Milliarden-DealSwisscom unterschreibt Kaufvertrag für Vodafone Italien – mit Segen des Bundesrats
Jetzt ist es definitiv: Der Mobilfunker übernimmt den italienischen Konzern für 8 Milliarden Euro. Der Bundesrat macht allerdings Vorgaben.
Die Swisscom hat ihre Milliardenübernahme in Italien festgezurrt. Der grösste Schweizer Telekomkonzern hat laut Angaben vom Freitag den Kaufvertrag für Vodafone Italien unterschrieben. Für den Mobilfunker legt die Swisscom 8 Milliarden Euro auf den Tisch. Der grösste Schweizer Telecomanbieter will Vodafone Italia mit der eigenen Mailänder Breitbandtochter Fastweb zusammenlegen.
Das gemeinsame Unternehmen wird einen Umsatz von rund 7 Milliarden Euro und über 8000 Mitarbeiter haben.
Fastweb und Vodafone Italien würden sich gut ergänzen, so die Mitteilung. Fastweb sei stark im Festnetz, Vodafone indes im Mobilfunk. Es gebe nur wenige Überschneidungen, schrieb der Schweizer Konzern weiter. Die Übernahme habe positive Auswirkungen auf Dividende und Cashflow der Swisscom.
Die Anlegerinnen und Anleger reagierten am Freitag erfreut über die Ankündigung der Swisscom. Bis zum Nachmittag nahm der Aktienkurs um bis zu 4,8 Prozent auf 528 Franken zu.
Der Kauf von Vodafone in Italien sei die bedeutendste Übernahme in der Firmengeschichte von Swisscom, sagte Konzernchef Christoph Aeschlimann am Freitagmorgen in einer kurzfristig anberaumten Medienkonferenz. Er erwartet, dass der Deal im ersten Quartal 2025 vollzogen werden kann. Voraussetzung sei allerdings, dass die dafür notwendigen Genehmigungen von Wettbewerbsbehörden vorliegen.
Zur Vorliebe für den italienischen Telecommarkt sagte Aeschlimann, die Swisscom sei dort mit Fastweb bereits 17 Jahre erfolgreich unterwegs. Vodafone Italien helfe, die Marktposition zu stärken und die Zukunft in Italien zu sichern.
Die Vorgaben des Bundesrats
Die Swisscom habe den Bundesrat über die Kaufabsichten «frühzeitig» informiert, teilte die Landesregirung mit. Der Bundesrat «hat festgestellt, dass eine Übernahme von Vodafone Italia seinen strategischen Zielen nicht entgegensteht», heisst es dazu weiter.
Eine der wichtigsten Erwartungen des Bundesrats sei, dass das italienische und das schweizerische Geschäft organisatorisch und strukturell getrennt bleiben. Die Vorgabe, dass die Swisscom im Ausland keine Grundversorgungsaufträge übernimmt, gelte «unverändert».
Zu den neu entflammten Debatten im Parlament über eine Privatisierung der Swisscom und Zukäufen des staatsnahen Betriebs im Ausland wollte sich Aeschlimann nicht äussern: «Das ist ein politischer Entscheid. Wir konzentrieren uns darauf, unsere Strategie umzusetzen.» Diese sieht unter anderem vor, in Italien rentabel zu wachsen.
Aeschlimann verwies auf den Wertzuwachs des Unternehmens, welcher durch die Übernahme entstehe. «Davon profitiert auch die Eidgenossenschaft als Besitzerin der Swisscom. Wir planen, die Dividende jährlich zu erhöhen», sagte der Swisscom-Chef. Für das Geschäftsjahr 2025 ist eine Ausschüttung an die Aktionäre von 26 Franken pro Aktie vorgesehen.
Swisscom-Spitze muss in Bern antraben
Die Übernahme von Vodafone Italia durch die Swisscom beschäftigt auch die Fernmeldekommission der beiden Räte. Sie haben die Swisscom-Führung in den nächsten Wochen zu einer Anhörung eingeladen.
Nach Angaben von Präsident Philipp Kutter (Mitte/ZH) wurde die Anhörung der Swisscom-Verantwortlichen vor der nationalrätlichen Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) zur Übernahme auf den 26. März festgelegt. Wer vonseiten der Swisscom genau anwesend sein werde, sei noch nicht bekannt.
Die ständerätliche Schwesterkommission hat die Swisscom-Spitze für den 11. April vorgeladen, wie Kommissionspräsidentin Marianne Maret (Mitte/VS) sagte. Das Treffen sei aufgrund der neuen Zusammensetzung der Kommission geplant gewesen, doch es werde sicher «enorm viele Fragen» zur Übername geben.
Mit Material von Keystone-SDA
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