Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Gezänk der Tech-Chefs
Elon Musk schiesst sich auf Wikipedia ein

LOS ANGELES, CALIFORNIA - JUNE 13: Elon Musk speaks onstage at the Elon Musk in Conversation with Todd Howard panel during E3 2019 at the Novo Theatre on June 13, 2019 in Los Angeles, California. (Photo by Charley Gallay/Getty Images for E3/Entertainment Software Association)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

«Ich spende eine Milliarde Dollar, wenn sie ihren Namen zu ‹Dickipedia› ändert», hat Elon Musk am Sonntag auf X geschrieben. Der Post war an Wikipedia adressiert – und eine Beleidigung. «Dick» kann als Beleidigung wie «Pfeife» oder «Flasche» gelesen werden, ist aber auch ein Synonym für das männliche Geschlechtsorgan – und es ist auch nicht der erste Peniswitz von Elon Musk. Im Juli, als er sich öffentlich mit Meta-Chef Mark Zuckerberg angelegt hatte und ein Wrestlingkampf zwischen den beiden zur Debatte stand, hatte er einen «wortwörtlichen Schwanzmesswettbewerb» vorgeschlagen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Der Beleidigung vorausgegangen war Musks Beanstandung der Spendenaktion, mit der die gemeinnützige Stiftung hinter Wikipedia derzeit Geld für den laufenden Betrieb einsammelt: «Haben Sie sich jemals gefragt, warum die Wikimedia Foundation so viel Geld will? Für den Betrieb ist das sicherlich nicht nötig. Der ganze Text hat locker auf Ihrem Handy Platz», hat der X-Besitzer geschnödet, um dann nachzubohren: «Wofür also ist das Geld? Wissbegierige Menschen wollen es wissen ...»

Nebenbemerkung: Wikipedia passt aufs Handy, wenn nur der Text berücksichtigt wird. Er umfasst in allen Sprachen gut 59 Millionen Seiten oder oder um die 20 Gigabytes. Mit allen Bildern, Videos und Audiodateien umfasst das Lexikon allerdings etwa 428 Terabytes, also etwa die 21'400-fache Datenmenge – und die passt definitiv auf kein Handy.

So gross wäre die Wikipedia-Bibliothek in ausgedruckter Form, wenn das Format der «Encyclopædia Britannica» zum Einsatz käme.

Der eigentliche Kern von Musks Unmut dürfte aber eine Kritik sein, die der Wikipedia-Gründer letzte Woche geübt hat: Schnelllebige Behauptungen und Gegenbehauptungen würden die Diskussion auf X dominieren, hat Jimmy Wales konstatiert. «Und Musk hat alle Hilfen entfernt, die es auch nur im Entferntesten möglich machten, echte Journalisten von Fakes zu unterscheiden.»

Der Disput wirft die Frage auf, wie viel Sinn eine Diskussionsplattform wie X noch hat.

Wales prangert die Tatsache an, dass sich die blauen Haken heute kaufen lassen, während sie vor der Umwidmung für die Überprüfung der Identität eines Account-Halters verantwortlich gemacht wurden.

American businessman Jimmy Wales during the Wired Next Fest. Milan (Italy), May 25th, 2019 (photo by Marco Piraccini/Archivio Marco Piraccini/Mondadori via Getty Images)

Auf diesen Vorwurf hatte Musk wiederum mit einem Wortspiel reagiert, das nichts mit der eigentlichen Kritik zu tun hatte: «Bitte reparier Wokipedia», schrieb er an Wales' Adresse und stimmte damit in den Chor der Leute ein, die das Lexikon für zu links und zu woke halten.

«Ich bin doch kein Depp!»

So berechtigt die Beurteilung, so bedauerlich die öffentliche Gesprächsverweigerung von Musk. Der Disput zwischen den beiden wirft die Frage auf, wie viel Sinn eine Diskussionsplattform wie X noch hat, wenn der Besitzer öffentlich demonstriert, dass er überhaupt keine Lust auf ernsthafte Diskussionen hat.

Ein X-User fand deshalb, Wales solle doch einfach auf das Angebot eingehen und die Milliarde einstreichen – man könne den Namen schliesslich wieder zurückändern, nachdem das Geld eingegangen sei. Daraufhin sah sich Musk bemüssigt, eine Bedingung zu ergänzen: «Mindestens ein Jahr. Ich meine, ich bin doch kein Depp, lol.»