das Land auf der Route der Hippies nach Indien. In den Bergen des Nordens war Trekking bis zur Jahrhundertwende angesagt. Die Anschläge vom 11. September 2001 änderten alles. Ab da ging der Tourismus drastisch zurück. Als dann auch noch auskam, dass Osama bin Laden bis 2011 unbehelligt im Land lebte, in einem Kurort gleich neben der Hauptstadt und in unmittelbarer Nähe eines Militärstützpunkts, bis er von den Amerikanern getötet wurde, half auch nicht. Aus Schweizer Sicht gab es negative Schlagzeilen, als das Paar Daniela Widmer und David Och entführt und acht Monate in Geiselhaft gehalten wurde. Hinzu kam in gewissen Tälern eine Radikalisierung der Jugend, die sich teilweise zu den lokalen Taliban bekannten. Pakistan bekam den Ruf eines «Failed state».

Das war wohl immer übertrieben, jedenfalls ist es das heute. Die Städte sind relativ sicher, man kann sich in Islamabad und Lahore sicher bewegen, auch wenn natürlich alles etwas chaotischer wirkt als bei uns. Pakistan ist ein Entwicklungsland, dessen Bevölkerung nach wie vor explodiert. 246 Millionen Einwohner zählt das Land offiziell und ist damit, gemessen an der Bevölkerung, das fünftgrösste Land der Welt. Die meisten Pakistaner leben im Dreieck zwischen Islamabad/Rawalpindi, Lahore und Karachi. Islamabad ist seit 1958 Hauptstadt des Landes. Sie wurde neu aufgebaut und liegt neben Rawalpindi, mit dem es praktisch zusammengewachsen ist. Lahore ist das kulturelle Zentrum und für sich eine Reise wert, Karachi ist die liberalste Stadt und das wirtschaftliche Zentrum. Was diese Städte gemeinsam haben, ist, dass es dort im Sommer extrem heiss wird, Temperaturen zwischen 45 und 50 Grad Celsius sind keine Seltenheit. Während des Monsuns gibt es auch immer wieder Überschwemmungen.

Der Norden Pakistans grenzt an Indien, China und Afghanistan. Hier ist es deutlich kühler. Gilgit liegt auf 1500 Meter Höhe, der Karakorum-Highway bis zur chinesischen Grenze folgt der historischen Seidenstrasse. Hier ist der ewige Konflikt mit Indien um Kashmir nahe, die Provinz wird von der Zentralregierung direkt verwaltet, der Anspruch auf den indischen Teil Kashmirs ist unter der Bevölkerung unbestritten. Ansonsten hat man sich arrangiert, und es ist nicht viel Militär zu sehen.

Die Leute sind angenehm, sie suchen den Kontakt, sind aber nicht aufdringlich. In einigen Tälern dominiert die liberale Ismaelit-Sekte von Aga Khan. Der 88-jährige Khan, der in der Schweiz lebt, spendet viel Geld für lokale Schulen und Sportzentren. An anderen Orten dominieren konservativere Sekten, was sich daran zeigt, dass viele Frauen, wenn sie überhaupt auf die Strasse dürfen, verschleiert sind. Auffällig ist, dass trotz der schlechten Strassen und der weitverbreiteten Armut viele Geländewagen unterwegs sind. Das liegt daran, dass hier keine Importsteuern verlangt werden, was einer regen Schmuggeltätigkeit Tür und Tor öffnet.

Politisch ist Pakistan immer noch instabil. Der vom Volk gewählte ehemalige Premierminister Pakistans, Imran Khan, wurde 2023 wegen Korruption zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt, ein Urteil, das später auf 14 Jahre erhöht wurde. Er sitzt noch immer im Gefängnis. Der amtierende Ministerpräsident Shehbaz Sharif ist extrem unbeliebt.