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Rechte nonbinärer Menschen
Nemo sprach heute erstmals mit Beat Jans

Swiss Singer Nemo, winner of the 68th edition of the Eurovision Song Contest (ESC), speaks during a press conference after arriving in Zurich, Switzerland, Sunday, May 12, 2024.(KEYSTONE/Walter Bieri) .
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Kurz nach dem Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) verkündete Nemo: Es gebe bald ein Gespräch mit Justizminister Beat Jans. Das Thema war gesetzt. Nemo setzt sich für die Rechte von nonbinären Menschen ein – etwa für die Einführung eines dritten Geschlechts. Im Interview mit dem «Spiegel» erklärte Nemo das politische Engagement so: Das Ziel sei es eigentlich, Musik zu machen, und nicht Politik. «Das Ding ist halt, dass ein nonbinärer Mensch automatisch zum Politikum wird, zum Individuum politischer Betrachtung, wenn Sie so wollen», sagte Nemo.

Nemos Ziel sei es, dass es auch für nonbinäre Menschen bald möglich sei, einfach nur Musik zu machen – ganz ohne politische Dimension. «Und dafür telefoniere ich gerne auch mal mit Bundesräten.» Nun hat am Mittwochmorgen ein erstes solches Telefonat, genauer, ein Videocall, stattgefunden. Es handle sich um einen ersten Austausch, teilte das Eidgenössische Justizdepartement von Bundesrat Jans auf Anfrage dieser Redaktion mit.

Eingeladen seien auch Personen von Transgender Network Switzerland und We Exist, der neuen Lobbygruppe für Menschen aus dem nonbinären Spektrum, gewesen. Die Beteiligten besprachen, wie die Situation von nicht binären Menschen konkret in der Schweiz verbessert werden könnte.

«Ein spannendes Gespräch»

«Es war ein spannendes, gutes Gespräch, das rund eine Stunde dauerte», schreibt das Justizdepartement. Der Austausch werde fortgesetzt. Bundesrat Jans und Nemo wollten sich deshalb am 18. Juni persönlich treffen.

Jans’ Bundesamt für Justiz (BJ) beschäftigt sich aktuell ohnehin mit dem Thema des dritten Geschlechts. Es muss nämlich Massnahmen aufzeigen, um nicht binären Personen den Alltag zu erleichtern. Der Auftrag geht auf einen Parlamentsentscheid zurück. Die entsprechenden Arbeiten seien im Gange, heisst es beim BJ auf Anfrage.

Alecs Recher vom Transgender Network Switzerland erklärte gegenüber dieser Redaktion im vergangenen Januar, worum es dabei gehen könnte: «Heute wird sehr oft beim Ausfüllen von Formularen oder auf Ausweisen eine Geschlechtsangabe verlangt», sagt Recher. «Oft ist diese Angabe auf das amtliche Geschlecht oder auf zwei Antwortmöglichkeiten begrenzt. So werden nicht binäre Personen dauernd falsch angesprochen, aber auch gezwungen, Falschangaben über sich selber zu machen.» Dabei sei die Angabe des Geschlechts längst nicht überall notwendig – etwa auf vielen Formularen, auf dem Swiss Pass für den öffentlichen Verkehr, auf der Krankenkassenkarte oder der ID könnte darauf verzichtet werden, oder es könnten nicht binäre Angaben ermöglicht werden.

Die LGBTI-Szene setzt grosse Hoffnungen in Beat Jans. Als Basler Regierungspräsident hatte er im Stadtkanton gegen viele Widerstände ein Gleichstellungsgesetz durchgebracht, das in der Deutschschweiz einzigartig ist: Es soll nicht nur vor Diskriminierung aufgrund des Geschlechts schützen, sondern auch aufgrund der sexuellen Orientierung. Zudem soll das Basler Gleichstellungsgesetz festschreiben, dass die Gleichstellung der Geschlechter genauso trans, nicht binäre oder intergeschlechtliche Menschen einschliesst.