MS Office und Google Workspace im VergleichMicrosoft oder Google: Wer hat die bessere Office-KI?
Beide Techkonzerne bauen die künstliche Intelligenz direkt in ihre Büroprogramme ein. Ein Vergleich zeigt, wer Alltagsaufgaben besser löst – und wofür man sie überhaupt brauchen kann.
![Laptop-Bildschirm mit geöffnetem Microsoft Word-Dokument und Chat-Fenster, Hintergrund zeigt unscharfen Blick aus dem Fenster.](https://cdn.unitycms.io/images/6cOsp8R-q0A8V2Bxm0x1MV.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=gdV1sRbjoaA)
- Microsoft und Google integrieren künstliche Intelligenz in ihre Office-Anwendungen.
- Durch die neuen KI-Funktionen steigen die Abonnementspreise beträchtlich.
- Im Vergleich zeigt sich, dass sich sowohl Copilot von Microsoft als auch Gemini von Google im Funktionsumfang ähnlich sind.
- Google erzielt leichte Vorteile bei Tests, der Praxisnutzen gegenüber herkömmlichen KI wie Chat-GPT ist im Moment beschränkt.
Microsoft und Google sind sich einig: Die künstliche Intelligenz soll Anwenderinnen und Anwendern in den Büroprogrammen ohne Umwege zur Verfügung stehen – ohne dass sie separate Apps wie Chat-GPT bemühen müssten.
Darum haben beide Konzerne ihre Softwareabos angepasst: War die KI bisher ein Extra, das die User separat buchen und bezahlen konnten, wird sie jetzt zum integralen Bestandteil.
Integriert, aber zu höheren Abokosten
Das bringt eine happige Preiserhöhung mit sich: Für Microsoft 365 Family zahlen Sie direkt bei Microsoft neu 140 statt 100 Franken im Jahr. Das Einzelabo (Single) schlägt um 30 Franken auf 100 Franken auf. Bei Onlineshops wie Digitec gibt es Prepaid-Karten für die Abos teils deutlich günstiger.
Um auf die KI zu verzichten, kündigen Sie Ihr Abo und wechseln zu einem «Classic»-Plan. Dieser kostet so viel wie vorher, wird aber nur in einer Übergangsphase angeboten. Bei Google das gleiche Spiel: Bei den Workspace-Abos für geschäftliche Nutzung ist für einen Aufschlag von 12 auf 14 Franken die KI integriert.
Funktion und Fähigkeiten von MS Office und Google Workspace sind ähnlich
Die Nutzung ist bei beiden Office-Anwendungen fast identisch. Der grösste Unterschied ist der Name: Bei Microsoft heisst die KI «Copilot», bei Google «Gemini». In beiden Fällen wird sie in der Textverarbeitung, der Tabellenkalkulation und im Präsentationsprogramm über den entsprechenden Knopf aktiviert (bei Google erkennbar am weissen Stern auf blauem Grund). Es erscheint am rechten Fensterrand ein Menüband, über das Sie Ihre Fragen stellen und die Antworten der KI erhalten.
Auch bei den Fähigkeiten sind sich die Kontrahenten sehr ähnlich: Sie können sich in Word respektive Docs Texte verfassen lassen. Die Paradedisziplin dürfte bei vielen Usern darin bestehen, einen ins Unreine gesponnenen Entwurf ausformulieren zu lassen. Die KI fügt die gängigen geschäftlichen Floskeln hinzu, formuliert einen Text sachlicher und hilft dabei, Sprachhürden zu überwinden.
Test 1: Übersetzung
Eine erste Testaufgabe besteht darin, ein Dokument in Gänze auf Französisch zu übersetzen. Google bewältigt sie deutlich besser. Microsofts Text wirkt etwas gestelzt auf mich. Vor allem aber formatiert Gemini seine Übersetzung entsprechend dem Original, während Copilot einen reinen Text abliefert, der von Hand aufbereitet werden müsste: So ergibt sich kein wesentlicher Vorteil gegenüber der manuellen Methode, bei der man die Übersetzung von Chat-GPT oder einer anderen KI erstellen lässt, um sie per Copy-Paste zu übernehmen.
Test 2: Präsentation verbessern
Der Preisaufschlag rechnet sich nur, wenn die KI direkt mit den Dokumenten arbeitet. Wie gut die Kontrahenten das beherrschen, soll sich bei der zweiten Testaufgabe zeigen: Eine überfrachtete Präsentation soll lockerer gestaltet werden, indem die KI den Inhalt einer Folie sinnvoll auf mehrere verteilt. An dieser Aufgabe scheitern beide Apps: Gemini beklagt sich, die «verwendete Sprache werde nicht unterstützt». Copilot meint, er könne keine Änderungen direkt an den Folien vornehmen – gibt aber immerhin Tipps, wie man selbst Hand anlegen könnte.
Test 3: Diagramm liefern
Dritte Aufgabe: In einer Tabelle mit den längsten Flüssen ein Balkendiagramm zum Längenvergleich erstellen. Copilot bleibt auf halbem Weg stecken: Diese KI extrahiert die richtigen Daten, zeigt sie aber als Tabelle und nicht als Diagramm. Gemini hingegen liefert nach längerem Rechnen das Gewünschte – allerdings als Bilddatei und nicht als Diagramm, das sich bearbeiten und umformatieren liesse.
Fazit: Leichter Vorsprung für Google
Nach diesen Tests ist Google leicht im Vorteil. Allerdings mit dem wichtigen Vorbehalt, dass es von der Aufgabe abhängt, wie gut sich die KI schlägt. Da sich diese Office-Anwendungen für sehr unterschiedliche Dinge verwenden lassen, bleibt nur das Ausprobieren: Nur so erfahren Sie, ob Copilot oder Gemini Ihnen in Ihrem Alltag etwas bringt.
Ein Fazit lautet allerdings auch, dass diese Office-KI noch in den Kinderschuhen stecken: Es ist daher dreist von Google und Microsoft, sie schon jetzt zu integrieren, ohne den Usern eine einfache Möglichkeit zu geben, auf die Hilfe der künstlichen Intelligenz zu verzichten.
Fehler gefunden?Jetzt melden.