Abfahrt in KitzbühelUnd dann macht der Sensationsmann den Didier Cuche
Ein Franzose mit Schweizer Wurzeln stösst den Olympiasieger noch vom Podest – Marco Odermatt lehrt die Abfahrer auch auf der Streif das Fürchten.
Am Ende macht er auch noch auf Didier Cuche. Er muss sich ja auch vorkommen wie der Rekordsieger der Streif, dieser Blaise Giezendanner. Mit der Nummer 43 steht er oberhalb der Mausefalle, vor sich die verkürzte Spektakelabfahrt, er spuckt über seinen linken Arm in den Schnee und stösst sich ab zur Fahrt seines Lebens.
Im Ziel hat der 30-jährige Franzose Olympiasieger Matthias Mayer vom Podest verdrängt. Er ballt die Fäuste, schreit in die Kamera, zeigt auf Johan Clarey, den Teamkollegen, der Zweiter wird hinter Aleksander Kilde, und lässt den Ski durch die Luft wirbeln, wie es Cuche zu tun pflegte nach seinen Wunderfahrten auf der schwierigsten Abfahrtsstrecke der Welt. «Das ist Kitzbühel, das ist das grösste Rennen, ich könnte nicht glücklicher sein», sagt Giezendanner hinterher. «Ich habe keine Worte dafür. In Wengen habe ich noch über vier Sekunden auf den Sieger verloren, jetzt stehe ich auf dem Podest. Das ist ein toller Sprung.»
Giezendanners Vater hat Wurzeln in der Ostschweiz, seine Mutter stammt aus London, geboren ist er in Chamonix. Dank ihm und Clarey erleben die Franzosen einen wunderbaren Auftakt ins Hahnenkamm-Wochenende. Einzig Kilde verhindert einen Doppelsieg, der Norweger, der sich gerade in der Blüte seines Schaffens befindet und bereits zum dritten Mal in diesem Winter eine Abfahrt gewinnt (den Ticker zum Nachlesen gibts hier).
Selbst Odermatt spürt die Strapazen
Der 29-jährige Lebenspartner der 73-fachen Weltcupsiegerin Mikaela Shiffrin hat damit die Führung in der Disziplinenwertung ausgebaut, im Gesamtweltcup aber bleibt er chancenlos gegen den Mann, der selbst in Kitzbühel die Abfahrer das Fürchten lehrt. Als Fünfter verpasst Marco Odermatt das Podest nur um 15 Hundertstel. «Schade drum», sagt der Nidwaldner, der in diesem Winter die Skiwelt verzückt. «Aber es ist wieder ein super Resultat.» Vor allem, weil selbst der 24-jährige Kraftprotz allmählich die Strapazen dieser Saison spürt. «Ich habe sonst während der Rennen nie müde Beine, oder ich denke zumindest nicht daran. Jetzt habe ich sie erst in der zweiten Abfahrt von Wengen gespürt und nun auch hier.» Richtung Olympische Spiele, die in zwei Wochen in Peking eröffnet werden, gehe es für ihn vor allem darum, sich zu erholen.
Das sagt auch Beat Feuz, der sich die letzten vier Jahre auf einem einzigen Höhenflug befand, in dieser Saison aber mehr Mühe hat. Der Doppelsieger des Vorjahres muss sich mit Rang 8 direkt vor Niels Hintermann begnügen. «Zweimal legte ich mich in Kurven zu sehr rein, das ist das Problem, das ich zurzeit habe. Seit Mitte Dezember geht es meinem Knie auch nicht mehr ganz so gut. Ich habe es zwar im Griff, doch fehlt mir noch das Vertrauen, um Kurven zu fahren wie zu meinen besten Zeiten.» Am Sonntag bekommt er die nächste Chance auf der Streif. Dann folgt die Erholung.
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