Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Miniatur des Alltags
Mit Maske zum Teenager

Eine kleine Geschichte aus dem Alltag.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Seit einigen Wochen herrscht im Kanton Zürich unter anderem beim Einkaufen eine Maskenpflicht – Corona lässt grüssen. Zugegeben, ein bisschen mühsam ist es ja schon, dass nun vor dem Betreten des Supermarkts nicht nur nach der Einkaufsliste, sondern auch nach einer Maske in der Tasche gekramt werden muss. Immerhin geht die Maske bisher weniger oft zu Hause vergessen als die Einkaufsliste. Das halb verdeckte Gesicht beim Einkauf hat aber durchaus auch seine Vorteile. Wie ich festgestellt habe, hat es offenbar einen verjüngenden Effekt.

Als ich nämlich kürzlich mit einer Flasche Wein an der Supermarktkasse stand, musterte der Kassierer eingehend meine obere Gesichtshälfte und bat mich schliesslich, meinen Ausweis zu zeigen. Bis Ende 20 passierte mir das immer wieder. Inzwischen sind solche Situationen eine Seltenheit. Weil zudem auch der Kassierer eine Maske trug, verstand ich die Aufforderung erst akustisch nicht, was bei dem Herrn hinter mir in der Warteschlange fast schon Schnappatmung auslöste. «Die ID sollen Sie zeigen!», rief er voller Ungeduld.

Einen Moment lang kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Etwas verdattert beeilte ich mich dann aber, der Aufforderung nachzukommen. Insgeheim fragte ich mich, wie der Kassierer das Foto mit dem halb verdeckten Gegenüber vergleichen wollte. Da ich aber nicht riskieren wollte, den Stresspegel bei meinem Hintermann unnötig weiter zu steigern, verkniff ich mir die Nachfrage. Dem Kassierer schien das Geburtsjahr auf dem Ausweis zu reichen, und er entschuldigte sich wortreich dafür, dass er mich um mehr als ein Jahrzehnt jünger geschätzt hatte. Ich nahm das Missverständnis als überraschendes Kompliment, packte meine Einkäufe zusammen und war froh, dass die Maske das breite Grinsen in meinem Gesicht verbarg.