Medien-Studie der Uni ZürichForschende sehen SRG nicht als Konkurrenz der Privaten
Das Jahrbuch Qualität der Medien, welches Qualität und Nutzung von Schweizer Medien untersucht, stellt der Branche im Ganzen ein gutes Zeugnis aus – allerdings zeigt es auch deren Probleme.
![Eine Frau liest die Onilne Ausgabe des Tagesanzeiger auf einem Iphone in einem Kaffe am 18. September 2020 in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Beutler)](https://cdn.unitycms.io/images/3Yb9_-PzqKM9_FCR_eeQfj.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=56tOa3nuN1Q)
Laut einer Studie der Universität Zürich ist die SRG keine Konkurrenz für private Medien. Nutzerinnen und Nutzer der SRG würden häufig auch private Medien konsumieren, heisst es im Jahrbuch Qualität der Medien.
61 Prozent der SRG-Nutzerinnen und -Nutzer konsumierten auch private Medien, wie das Forschungszentrum für Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) am Montag mitteilte. Hingegen täten dies nur 38 Prozent der Personen, die keine SRG-Informationssendungen konsumieren.
Das Fög empfiehlt eine ausgebaute Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Medien. Dies, um den Tech-Plattformen entgegenzutreten, die einen Grossteil der Onlinewebung abschöpften. Aber auch, um das Schweizer Mediensystem gegenüber den KI-Anbietern zu stärken.
Die Medien erreichen allerdings immer weniger Menschen: Die Zahl der Nachrichten-Abstinenten – den sogenannten News-Deprivierten – ist in der Schweiz auf rekordhohe 46 Prozent angestiegen. Die Qualität der Medien sei zwar insgesamt gut, doch sie hätten ein Reichweitenproblem.
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Wegen der angespannten finanziellen Lage komme es zu einer inhaltlichen Medienkonzentration, heisst es weiter. So würden in der Regionalberichterstattung Beiträge immer häufiger mehrfach verwendet. Das Fög sieht einen weiteren Verlust an Vielfalt auf lokaler und regionaler Ebene wegen den wenigen tagesaktuellen Informationsangeboten als problematisch an.
«Echo der Zeit» an der Spitze
Die höchste Qualität attestiert das Fög auf einer Skala bis 10 Punkten den Sendungen von Radio und Fernsehen von SRF mit 7,7 und 7,5 Punkten. Platz 1 belegt das «Echo der Zeit» mit 8,1 Punkten vor dem «Rendez-vous» mit 7,9. Das Privatfernsehen liegt mit 6,4 Punkten gleichauf mit den Abonnementzeitungen Online.
Boulevard- und Pendlerzeitungen nehmen mit 4,6 und 5 Punkten die letzten Plätze ein. Die Studie erwartet aber langfristige Verbesserungen im Bereich Relevanz und Vielfalt, da mehr Hardnews veröffentlicht würden. Dies sei publizistischen Veränderungen zu verdanken, die mehr auf Qualität setzten.
57 Prozent würden online nichts zahlen
Für Online-Journalismus zahlende Nutzerinnen und Nutzer zu finden, scheint schwierig zu sein. 57 Prozent der Befragten gaben an, nichts zahlen zu wollen. Weitere 35 Prozent wären bereit, weniger als 10 Franken im Monat zu zahlen. Der Median bei Online-Abos liegt gemäss Studie bei 18 Franken pro Monat.
Am meisten Befragte vertrauen gemäss Fög den Nachrichtensendungen der SRG mit 7 Punkten auf einer Skala bis 10. Dahinter folgen Le Temps und NZZ mit 6,8 und 6,6 Punkten – und der Tages-Anzeiger mit 6,4 Punkten. Am anderen Ende liegt der Blick mit 5 Punkten, gleichauf mit GMX und Yahoo News.
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Das Jahrbuch der Medien erscheint seit 2010. Das Ziel ist laut Fög, eine Diskussion über die Qualität der Medien zu vertiefen und das Bewusstsein für die Leistungen des Informationsjournalismus in der Gesellschaft zu fördern.
SDA/aeg
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