Maudet soll «aus Liebe zur FDP» zurücktreten
Die FDP Genf hat bei den Wahlen schlecht abgeschnitten. Nationalrat Christian Lüscher platzt der Kragen und gibt dem angeschlagenen Staatsrat die Hauptschuld dafür.
Der Wahlkampf der letzten Wochen und Monate hat bei der FDP Genf Spuren hinterlassen. Die Partei verlor am Ende einen Nationalratssitz und scheiterte bei ihrem Angriff auf einen der linken Ständeratssitze kläglich. Der freisinnige Hugues Hiltpold verpasste die Wahl in den Ständerat am Sonntag klar. Christian Lüscher, Vizepräsident der FDP Schweiz und bestgewählter Nationalrat in Genf, platzte nun der Kragen. In einem Interview in der Morgensendung des Westschweizer Radios forderte er Staatsrat Pierre Maudet auf, die FDP zu verlassen. Lüscher hat den 41-Jährigen als Hauptschuldigen der freisinnigen Wahlmisere ausgemacht. Maudet musste unter anderem zugeben, wegen einer Reise im November 2015 nach Abu Dhabi gelogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft führt ein Strafverfahren wegen Vorteilsannahme gegen den FDP-Staatsrat.
«Die Partei des Lügners»
Christian Lüscher bestätigte am Montag im Radio, was Hiltpold bereits am Sonntag angetönt hatte. Hiltpold sagte, viele Wählerinnen und Wähler hätten ihm signalisiert, sie stimmten wegen Maudet nicht mehr für die FDP und damit auch nicht für ihn als Ständeratskandidaten. Lüscher sagte: «Während sieben Wochen Wahlkampf sind wir auf den Märkten beschimpft und manchmal sogar fast physisch angegriffen worden. Die Leute haben uns die Flyer ins Gesicht geworfen und gesagt, sie würden nie mehr für uns stimmen, weil wir die Partei des Lügners seien.» So könne man als Partei nicht weiterfahren.
«Während sieben Wochen Wahlkampf sind wir auf den Märkten beschimpft und manchmal sogar fast physisch angegriffen worden.»
Laut Lüscher sieht der Freisinn angesichts des schlechten Abschneidens bei den nationalen Wahlen den Genfer Gemeindewahlen vom kommenden Frühling mit einiger Beunruhigung entgegen. Er befürchtet gar ein mögliches «Massaker» und fordert Maudet auf, «endlich seine Verantwortung wahrzunehmen und zurückzutreten – aus Liebe zur FDP».
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