Analyse zur Nordkorea und RusslandKim Jong-un gefährdet seine eigene Macht
Treffen die Berichte aus Seoul zu, dann unterstützt Nordkorea die Russen in der Ukraine mit Soldaten. Kims Diktatur riskiert viel damit – vielleicht zu viel.
Die Parteidiktatur Nordkorea schickt etwa 12’000 Soldaten in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das sagt zumindest Südkoreas Geheimdienst. Nato, USA und Europäische Union behandeln die Nachricht mit Vorsicht. Aber besorgt sind die Vertreter der demokratischen Welt sehr wohl über die Aussicht, dass Machthaber Kim Jong-un dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach deren Sicherheitsabkommen vom Juni nicht mehr nur mit Waffen hilft. Sondern auch mit Truppen.
Wenn das stimmt, würde das den Krieg in der Ukraine auf eine neue Ebene heben. Es wäre ein bedrohliches Signal, wenn Putin tatsächlich seinen kleinen, unberechenbaren Partner Nordkorea mobilmacht. Andererseits zeigte das auch, wie verzweifelt Putin nach Leuten für seine Schlacht sucht. Indirekt könnte er damit sogar den Gegner stärker machen. Südkorea, ein Land mit produktiver Rüstungsindustrie, hat die Ukraine bisher nur mit Geld und humanitärer Hilfe unterstützt. Wenn Nordkorea aktiv mitkämpft, könnte die Regierung in Seoul entscheiden, Waffen zu liefern.
Auch für Kim Jong-un birgt das Manöver Risiken. Soldaten, die Kim in die Ukraine sendet, fehlen zu Hause, sollten sie im knisternden Konflikt mit Südkorea gebraucht werden. Und wenn junge Nordkoreaner an Russlands Front sterben, könnte irgendwann sogar die Elite in Pyongyang unruhig werden, die jetzt noch Kims Macht absichert. Truppen in die Ukraine zu schicken, ist auch für Kim Jong-un selbst eine ziemlich dumme Idee.
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