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Papablog: Gefahren im Auto
Mein Kind holt jetzt die Polizei

Abenteuerspielplatz: Mit so einem Auto kann man verreisen – und dabei jede Menge Knöpfe drücken.
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Beebers und ich sind knapp dran für einen Termin. Zackig öffne ich die Autotür und bitte mein Kind einzusteigen. Doch das schaut mich nur an und sagt: «Papa, Durst!» Grmpf – ich renne zurück ins Haus, werfe die Trinkflasche und ein paar hastig zusammengesuchte Snacks in eine Tasche, denn wo der Durst seine wüste Fratze zeigt, da lauert auch der Hunger.

Als ich zurück zum Auto eile, fällt mir zuerst der Warnblinker auf. Oh nein. Das noch nicht festgezurrte Kind hat sich in den Führerstand gehangelt und überall rumgepfotet. Immerhin, unser Auto steht noch auf seinem Parkplatz. Zum Lösen der Bremse brauchts nämlich einen PIN-Code. Sonst wäre Beebers bestimmt schon ohne mich losgefahren.

Fasziniert von Knöpfen

Dass mein Kind gerne Knöpfe drückt und an Reglern dreht, muss ich regelmässig bei der Stereoanlage feststellen. Will ich Musik hören, ertönt entweder gar nichts oder die ersten Takte drücken mir ohne Vorwarnung die Trommelfelle ins Kleinhirn und die Fensterscheiben aus den Rahmen.

Nicht drücken? Unmöglich! Knöpfe scheinen Kleinkinder magisch anzuziehen.

Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt noch etwas höre. Aber was höre ich da eigentlich gerade im Auto? Beebers Stimme und die eines Erwachsenen. Stellt sich raus, die gehört einem Herrn des Polizeinotrufs, den mein Kind soeben bemüht hat. Neuwagen müssen in Europa mit einer sogenannten eCall-Taste für Notfälle ausgestattet sein. Sie stellt bei vielen Automarken eine Sprechverbindung zur herstellereigenen Telefonzentrale her. Ich scheine auf einen faulen Automobilhersteller hereingefallen zu sein, der keine eigene Zentrale betreibt. Unser eCall-Knöpfchen stellt direkt zur Polizei durch.

Ein Notruf ist noch kein Drama

Zum Glück platze ich in den Beginn des Gesprächs. Ich erkläre die Situation und bitte um Verzeihung. Wie peinlich, die haben in der Notrufzentrale bestimmt Besseres zu tun. Was, wenn ich Beebers Trinkflasche nicht sofort gefunden hätte und länger weggeblieben wäre? Der Polizist hätte mein Zweijähriges mehrmals fragen müssen, weshalb es anrief und irgendwann herausgefunden, dass es jetzt endlich was trinken möchte.

Wie ärgerlich ist so was für die Notrufzentrale? Ich frage nach. Schon wieder behindern wir also die Polizei bei der Arbeit. Ist bestimmt genetisch. Magdalena Rast, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, beruhigt mich: «Solche Fehlalarme kommen vor, sind aber aktuell nicht problematisch.» Keinen Spass versteht die Polizei, wenn jemand mutwillig und wiederholt ohne guten Grund den Notruf wählt und damit den Notfallbetrieb stört: «Dann erklären wir, dass weitere solche Handlungen strafrechtliche Folgen haben.»

Angebrochene Notrufe nicht abwürgen

Eine Bitte hat Rast ausserdem: Merken Eltern, dass ihr Kind auf dem Smartphone oder im Auto einen Notruf gestartet hat, sollen sie warten, bis sich jemand meldet und die Fehlmanipulation kommunizieren. «Wird ein Notruf beendet, bevor die Notrufzentrale den Anruf entgegennimmt, kann der Eindruck entstehen, dass sich jemand in Not befindet, sich aber nicht mehr melden kann.»

Gefährliche Kombination: Kinder gehören im Auto in den Kindersitz – und unter Aufsicht.

Zum Glück kommt Beebers für sein Telefonat nicht ins Zuchthaus. Grundsätzlich freue ich mich, dass er weiss, wie man einen Notruf absetzt. Das kann hilfreich sein – zum Beispiel, wenn er einen Mord beobachtet, während ich im Haus Snacks einpacke. Wahrscheinlicher ist aber, dass Beebers gleich morgen erneut anruft, weil ihm das Brötchen unter den Sitz gefallen ist oder die Windel an der rechten Füdlibacke kneift. Genau deshalb lässt man Kinder nicht allein im Auto.