Bikerin vom ZürichseeSina Frei fährt nun doch an die Olympischen Spiele
Nach dem Handbruch kommt die Uetikerin doch noch zum Handkuss: Sina Frei ersetzt in Paris Jolanda Neff, die aus gesundheitlichen Gründen absagen muss.
Der Anruf erreicht Sina Frei am Sonntagabend zu Hause in Uetikon am See. Nationaltrainer Edi Telser erklärt der 26-jährigen Mountainbikerin, dass sie für den 28. Juli einen neuen Eintrag hat in ihrer Agenda. Ort: Elancourt Hill, rund 40 Kilometer südwestlich von der Pariser Innenstadt. Zeit: 14.10 Uhr. Anlass: olympisches Rennen im Cross-Country.
«Ich war zuerst irgendwie sprachlos», sagt Frei am Tag danach. Gerade ist sie unterwegs nach Dietlikon, wo sie gemeinsam mit anderen Athletinnen und Athleten von Swiss Cycling die Kleiderkollektion für Paris abholen wird – noch immer leicht überrumpelt, aber mit wachsender Vorfreude.
Der innere Zwiespalt
Nach ihrem Handbruch Anfang Mai hat sich Sina Frei eigentlich von dem Gedanken an einen Start an den Olympischen Spielen verabschiedet und sich alternative Ziele gesteckt, im Weltcup und an den Weltmeisterschaften Ende August in Andorra. Doch weil Jolanda Neff, die vor drei Jahren in Tokio Gold gewann, aufgrund ihrer Atembeschwerden für Paris kurzfristig Forfait geben muss, kommt Frei nun doch noch zum Zug. Die U-23-Weltmeisterin nimmt das Olympia-Ticket mit einem zwiespältigen Gefühl entgegen: «Für Jolanda ist die Absage eine grosse Enttäuschung, da kann ich mich über die Nachnominierung nicht einfach uneingeschränkt freuen.» Als zweite Schweizerin wird die Nidwaldnerin Alessandra Keller das Cross-Country-Rennen bestreiten.
«Wunderschöne Zugabe»
Die Schweizer Mountainbikerinnen reisen bereits nächste Woche nach Paris. Frei kann der kurzen Vorbereitung durchaus Positives abgewinnen: «Dieses Rennen ist für mich eine wunderschöne Zugabe. Ich gehe darum völlig unbeschwert an den Start.» Die letzten Wettkämpfe haben ihr Selbstvertrauen gestärkt. Am Heimweltcup in Crans-Montana fuhr Frei in die Top Ten. Und an den Schweizer Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Echallens musste sie sich der Urnerin Linda Indergand erst im Schlusssprint geschlagen geben.
Gleichwohl will sich Sina Frei in Paris nicht auf ein konkretes Resultat festlegen. Sie werde am 28. Juli einfach alles geben und sich überraschen lassen, wozu es reicht. An den letzten Olympischen Spielen in Tokio ist sie gut gefahren mit diesem Plan. Sina Frei holte damals beim legendären Schweizer Dreifachtriumph hinter Neff die Silbermedaille.
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