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Tipps für Bücher und Podcasts
Den Nahostkonflikt besser verstehen – unsere Empfehlungen

The Muslim holy site of the Dome of the Rock on the Al Aqsa mosque compound in the Jerusalem Old City is seen through barbed wire on November 10, 2014. The ongoing tension over Jerusalem's flashpoint Al-Aqsa mosque compound is inflicting a "stab wound" on the peace treaty between Jordan and Israel, Prime Minister Abdullah Nsur said. AFP PHOTO / THOMAS COEX (Photo by Thomas COEX / AFP)
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Sachbücher

Ian Black: Enemies and Neighbours. Arabs and Jews in Palestine and Israel, 1917–2017 (2017)

Der britische Historiker Ian Black lässt uns die gegenwärtige Brutalität historisch besser verstehen. Seine souverän geschriebene und nuancierte Überblicksgeschichte umspannt 100 Jahre zwischen den verfeindeten Nachbarn, von 1917 bis 2017. Das Standardwerk wird von beiden Seiten gelobt und ist bislang nur in Englisch erhältlich. (Pascal Blum)

Tom Segev: 1967 – Israels zweite Geburt (2007)

Auf 800 Seiten fasst der Historiker und Journalist Tom Segev ungeheur viel Material und alle Aspekte des Sechstagekrieges – Weltpolitik, Militär, Psychologie etc. – zusammen. Wer den Nahostkonflikt verstehen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. (Martin Ebel)

1967 von Tom Segev

Muriel Asseburg: Palästina und die Palästinenser. Eine Geschichte von der Nakba bis zur Gegenwart (2022)

Die deutsche Nahostexpertin erzählt die Geschichte der Palästinenser von 1948 bis heute. Sie erläutert die wichtigsten Streitpunkte, den gescheiterten Friedensprozess und die Rolle der sogenannten internationalen Gemeinschaft. Eine aktuelle Grundlage zum Verständnis des Konflikts. Gut! (Enver Robelli)

Anshel Pfeffer: Bibi. The Turbulent Life and Times of Benjamin Netanyahu (2018)

Die fast erschlagend detaillierte Biografie geht zurück bis zu Benjamin Netanyahus Vater und Grossvater und arbeitet präzis sein Wesen und seinen Antrieb heraus. Der britisch-israelische Journalist Anshel Pfeffer liefert eine kritische Annäherung an Netanyahu – der ohne seinen verstorbenen älteren Bruder vielleicht nie Politiker geworden wäre – und gleichzeitig die Entstehungsgeschichte des heutigen Israel. (Tina Huber)

Nathan Thrall: A Day in the Life of Abed Salama (2023)

Bericht vom jüdischen amerikanischen Journalisten Nathan Thrall über einen Unfall, der sich nahe Jerusalem ereignet hat: Der fünfjährige Palästinenser Milad Salama und seine Klasse verunfallen mit dem Bus auf einem Schulausflug. Viele Kinder sterben. Milads Vater Abed versucht herauszufinden, ob sein Sohn lebt – scheitert aber an bürokratischen Hindernissen. Verwoben mit Abeds Odyssee sind die Geschichten jüdischer und palästinensischer Figuren, deren Leben und Vergangenheit sich unerwartet kreuzen und dem politischen und militärischen Konflikt eine menschliche Dimension verleihen. Derzeit erst in Englisch erhältlich. (Philippe Zweifel)

Ulrich Tilgner: Krieg im Orient. Das Scheitern des Westens (2020)

Wer älter ist als 30, dürfte den deutschen Journalisten mit der prägnanten Stimme als SRF-Korrespondent in Bagdad in Erinnerung haben. Sein jüngstes Buch wirft einen kritischen Blick auf den Einfluss des Westens auf die vielen Konflikte im Nahen Osten. (Hannes von Wyl)

Omri Boehm: Israel – eine Utopie (2020)

Ein mit der Lage gut vertrauter Philosoph und ehemaliger israelischer Geheimdienst-Soldat analysiert und entwirft in diesem Essay die Vision eines ethnisch neutralen Staates. Lesenswert. (Enver Robelli)

Amira Hass: Gaza. Tage und Nächte in einem besetzten Land (2003)

Die Erfahrungen einer israelischen Journalistin, die in den Neunzigern im Gazastreifen und im Westjordanland gelebt und ihren Alltag mit Palästinenserinnen und Palästinensern geteilt hat. Amira Hass zeichnet ein differenziertes Bild von den Bewohnern eines oft nur als Krisenherd bekannten Gebiets. (Hannes von Wyl)

Thomas L. Friedman: Von Beirut nach Jerusalem (1998)

Der Journalist und Pulitzerpreisträger Thomas L. Friedman schreibt in diesem Klassiker der Nahost-Literatur über seine Zeit als Korrespondent im Libanon und in Israel. Was das Buch heute noch so wertvoll macht: Friedman erklärt in bisher unerreichter Weise die sozialen und psychologischen Ursachen des Konflikts zwischen Israel und der arabischen Welt. (Michael Marti)

Ronen Bergman: Der Schattenkrieg. Israel und die geheimen Tötungskommandos des Mossad (2018)

Der israelische Investigativjournalist beschreibt Geheimdienstoperationen des Mossad, auch weniger bekannte, welche die Geschichte Israels beeinflusst haben. Der von einigen Rezensenten als effekthascherisch kritisierte Stil mag nicht jedermanns Sache sein, dennoch gibt das Buch bemerkenswerte Einblicke. (Jon Mettler)

