Olympia-Bikerin aus Uetikon am SeeDie Enttäuschung sass tief, und die Familie litt mit
Ein früher Defekt hat Sina Frei im Olympiarennen der Mountainbikerinnen entscheidend zurückgeworfen. Letztlich reichte es nur für Platz 21.
Sie hatten sich diesen Olympiatag anders vorgestellt. Zweieinhalb Stunden vor Rennbeginn standen sie am Colline d’Élancourt, diesem Hügel südwestlich von Paris, vor den Eingangstoren, obwohl sie wussten, dass sie eine Stunde zu früh dort waren, um hereingelassen zu werden. Aber sie sicherten sich so am olympischen Mountainbikerennen der Frauen bei einem Anstieg den Platz in der vordersten Reihe.
Die Vorfreude war gross, die Ernüchterung ebenso. Denn Irene, Kurt und Luca Frei, die Eltern und der Bruder, sowie Reto Krähenmann, ein Bekannter und Clubkollege des VC Meilen, erlebten mit, wie ihre Sina Frei unverschuldet chancenlos war. «Das Rennen war für sie fertig, bevor es überhaupt losgegangen ist», bedauerte Kurt Frei.
«Ich war in etwa Letzte»
Die Olympiazweite von 2021 aus Uetikon am See, die erst vor zwei Wochen durch Jolanda Neffs Forfait ins Schweizer Olympiateam nachgerückt war, fiel bereits am Anfang der ersten Runde mit einem Defekt weit zurück.
«Ich fühlte mich gut und hatte keinen schlechten Start», berichtete die 27-Jährige aus Uetikon am See. «In der ersten Abfahrt gabs einen kleinen Stau, jemand fuhr mir von hinten ins Schaltwerk und die Batterie fiel heraus. Dadurch ging die Schaltung nicht mehr.» Sie steuerte die technische Zone an und liess den Schaden am Hinterrad beheben, allerdings klappte die Reparatur nicht auf Anhieb. Als sie das Rennen wieder aufnehmen konnte, «war ich in etwa Letzte», wie sie sagt.
Auf dem 33. Rang fuhr Sina Frei nach der ersten der sieben Runden durchs Ziel. Hinter ihr trudelten nur noch eine Mexikanerin und eine Bikerin aus Ruanda ein. Die Chancen auf einen vorderen Platz waren weg. «Es ist emotional schwierig, wenn man so früh so weit hinten liegt», meinte Vater Kurt Frei. Damit nicht genug: «In der zweiten Runde hatte ich einen kleinen Sturz, bin dann aber wieder aufgestanden», berichtete Sina Frei.
Sie holte zwar Runde für Runde auf, doch zu mehr als dem 21. Rang reichte es nicht mehr. «Sie hat trotzdem gut gekämpft», lobte Luca Frei, ihr Bruder. «Ich habe versucht, alles aus mir herauszuholen und nicht aufzugeben. Darauf bin ich auch stolz. Aber leider, ja… Es ist nicht mehr dringelegen», erklärte Sina Frei. «Leider ist es nicht so herausgekommen, wie wir wollten», sagte Kurt Frei. «Doch das ist heute schliesslich auch anderen so passiert.»
Sie braucht Zeit zum Verdauen
Die Enttäuschung sass sehr tief. Mit Tränen in den Augen war Sina Frei gleich nach der Zieldurchfahrt ins Zeltlager der Fahrerinnen verschwunden. «Ich hatte wirklich das Gefühl, dass mehr drinliegt. So ist halt Sport, es ist hart. Es braucht schon noch etwas Zeit, um das zu verdauen. Aber letztlich kann ich mir nichts vorwerfen und hoffe, dass beim nächsten Mal das Glück mehr auf meiner Seite liegt.»
Es sind die Momente, in denen ihr Slogan auf der Front ihrer Website an Bedeutung gewinnt: «Nie aufgeben, immer nach vorne schauen.»
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