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Mitspracherecht und Baustopps gefordert
Tausende demonstrieren auf den Kanaren gegen Massen­tourismus

epa11290025 People take part in a protest to demand an urgent rethink of the Canary Islands' tourism model and freeze the number of tourists, in Las Palmas de Gran Canaria, Canary Islands, Spain, 20 April 2024. The banner reads 'The Canary Islands have a limit'.  EPA/QUIQUE CURBELO
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Auf den Kanarischen Inseln haben am Samstag tausende Menschen gegen den Massentourismus demonstriert. Auf den Strassen der grossen Städte der spanischen Urlaubsinseln protestierten nach Angaben der Polizei etwa 20’000 Menschen, die Organisatoren sprachen von knapp 50’000 Teilnehmern. Sie machten ihrem Ärger mit Sprechchören und Trillerpfeifen Luft, auf Transparenten standen Slogans wie «Die Kanaren sind nicht zu verkaufen», «Tourismus-Moratorium» oder «Respektiert meine Heimat».

Die Organisatoren der Proteste kritisieren, dass der Tourismus auf den Kanaren in seiner heutigen Form schädlich für die Inselbewohner und die Umwelt ist. Sie verlangen daher, dass die Behörden die Zahl der Touristen begrenzen.

«Wir sind nicht gegen den Tourismus», sagte die Demonstrantin Rosario Correo dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVE. «Wir fordern nur, dass sie das aktuelle Modell ändern, das ein unbegrenztes Wachstum des Tourismus zulässt.» Der Demonstrant Alfonso Boullon pflichtete ihr bei: «Die Regierung und die Regionalführungen der Inseln müssen dieses korrupte Modell eines niemals endenden Wachstums beenden, das auf der Zerstörung der Umwelt beruht und nur die Wirtschaft schwächt.»

People gather during a mass demonstration against over tourism which affects the local population with inaccessible housing among other things in Las Palmas de Gran Canaria, Spain, Saturday April 20, 2024. The protests are taking place this Saturday in various Canary Islands. (Europa Press via AP)

Konkret forderten die Demonstranten einen Baustopp für zwei neue Hotels auf Teneriffa, die grösste und touristisch am stärksten erschlossene der sieben Kanareninseln. Ausserdem verlangten sie, dass die Insulaner ein Mitspracherecht bei Entscheidungen zur Weiterentwicklung des Tourismus bekommen. 

16 Millionen Touristen im vergangenen Jahr

Auf dem spanischen Festland fanden in der Hauptstadt Madrid und in der katalanischen Metropole Barcelona Solidaritätskundgebungen statt. Vergangene Woche waren mehrere Aktivisten der Protestbewegung «Kanaren-Ausverkauf» sogar in einen Hungerstreik gegen den Massentourismus getreten.

Auf den vor Nordafrika gelegenen Inseln mit ihren sonnigen Stränden und Vulkanlandschaften leben insgesamt rund 2,2 Millionen Menschen. Vergangenes Jahr besuchten 16 Millionen Touristen die Kanaren. Jeder vierte Bewohner der Inselgruppe arbeitet im Tourismus, der Wirtschaftszweig macht 36 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus.

Auch für Spanien insgesamt spielt der Tourismus mit einem BIP-Anteil von immerhin 12,8 Prozent eine wichtige Rolle. Es ist das zweitbeliebteste Urlaubsland der Welt, vergangenes Jahr kamen 85 Millionen Touristen. 

In den vergangenen Monaten haben allerdings die Proteste gegen den Tourismus im ganzen Land zugenommen. Die Behörden suchen daher nach Wegen, die Einwohner stärker vor den negativen Auswirkungen des Tourismus zu schützen, ohne die wichtigen Einnahmen aus dem Wirtschaftszweig zu schmälern.

AFP/step