Grosses Tamtam in KitzbühelMarcel Hirscher ist zurück und stiehlt allen die Show
Der Österreicher stürzt sich die Streif hinunter und sagt danach: «Das wollte ich einmal im Leben tun.» Sein Sponsor wirkt dabei leicht penetrant.
Es ist eine Inszenierung, wie sie nur vom Getränkegiganten aus Österreich kommen kann. Demjenigen mit den zwei Bullen im Logo, an dem in Kitzbühel ohnehin kein Vorbeikommen ist. Kaum eine Ecke im Nobelort, wo sie einem nicht begegnen.
Ein Filmchen läuft vor der ersten Abfahrt auf der Streif. Dramatische Musik, ein Fahrer in Trance, der mit den Händen die Ideallinie in die Luft zeichnet, Zwischenschnitte von seiner rasanten Fahrt auf dem so gefürchteten Hang, über den es die vielen wilden Geschichten gibt. Schnitt. Jetzt redet der Athlet. Mit einer Menge Pathos in der Stimme: «Es ist die furchteinflössendste, steilste, schwierigste Abfahrtsstrecke der Welt.» Später unterbricht er das Gespräch kurz für einen Schluck aus der Getränkedose. Natürlich musste das auch noch sein.
Beim ersten Training hat er sich als Vorfahrer Nummer 5 die Piste hinuntergestürzt, als Lars Tragl aus Schweden. Im Ziel entpuppt er sich als prominenterer Sportler, als Marcel Hirscher, achtfacher Gesamtweltcupsieger, fünffacher Einzelweltmeister, zweifacher Olympiasieger. Der 32-Jährige ist gerade auf einer Mission, auf Promotionstour für den Ski seiner eigenen Marke. Und doch habe er Redeverbot, heisst es nach seinen zwei Fahrten in den Trainings – ehe er verschwindet. Die Spannung soll schliesslich hochgehalten werden.
Erst am Freitag, dem ersten Renntag am Hahnenkamm, erlöst er die österreichischen Journalisten und spricht im Zielraum.
Es ist ein ziemliches Tamtam um einen Mann, der vor über zwei Jahren zurückgetreten ist, geht es doch eigentlich um die Abfahrer an diesem Tag, um Sieger Aleksander Kilde und die Franzosen Johan Clarey und Blaise Giezendanner, die spezielle Geschichten schreiben. Und doch scharen sich die Leute dann vor allem um einen, der in der Vergangenheit alles in Grund und Boden fuhr. Und nun zurück ist im Weltcup. Irgendwie.
Kehrt er etwa ganz zurück?
Dieses Erlebnis, diese Erfahrung auf der Streif, habe ihm noch gefehlt, sagt der begnadete Techniker, der 32 Slaloms und 31 Riesenslaloms gewann, «das wollte ich einmal im Leben tun». Er tut es ganz ordentlich, nicht einmal 6 Sekunden soll Hirscher verloren haben bei seiner dritten Fahrt auf der Streif in dieser Woche, eine offizielle Zeit gibt es von Vorläufern nicht.
Auf der Reiteralm trainiert der Salzburger noch immer regelmässig und befeuert damit seit längerer Zeit die Gerüchte um eine Rückkehr in den Skisport. Auch die Streif hat er Dutzende Male befahren vor seinen Auftritten diese Woche, an seiner Seite ein Privattrainer. «Supercool» sei es gewesen, sagt er, «es hat viel Spass gemacht, so ganz ohne Druck, eine Mega-Erfahrung. Der Reiz, hier zu fahren, war immer da.»
In Österreich sind sie schon wieder in Aufregung. Ob er wohl zurückkommt, ihr Jahrhundertfahrer, der über Jahre im Alleingang allerlei Lücken schloss im Skiteam des ÖSV? Hirscher selbst redet von seinem «letzten grossen Abenteuer». Vielleicht überlegt er es sich aber doch noch anders. Wenn er den nächsten neuen Ski herausbringt. Oder die Getränkefirma mit den Bullen eine neue pfiffige Idee hat.
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