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Milliardendeal
Novartis gibt bei der Abspaltung von Sandoz Gas 

Rascher als gedacht dürfte Novartis-Chef Vas Narasimhan Sandoz in andere Hände übergehen lassen.
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Der Pharmakonzern Novartis wird sich schneller als erwartet auf ausschliesslich patentgeschützte Medikamente konzentrieren: Die Abspaltung der Generika-Sparte Sandoz verläuft ungeahnt rasch. «Wir gehen davon aus, dass die Sache in den kommenden Monaten voranschreitet und wir im zweiten Halbjahr informieren können, in welche Richtung es geht», sagte der Novartis-Chef am Mittwoch in einem Webcall zu den Bilanzzahlen des Basler Pharmakonzerns. Immer wahrscheinlicher wird ein Verkauf, obwohl auch eine Abspaltung mit Börsengang zur Debatte steht. Auch eine Beibehaltung von Sandoz steht offiziell noch im Raum, aber davon geht niemand mehr aus.

«Es dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Verkauf an einen Private-Equity-Investor hinauslaufen, der Sandoz auf Vordermann bringen wird.»

Vontobel-Analyst Stefan Schneider

Für den Verkauf von Sandoz gebe es «verschiedene interessierte Parteien», sagte Narasimhan. Erst diese Woche berichtete Bloomberg, die beiden Finanzinvestoren Blackstone und Carlyle Group verhandelten miteinander, um gemeinsam ein Kaufangebot für Sandoz in Höhe von 25 Milliarden Dollar vorzulegen. Schon zuvor hatte Narasimhan von Interessenten vor allem aus dem Finanzbereich gesprochen. Zugleich hatte er davor gewarnt, die kursierenden Summen ernst zu nehmen, da seriöse Käufer die niemals publik machen würden. 

«Der Entscheid zur Abspaltung von Sandoz wird meines Erachtens nicht mehr lange auf sich warten lassen», meint daher Vontobel-Pharmaexperte Stefan Schneider. «Es dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Verkauf an einen Private-Equity-Investor hinauslaufen, der Sandoz auf Vordermann bringen wird.» 

Novartis-Finanzchef kommt in Zeitnot bei der Buchhaltung

Finanzchef Harry Kirsch betonte, dass eine Entscheidung zu Sandoz noch im ersten Halbjahr unwahrscheinlich sei. Verhandlungen mit strategischen Investoren wie auch mit Finanzinvestorinnen brauchten Zeit, begründete er. Zudem müsse Novartis seine Sparte erst buchhalterisch vom Konzern abtrennen, damit sie überhaupt verkauft werden könne. Doch der Druck wächst.

Denn Novartis erwartet für die Generika-Sparte Sandoz auch in diesem Jahr rückläufige Umsätze im Schlüsselmarkt USA. Das Geschäft mit günstigen Nachahmermedikamenten leidet in den USA unter hohem Preisdruck. Im vergangenen Jahr erzielte Sandoz insgesamt einen Umsatz von 9,6 Milliarden Dollar, zwei Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Novartis-Chef Narasimhan zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass Sandoz dank den anstehenden Patentabläufen von Biotech-Medikamenten sehr gut aufgestellt sei. Denn fällt der Patentschutz der teuren Biotech-Mittel kann Sandoz günstigere Nachahmermittel, sogenannte Biosimilars, auf den Markt bringen. Das soll Sandoz wieder zu Wachstum verhelfen. 

Vontobel-Analyst Schneider hält Sandoz wegen der andauernden Probleme wie des Preisdrucks in den USA nicht für einen attraktiven Kandidaten für einen Börsengang. Ein Private-Equity-Investor dagegen werde die Sanierung von Sandoz vorantreiben, um so den Wert zu steigern.

Als Herausforderung für den Verkauf sieht Schneider das Fertigungsproblem bei Biosimilars. «Denn Sandoz verfügt hier über keine eigenen Fertigungsanlagen.» Um das Problem zu entschärfen, könnte Novartis zumindest in der Übergangsphase als Auftragsfertiger für Sandoz und seine neuen Besitzer auftreten.