Podcasts

Acht Milliarden

Für einen ersten Überblick empfehlenswert ist die Spezialfolge des «Spiegel»-Auslandpodcasts «Wie der Konflikt zwischen Juden und Palästinensern entstand»: Die historischen Hintergründe werden kompakt und anschaulich in einer halben Stunde erklärt. (Sebastian Schanzer)

«The Daily Podcast»

Die «New York Times» befasst sich seit dem Angriff der Hamas in mehreren Podcast-Folgen mit den Geschehnissen im Nahen Osten. Die Episode «Voices from Gaza» geht besonders unter die Haut. Darin sind zwei Menschen aus dem Gazastreifen zu hören, die die Hörerschaft akustisch und emotional ins Kriegsgebiet mitnehmen. Während die «New York Times»-Journalistin die Gespräche führt, sind im Hintergrund Bomben und Stimmen von fliehenden Palästinensern zu hören. (Nadia Kohler)

Haaretz Weekly

Der wöchentliche Podcast der ältesten israelischen Tageszeitung «Haaretz» liefert eine Innenperspektive aus einem komplizierten, widersprüchlichen Land. (Hannes von Wyl)

Wiser World

Eine Geschichtslektion für Nahost-Anfänger und alle, die einen Auffrischer brauchen. Der monatliche englischsprachige Geschichtspodcast hat in den letzten Wochen – noch vor der neuesten Gewalteskalation – eine dreiteilige Serie zum palästinensisch-israelischen Konflikt veröffentlicht, die alle wichtigen historischen Stationen abdeckt. (Simon Schmid)

Preconceived

Den grossen Bogen spannt «Israel and Palestine: A Complex History». Ein israelischer Reiseführer erklärt in dieser rund zweistündigen Podcastfolge vom 11. Juli die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts von den Anfängen in der Antike bis heute und stellt dabei immer wieder die Optik der beiden verfeindeten Lager gegenüber. (Simon Schmid)

Belletristik

David Grossman

Der international bekannte israelische Autor und Friedensaktivist wehrt sich mit seinem ganzen Werk gegen die «Logik der Verzweiflung», die den Nahostkonflikt in immer neue Katastrophen treibt. Unbedingt lesenswert seine Reden und Essays – etwa «Eine Taube erschiessen» (2018) – die auch sehr kritisch mit der Politik Netanyahus abrechnen, sowie der grosse Roman «Eine Frau flieht vor einer Nachricht» (2008). (Martin Ebel)

Amos Oz

Amos Oz war nicht nur einer der bedeutendsten Autoren Israels, sondern auch Mitbegründer der Friedensbewegung «Schalom Achschaw» und unermüdlicher Streiter für eine Zweistaatenlösung. Aus seinem umfangreichen Werk sind empfehlenswert in diesen Tagen die Essaysammlung «Liebe Fanatiker» (2018) sowie – immer – alle Romane, etwa «Eine Geschichte von Liebe und Finsternis» (2004) über seine Kindheit in Jerusalem. (Martin Ebel)

Colum McCann: Apeirogon (2022)

Ein Apeirogon ist eine geometrische Figur mit zahlreichen Ecken und Winkeln – eine Metapher für den komplexen Nahostkonflikt. Der irische Schriftsteller Colum McCann erzählt die wahre Geschichte zweier Väter, der eine Israeli, der andere Palästinenser, die ein Schicksal eint: Sie haben beide eine Tochter im Nahost-Konflikt verloren. Eine gelebte Version von israelisch-palästinensischer Verständigung in gut lesbaren 1001 Kapiteln, so wie in «1001 Nacht». (Christof Münger)

Etgar Keret/Samir El Youssef: Alles Gaza. Geteilte Geschichten (2006)

In der Prosasammlung des israelischen Kurzgeschichtenstars und des palästinensisch-britischen Autors wankt etwa ein junger Palästinenser im Pillen-High durchs libanesische Flüchtlingslager; da rasten israelische Soldaten aus, die in feindlichem Gelände festsitzen. Das ist roh, schwarzhumorig, unsentimental. Realität ist komplex, und Identität findet sich jenseits stereotyper nationaler Narration. (Alexandra Kedves)

Ghassan Kanafani: Rückkehr nach Haifa (2019)

Ein Kurz-Roman aus der Zeit unmittelbar nach dem 6-Tage-Krieg 1967. Er vermittelt die provokative Erkenntnis, wie unwichtig und zufällig ethnische Abstammung sein kann. Eine gut lesbare Absage an ethnisch begründeten Nationalismus. Der Palästinenser Kanafani, ein Mitglied der Volksfront, wurde im libanesischen Exil umgebracht. (Enver Robelli)

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Tom Segev: Jerusalem Ecke Berlin (2022)

Tom Segev ist einer der wichtigsten israelischen Historiker der Gegenwart. In seinen Erinnerungen beschreibt er mit Witz und Leidenschaft sein Leben zwischen Israel und Deutschland. (Enver Robelli)

Dorit Rabinyan: Wir sehen uns am Meer (2016)

Als sich die Israelin Liat und der Palästinenser Chilmi in New York ineinander verlieben, scheint diese Beziehung trotz des Konfliktpotenzials möglich. Doch dann kehren sie zurück in ihre Heimat. Der Liebesroman hat in Israel einen Skandal ausgelöst, als er von der Bücherliste für Schulkinder gestrichen wurde. Begründung: «Intime Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden bedrohen die getrennten Identitäten.» (Anke Fossgreen)