Abfahrt in GrödenOdermatt verzockt sich, ein Rocker brüllt vor Freude
Der Nidwaldner riskiert enorm viel, für einmal geht es nicht auf. Dafür erlebt Routinier Dominik Paris einen wunderbaren Tag.
Marco Odermatt kann Linien fahren wie kein anderer Skifahrer dieser Welt. Sucht einer den kürzesten Weg zwischen den Toren, findet der Nidwaldner den noch kürzeren.
Mit dieser Einstellung startet der Gesamtweltcupsieger auch zu dieser Grossaufgabe am Samstag, zur Abfahrt auf der legendären Grödener Saslong mit ihrer gefürchteten Schlüsselstelle Ciaslat. Genau diese technische, einzigartige, mit Wellen durchsetzte Passage ist wie geschaffen für ihn, dafür, dass er dort den Unterschied macht zur Konkurrenz.
Der 26-Jährige versucht dann auch exakt das. Doch für einmal ist die Linienwahl selbst für den begnadeten Techniker und Draufgänger zu extrem. Gerade noch erwischt er das letzte Tor vor der Ciaslat, in der Folge ist er immer wieder zu spät dran, es treibt ihn Richtung Netz. 92 Hundertstel büsst er letztlich ein auf den Schnellsten und wird Siebter.
Der Weltmeister in der Königsdisziplin muss damit weiter auf den ersten Sieg in einer Weltcupabfahrt warten. «Bei der verkürzten Abfahrt am Donnerstag war die Einfahrt noch sehr einfach», sagt Odermatt in die TV-Kamera. «Deshalb dachte ich: Ich riskiere und fahre enger als alle anderen. Ich geriet zu tief, musste kämpfen, es war nicht schön zu fahren.»
Bester Schweizer ist der Ausnahmefahrer auch so, Niels Hintermann als Zweitschnellster seines Teams wird nach einer teils fehlerhaften Fahrt Zehnter. Wie am Freitag verblüfft Youngster Franjo von Allmen. Der 22-jährige Simmentaler fährt nach Rang 9 im Super-G tags darauf in der Originalabfahrt zwei Sektorbestzeiten und wird Zwölfter.
Von Rang 55 auf 1 in einem Tag
Ganz oben vom Podest jubelt einer, der in jüngster Zeit fast ein bisschen verlernt hat, wie das geht: Dominik Paris ist Sänger, oder besser Brüller, einer Heavy-Metal-Band. An diesem schönen Wintertag in seiner Südtiroler Heimat schreit er sich im Zielraum die Erleichterung vom Leib.
Der 34-jährige Routinier gewinnt erstmals seit Kvitfjell im März 2022 wieder im Weltcup, es ist auch sein erster Abfahrtspodestplatz seit damals. Und das nach Rang 55 am Vortag im Super-G. Nach den Rängen 40 und 42 in den beiden Abfahrten auf der Saslong im letzten Winter. Zu dieser Redaktion sagte er: «Das war schon heftig. Natürlich habe ich zweimal einen Fehler gemacht, ist das auch nicht meine Strecke, dennoch begann ich, vieles zu hinterfragen, suchte nach Dingen, die ich ändern kann. Doch mir fehlte die Zeit, daran im Winter zu arbeiten.»
Im Sommer hat er diese offenbar gefunden. Paris siegt vor Abfahrtsgigant Aleksander Kilde und Bryce Bennett, der seinen Triumph vom Donnerstag im verkürzten Klassiker bestätigt.
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