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Nestlé und Migros 
Nun ist das Wettrennen um die nachhaltigen Kaffeekapseln lanciert

Umweltschützer kritisieren den anfallenden Müll durch die Alukapseln von Nespresso. Denn nicht in allen Ländern werden die Kapseln wie eigentlich vorgesehen entsorgt: Recyclingzentrum in Cheshire.
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Nach der Migros hat nun auch Nespresso kompostierbare Kapseln aus Papier angekündigt. Die Papierkapseln sollen im Frühling 2023 in den beiden Testmärkten Schweiz und Frankreich eingeführt werden.

Die Lancierung sei aber keineswegs als Antwort auf die neuen biologisch abbaubaren Kaffeekugeln Coffee B der Migros zu verstehen: «Wir haben drei Jahre an den kompostierbaren Kapseln geforscht, bis wir sicher sein konnten, dass sie denselben qualitativ hochstehenden Kaffeegeschmack erreichen», lässt sich Nespresso-Chef Guillaume Le Cunff in der Pressemeldung zitieren.

Guillaume Le Cunff, Chef von Nespresso.

Am Anfang werden vier neue Mischungen in den Kapseln verfügbar sein, darunter ein Biokaffee, wie Le Cunff gegenüber dem «Blick» sagt. Alukapseln werden weiterhin verfügbar sein.

Kritik von Umweltschützern 

Mit der Einführung von Kapseln für den Kompost reagiert der Nespresso-Mutterkonzern Nestlé auch auf die Kritik von Umweltschützern an den Alukapseln. Sie hatten den dadurch anfallenden Müll moniert – denn nicht in allen Ländern werden die Kapseln wie eigentlich vorgesehen entsorgt und wiederverwertet. Zudem benötigt die Herstellung von Aluminium viel Energie. 

Entsprechend gross sind die Erwartungen an die neuen Kapseln bei Nestlé-Kennern: «Ich werte diese Markteinführung als höchst positiv», sagt Jon Cox, Leiter des Schweizer Aktienresearch des Finanzdienstleisters Brokers Kepler Capital Markets. Immer mehr Menschen wünschten kompostierbare Produkte und Verpackungen und interessierten sich für Nachhaltigkeit: «Ich denke, diese Kapsel wird ein grosser Erfolg werden, zumal Nespresso die gewohnte Kaffeequalität verspricht.» 

«Dieser Schritt wird Nespresso nochmals mehr Schub verleihen.»

Jon Cox, Analyst

Diesen Erfolg kann das Unternehmen gut brauchen, denn zuletzt konnte Nespresso nur noch dank Preiserhöhungen wachsen: Die Kapseln wurden in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres um knapp fünf Prozent teurer. Ohne diese Preiserhöhung wäre Nespresso geschrumpft. 

Analyst Jon Cox sieht darin jedoch keinen Grund zur Sorge. Das sei in so einem schwierigen Umfeld zu erwarten: «Der Wettbewerb ist enorm, und der Kaffeepreis ist stark gestiegen.» Zudem sei es Nespresso gelungen, in den beiden Jahren zuvor sehr stark zu wachsen. 

Von Innovationsmüdigkeit beim Kaffeekonzern will Cox denn auch nichts wissen. Im Gegenteil: Seit Mark Schneider bei Nestlé am Ruder sei, habe Nespresso das Tempo in der Innovationspipeline nochmals klar verschärft: «Nespresso ist nach wie vor eine exzellente Marke, und dieser Schritt wird der Firma nochmals mehr Schub verleihen.»

Migros will mit Coffee B nach Deutschland expandieren

Jon Cox ist überzeugt, dass dem Papierversuch von Nespresso mehr Erfolg beschieden ist als dem Coffee-B-System der Migros. Es habe seiner Ansicht nach keinen guten Start hingelegt. Die Einführung des neuen Nestlé-Produkts – für das die Kunden keine neue Maschine kaufen müssen – dürfte der Migros nochmals zusetzen, meint Cox.

Das Kaffeesystem Coffee B der Migros.

Die Migros dagegen versichert, die Lancierung von Coffee B sei «erfolgreich verlaufen», und verweist – angesprochen auf den Nachzug von Nespresso – auf neue Expansionspläne: Mit Edeka habe man den grössten deutschen Einzelhändler für den Roll-out im April in Deutschland an Bord holen können.

Die neuen Papierkapseln von Nespresso werden zunächst nur in Nespresso-Originalsystemen funktionieren. In den nächsten zwei Jahren sollen sie auch für die Systeme Vertuo und Nespresso Professional zur Verfügung stehen.

Die Kapseln werden wie alle übrigen von der Röstung bis zur Verpackung im bestehenden Werk in Orbe VD hergestellt. Auf Aluminiumkapseln wird der Kaffeekonzern aber auch in Zukunft nicht verzichten. Sie seien rezyklierbar und zu 80 Prozent bereits aus wiederverwendetem Aluminium hergestellt. 100’000 Kapselsammelstellen stünden weltweit in 70 Ländern zur Verfügung.