Brigitte Macron bei «Emily in Paris»Emily for President
Brigitte Macron hat einen Gastauftritt bei «Emily in Paris». Die Frage ist nur: Pourquoi?
Für alle, die die Serie «Emily in Paris» tatsächlich nicht gucken: Die Hauptfigur Emily Cooper wird quasi in jeder Folge als Marketing-Genie gefeiert, weil sie für ihre Agentur so tolle Einfälle hat, wie den McBaguette als «little luxury» zu positionieren, damit die versnobten Franzosen endlich bei McDonald’s anbeissen.
Und klar, das funktioniert in der hanebüchenen Fiktion natürlich sofort. Der Modemarke Ami, in deren Logo ein Herz integriert ist, verpasst Emily eine Kampagne mit dem Song «Love Is in the Air» und sich küssenden Paaren in Heissluftballons. Kein real existierender Werber würde sich trauen, eine derart naheliegende Idee jemals beim Kunden vorzuschlagen.
Emily strahlt auf Selfie mit der Première Dame
Dafür sind die Produzenten der Show deutlich besser in Sachen Verkaufsförderung. Sie haben für den nun gestarteten zweiten Teil der vierten Staffel Brigitte Macron für einen Gastauftritt gewinnen können. Die echte Première Dame. Sie sitzt beim Frühstück in einem Café, Emily nähert sich, weil Madame ihr schliesslich auf Instagram folgt, zur Krönung gibt es ein gemeinsames Selfie. Das dürfte der ohnehin schon sehr erfolgreichen Serie noch einmal höhere Einschaltquoten bescheren. Als Marketingtool pas mal.
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Die Frage ist nur: Warum macht die Präsidentengattin da mit? Die 71-Jährige sei ein grosser Fan der Serie, heisst es. Bei einem Besuch im Élysée-Palast mit der Schauspielerin Lily Collins und dem Produzenten Darren Star entstand die Idee. Weil sich zwar alle Franzosen angeblich über das klischeebeladene Bild ihres Landes in der Show aufregen, aber Macron alias Macron mit ihrer Textzeile «Unser Land liebt dich!» nun allen Stereotypen Absolution erteilt? Weil sie, ganz wie ihr Ehemann, in Wirklichkeit voller Selbstironie steckt?
Die Strategie ist hier noch nicht ganz klar, da müssten die Marketing-Genies vom Palast vielleicht noch mal ran.
Donald Trump bei «Sex and the City»
Stattdessen fällt einem spontan ein anderer Cameo-Auftritt eines heutigen Politikers ein, übrigens ebenfalls in einer Serie von Darren Star: Bei «Sex and the City» tauchte in den Neunzigern ein berühmter New Yorker namens Donald Trump auf. Vielleicht nicht die Person, mit der die meisten Frauen gerade auf einer Stufe stehen möchten.
Auch ist «Emily in Paris» nicht unbedingt eine Avantgarde-Produktion, sondern eher massentaugliches McTV. Tatsächlich ist es gar nicht Macrons erster Auftritt in einer Fernsehserie. 2018 war sie in der französischen Produktion «Vestiaires» zu sehen.
«Emily in Paris», auf Netflix
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