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Meinung

Kommentar zu Pharma-Engpässen
Ohne EU-Rahmenabkommen kommt die Schweiz nicht an genug Morphin

Die Herstellung wird in Frankreich subventioniert: Dafalgan-Produktion von UPSA.
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Bei Medikamenten, bei denen der Wirkstoff aus Asien oder den USA kommt, breiten sich die Lieferprobleme aus. Das Schmerzmittel Morphin ist so knapp geworden, dass seit dieser Woche die Packungen unter den Patienten aufgeteilt werden dürfen – für die Arzneimittelsicherheit ist das ein Tabubruch. 

Was allen klar sein muss: Die Lieferprobleme bei wichtigen Basismedikamenten werden nicht vorbeigehen. Sie sind notorisch und setzen sich weiter fest. Um das Problem an der Wurzel zu packen, muss ein Teil der Wirkstoffproduktion nach Europa zurückgeholt werden. Nur so können die Lieferketten sichergestellt werden. Nebenbei ist damit auch eine klima- und umweltfreundlichere Produktion garantiert. 

«Frankreich gibt Subventionen – und die Schweiz profitiert. Denn sie wird mit Dafalgan aus Frankreich beliefert.»

Für das Fieber- und Schmerzmittel Dafalgan wird künftig ein Teil des Wirkstoffs Paracetamol in Frankreich produziert. Dafür gibt Frankreich Subventionen – und die Schweiz profitiert. Denn sie wird mit Dafalgan aus Frankreich beliefert.  

Wie aus Bundesbehörden zu hören ist, erwägt die Schweiz die Mitfinanzierung oder die Eigenproduktion von Medikamenten. So wie Frankreich. Oder auch Österreich, das die Antibiotikaherstellung von Sandoz in Tirol – die letzte in Europa – mit 50 Millionen Euro gefördert hat.

«Die Schweiz ist von der EU abhängig, und verlässliche Staatsverträge müssen her, damit sie auch im Krisenfall zuverlässig mit Medikamenten beliefert wird.» 

Als kleiner Staat ist ein Alleingang bei der Medikamentenproduktion auch für das Pharmaland Schweiz unmöglich. Sie wird immer auf Lieferungen aus dem europäischen Ausland angewiesen sein.  

Bei den Bundesämtern für Gesundheit sowie für wirtschaftliche Landesversorgung heisst es dazu verdruckt-diplomatisch: «Eine engere Zusammenarbeit mit der EU wäre wünschenswert, ist aber aufgrund der politischen Situation aktuell nicht einfach.» Das Unwort EU-Rahmenabkommen vermeiden sie zwar, doch nichts anderes ist gemeint: Die Schweiz ist von der EU abhängig, und verlässliche Staatsverträge müssen her, damit sie auch im Krisenfall zuverlässig mit Medikamenten beliefert wird. 

Um das EU-Rahmenabkommen kommt die Schweiz nicht herum, wenn sie genügend Morphin haben will.