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Meinung

Kommentar zur Netflix-Passworthürde
Netflix sollte sein Angebot verbessern, anstatt seine Nutzer und Nutzerinnen einzuschränken

Netflix will gegen die Gratisnutzung seiner Plattform vorgehen und dem «Password-Sharing» den Riegel vorschieben. 
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«Menschen ziehen um, Familien wachsen, Beziehungen enden. Doch trotz dieser Veränderungen im Leben sollte Ihr Netflix-Erlebnis dasselbe bleiben» – so verpackt Netflix im besten PR-Sprech die Ankündigung, dass der weltweit führende Streamingdienst künftig eine beliebte Funktion abschalten will: das «Password-Sharing», sprich, dass sich mehrere Nutzer ein Netflix-Konto teilen können. 

Mit dieser Massnahme drohte Netflix bereits im April und wollte so den Post-Covid-bedingten Abonnentenschwund verhindern und seine Investoren nach dem Abzug aus dem Russlandgeschäft beschwichtigen. In Zeiten von Gratiskultur und übersättigtem Angebot an Streamingplattformen und -inhalten ist dieser Entscheid aber ein Fehltritt. 

«Wenn lieber auf grossen Output gesetzt wird, ist es kein Wunder, dass die Qualität abnimmt – und damit auch die Zahlungsbereitschaft der Kunden.»

Denn bei der jungen Generation hat Netflix bereits stark an Popularität eingebüsst: So hat die App Tiktok, auf der man stundenlang gratis Videoinhalte konsumieren kann, Netflix bei den unter 35-Jährigen in den USA bereits überholt. Einzig Youtube – ebenfalls eine Gratisplattform – ist noch beliebter. 

Anstatt seine Kunden einzuschränken und die Konditionen zu verschlechtern, sollte Netflix lieber die Qualität der angebotenen Serien und Filme verbessern und auf diesem Weg versuchen, neue Kunden für sich zu gewinnen. 

Denn die Qualität der Netflix-Eigenproduktionen lässt – bis auf «Squid Game», «Bridgerton» oder den Dauerbrenner «Stranger Things» – stark zu wünschen übrig. Für dieses Jahr kündigte das Unternehmen an, fast 400 eigenproduzierte Shows und Filme zu veröffentlichen, so viele wie noch nie zuvor.

Wenn aber auf Masse gesetzt wird, ist es kein Wunder, dass die Qualität abnimmt. Und damit sinkt die Zahlungsbereitschaft der Kunden.  

Wenn Netflix also glaubt, durch die eingeschränkte Profilnutzung Kunden zu gewinnen, schneidet sich der Konzern ins eigene Fleisch und gefährdet so langfristig sein Geschäftsmodell, das es in Zeiten von Gratiskultur, Videopiraterie und «Content-Overload» ohnehin schwer genug hat.