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Meinung

Kolumne «Tribüne»
«On The Road Again»

Die Woche aus Sicht von bekannten Persönlichkeiten.
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Als Jugendlicher hörte ich gern Country-Musik. Ein Titel ist mir geblieben: «On The Road Again». Willie Nelson erzählt hier, dass er endlich wieder reisen und mit Freunden Musik machen möchte. Er wünscht sich, neue Orte zu besuchen und besondere Dinge kennen zu lernen. Diese Sehnsucht ist wohl in vielen von uns.

Mir fiel das Lied ein, als ich mich mit dem Lukas-Evangelium beschäftigte. Jesus ist hier ständig unterwegs. Dabei trifft er Leute, kommt mit ihnen in Kontakt und lässt Dinge geschehen, die so beeindruckend sind, dass man sie aufgeschrieben hat. Die Menschen bekommen durch Jesus positive Impulse.

Am Ende seines Berichtes über Jesus erzählt Lukas von zwei Freunden. Sie sind von Jesus schwer enttäuscht. Er war nicht der Revolutionsführer geworden, den sie sich erhofft hatten. Stattdessen wurde Jesus hingerichtet. Nun war auch noch sein Grab leer. Die beiden kehren deshalb nach Hause zurück. Unterwegs treffen sie einen Fremden, dem sie von diesen Enttäuschungen erzählen. Er hört gut zu und erklärt ihnen dann die Notwendigkeit des Geschehens. Beim Abendessen erkennen sie in dem Fremden den auferstandenen Jesus. Der aber verschwindet. Die beiden erinnern sich, dass sie schon auf dem Weg, während Jesu Ausführungen, innerlich begeistert waren. Sofort eilen sie zurück nach Jerusalem, wo ihnen bestätigt wird: Jesus lebt in einer neuen, nicht definierbaren Körperlichkeit. Diese Erfahrung machen daraufhin viele. Von diesen Begegnungen geht eine Energie aus, die Menschen noch heute gemeinsam unterwegs sein lässt. Sie reden miteinander über den Glauben, erleben dessen Kraft und handeln danach.

Das Lukas-Evangelium fordert uns auf: Geht auf die Strasse, um Menschen zu begegnen und ihnen wie uns Chancen zu Begegnungen mit Gott zu geben. So besuchte ich eine ältere Person. Sie erzählte mir, wie sie als Kind von zu Hause fortmusste. Es war einfach nicht genug zu essen da. «So habe ich gelernt zu beten. Jeden Tag habe ich Gott gebeten, mich doch wieder nach Hause zu lassen. Ich kam wieder heim. Seitdem gehört das Gebet zu meinem Alltag.» Für diesen Menschen war es die Gotteserfahrung, die sein Leben prägte. Ob auch Sie eine Glaubensgeschichte haben, die Sie anderen mit auf den Weg geben können?

Berthold W. Haerter, Pfarrer, Oberrieden.